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Sagen aus Franken

Sagen aus Franken

Titel: Sagen aus Franken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: unbekannter Verfasser
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bekommen. Und so kam's heraus, wer solchen Unfug trieb. Ein ebenso sicheres Mittel, die Hexe zu erkennen, war dies. Man molk die verzauberte Kuh, kochte die Milch in einer Eisenpfanne und schlug die Kuh weiblich mit einem tüchtigen Dornstecken; am andern Tag lief dann die Hexe mit zerkratztem Gesicht herum, man brauchte nur die alten Weiber anzusehen, um die Hexenmeisterin zu erwischen In einem Buch von 1790 gegen, »Aberglauben sind falschen Wahn« dessen Verfasser sich nicht nennt, fand ich den Satz:: »Das Dasein des Teufels leugnen, ist Unglaube; ihm diejenige Macht über die Geschöpfe zuschreiben, die man ihm so allgemein einräumt, ist Irrglaube.« – - »Man rede von Gottes Allmacht, von seinen Strafen, dass es bei ihm stehe, glücklich oder unglücklich zu machen, man wird höchstens einen Seufzer Hören, der übrigens keine Unruhe verursacht Aber man fange vom Teufel an, rede von Bezauberungen durch ihm und von seinen Verwüstungen; sage, er habe jenem den Hals umgedreht, jenen in die Luft geführte und unter grauslichem Geschrei zerrissen – und man wird es von ganzen Herzen glauben und erschrecken. Beweist dies, dass man den Teufel mehr fürchtet als Gott? Der Teufel aber kann uns ohne Gottes Zulassung nicht schaden; denn er ist unter Gott und kann ohne Gott nie seine Absichten erreichen.« Doch da muß ich mir selber sagen, kurz zu sein, keine Wurstpredigt zu halten, und so soll meine Geschichte ihren Anfang nehmen. In der uralten romanischen Kapelle im Heidentum wurde vor langer Zeit für das Bauernvolk und die Gärtner hinter der Veste Gottesdienst gehalten. Aber nur alle zwei Wochen predigte der Pfarrer am Sonntag schon früh vor Tag; zwischenhinein versah damals den Dienst ein zahnloser Mesner, der zudem ein schlimmer Stotterer war, der jedes Wort zweimal sagte, manchmal, wenn er seinen bösen Tag hatte, wohl auch öfter, hinten im Gaumen eine Weile dran herumkaute, bis er es glücklich herausbrachte; da seine Zuhörer nicht verwöhnt waren, so ging das lange Jahre so, und wenn nichts geschehen wäre, wovon ich erzählen will, so wären die Bauern bis an seinen Tod deshalb nicht ausgeblieben. Es war auch nicht seine Sache, eine freie Predigt zu halten, wie der Pfarrer, er saß da und las, so gut es ging, aus einer riesigen Postille, und wenn es nicht so recht fort wollte, schob er ungeduldig die runde Hornbrille auf der Nase bin und her oder hustete, was ihm viel leichter ankam als reden. Im Spätherbst, wenn es morgens lange dunkel blieb, und im Winter stand vor der Postille eine große Laterne mit einem kümmerlichen Gollicht, das kaum armlang um das Buch her so trüben Schimmer warf, das es in der alten, engen Kapelle so finster wie in einer Gruft war.
    Damals war in der Frühe das Neutor wie auch das Vestnertor geschlossen, und die Bauern kamen zum Tiergärtnertor herein, gingen die Stufen zum Oelberg hinauf, am Fuß der Burg bin, den steilen Bimmelsweg zur Kapelle im Heidenturrn. Da war weder Licht noch Pflaster und der ganze Weg schon unheimlich genug für abergläubische Gemüter, die an allen Ecken und Enden zu gruseln genug fanden; auf der Burg zumal trieben sich nicht nur zur heiligen Zeit ganze Rudel Geister um. In einer Kapelle zeigte man eine Säule mit einem Eisenring. Der Teufel hatte die Säulen aus Italien geholt für den frommen Erbauer, mit dem er um die Seele gewettet hatte; wenn der Mönch einschlief, bevor der Teufel mit der letzten Säule durch die Luft kam, war er ihm verfallen. Als der Satan den frommen Mann betend fand, warf er wütend die Säule zu Boden; man mußte sie mit Eisen zusammenfügen. Auch am Himmelstor, durch das man von unten her gehen mußte, war es nicht geheuer.
    Als der stotternde Mesner wieder einmal an der Reihe war, hatte es tagelang geregnet, und die Bauern kamen durch den tiefen Schmutz zum Gottesdienst. Heute waren ihrer viele, so daß sie den dunklen Raum bald bis in die Winkel füllten, wo keiner den andern mehr am Gesicht erkannte. trübselig schien das Gollicht auf die Postille, und der Mesner begann nach einigen Anläufen den dreiundzwanzigsten Psalm Davids zu lesen. Als er zum vierten Vers kam, war es schier zum Verwundern, denn er sagte ihn laut und ganz ohne Stocken, mit großen Gottvertrauen. Es war die schöne Stelle des gläubigen, tiefen Bauens auf Gott, der dem Christenmenschen ein gewaltiger Stecken und Stab im finstern Tal der Welt ist. Dann las er aus dem dicken Buche kräftige Worte, wie sie der Pastor Hartkopf von Sankt Jakob

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