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Sagen aus Franken

Sagen aus Franken

Titel: Sagen aus Franken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: unbekannter Verfasser
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hielten in Hochhausen, wo heute die Kirche sich erhebt.
    Dort steht, in Stein gehauen, über Notburgas Grab ihr Standbild. Die Gestalt weist nur einen Arm auf, ihr Haupt ist mit der Königskrone geschmückt. Neben der Jungfrau ist die Schlange mit dem Heilkräutlein im Munde dargestellt.

Peter Henlein
    In Nürnberg wohnte ein Schlosser namens Peter Henlein. Der hatte sein Lebtag immer gern über die Zeit hinaus getüftelt und gebastelt an eigenen Dingen. Einmal hatte er sich eingeschossen, Tag und Nacht gefeilt, gehämmert und geklopft und kein Mensch wußte, was er da machte. Die Nachbarn ringsherum wunderten sich und fragten seine Frau, die Schlossermeisterin; aber auch die wußte nichts. Man horchte an den Fenstern und an der Tür; aber man wurde nicht klug. Da erzählte man in der ganzen Stadt: »Der Henleins Peter ist verrückt geworden! Er ist ein Narr!« und seine Frau weinte sich die Augen rot, weil sie es doch glaubte, was alle sagten! Aber es dauerte nicht lang, da ging die Tür auf und der Peter Henlein kam mit einem kleinen eiförmigen Ding heraus; das tickte und klopfte, als wäre es lebendig. Obendrauf aber sah man ein kleines Zifferblatt wie bei einer Uhr. Damit ging der Peter aufs Rathaus, zeigte es den Herren, und durfte bald darauf seine neue Erfindung öffentlich ausstellen. Es war das ›Nürnbergisch Ei‹, eine Uhr, die man bequem in die Tasche stecken konnte.

Peter Vischer und seine Söhne
    Peter Vischer hatte in Nürnberg nach dem Vorbild italienischer Meister eine Erzgießerwerkstatt eingerichtet, und seine Söhne halfen ihm dabei. Da war der junge Peter, ein frischer, fröhlicher, aber ein wenig eigensinniger und jähzorniger, junger Bursch. Da war der fleißige Hans. Daneben stand Hermann Vischer. Ein besonders feinsinniger, träumerischer Mensch, der einmal in Italien gewesen war. Alle zusammen arbeiteten sie an den unzähligen Bildwerken des Sebaldusgrabes. Die schönsten sollen von Hermann Vischer sein.
    Hermann soll von seinen Brüdern, aber auch von seinem Vater, nicht zum Besten behandelt worden sein. Man lachte über ihn, weil er immer so versunken war in seine Träume. Und besonders der Vater war unzufrieden mit ihm, weil er neue Wege ging in seiner Kunst
    Da soll einmal ein Mädchen aus vornehmem Stand dem Hermann begegnet sein, das er über alles lieb gewann. Aber in damaliger Zeit konnte kein Mensch dran denken, daß ein vornehmes Fräulein sich mit einem bürgerlichen Sohn eines Erzgießers verbinden würde. So blieb Hermann allein. Aber wir haben vielleicht ein Bild von seiner Liebe in den Leuchterweiblein am Grab des Sebaldus. Da sitzt ein schönes Mädchen es ist eine Seejungfrau und hält eine Kerze in die Höhe. Sie ist ganz bei der Sache und schaut nicht rechts und links. Auf einem zweiten Bildwerk sehen wir das Leuchterweiblein immer noch bei der Sache, aber von hinten kommt eine Schlange dahergekrochen. Auf dem dritten Bildwerk ist die Schlange schon näher gekommen. Da wendet sich das Weibchen und vergißt seine Kerze. Voll Neugier schaut sie der Schlange in die glühenden Augen. Beim vierten Bildwerk aber hat sich das Weiblein wieder seiner Kerze zugewandt und hält sie wie vorher eifrig und unverwandt, als wäre nichts gewesen. Das Weiblein, das wir viermal abgebildet finden, soll also ein Bildnis der Liebsten des Hermann Vischer sein. Hermann soll bald, nachdem er seine Arbeiten am Sebaldusgrab beendet hatte, den Tod gefunden haben.
    Es war im Winter. Hermann ging in einer engen Nürnberger Straße. Da kam ein Schlitten dahergejagt. Ein herrschaftlicher Kutscher vorn auf dem Bock und hinten im Sitz ein schönes Fräulein. Hermann soll wie gebannt stehen geblieben sein, sodaß die Pferde ihn umstießen und die Schlittenkufen über ihn hinweggingen.
    Man sagt, daß das Fräulein, welches sich über Hermann Vischer beugte, bittere Tränen geweint habe.

Schöne Hoffräulein gehen in die Klause
    Kirche und Kloster Pillenreuth
    Kaiser Ludwig der Bayer war mit seinem ganzen Hof nach Nürnberg gekommen. Die Stadt wollte zeigen, wie reich sie war, und gab ein Fest nach dem andern. Da wurde geschmaust und getrunken, da wurde getanzt und gesprungen, und jedermann, die edlen Frauen und die großen Herren, hatten alles, was sie sich nur wünschten.
    Mitten zwischen den Festen kam eine Schar von Hoffräulein der Kaiserin zum Kaiser und bat, man möchte ihnen doch erlauben, von jetzt an aller Welt ade zu sagen, und ihnen draußen im Nürnberger Wald eine Klause bauen, wo sie

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