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Sagen aus Franken

Sagen aus Franken

Titel: Sagen aus Franken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: unbekannter Verfasser
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der junge König Heinrich, der Sohn Kaiser Friedrichs II., wurde mit Margareta von Österreich und Herzog Heinrich von Österreich mit Agnes von Thüringen vermählt. Zu der Hochzeit der zwei jungen Heinriche waren aus dem ganzen Reich Herren und Frauen eingeladen worden; auch der Erzbischof von Köln sollte kommen. Der alte Erzbischof wurde aber unterwegs von seinem Neffen, einem Grafen von Altena, Überfallen und totgeschlagen. Niemand weiß mehr genau, warum. Man erzählt nur, daß die Begleiter des Erzbischofs mit der schrecklichen Nachricht nach Nürnberg kamen und zum Beweis die blutigen Kleider mitbrachten. Mitten in die fröhliche Feier hinein kam die schreckliche Kunde. Zornig fuhr der junge König Heinrich – er soll erst fünfzehn Jahre alt gewesen sein – auf und wollte auf der Stelle drunten am Hof unter der großen Linde ein furchtbares Gericht über die Mörder halten. Unter den Gästen waren aber einige, die meinten, man müßte die Angeklagten erst selber hören, ehe man sie verurteilen könne. Heinrich wollte davon nichts hören. Weil aber die ganze Gesellschaft vorher lustig getrunken hatte, kamen sie in Streit. Einige rissen die Schwerter aus der Scheide. Man rannte auf die Holztreppe und draußen entstand ein großes Gedränge. Da brach die Treppe zusammen. 56 wurden erschlagen, 22 davon waren aus dem Adel oder Mönche und Geistliche. Viele waren nur verwundet und konnten mit Mühe unter den Trümmern herausgezogen werden. Mancher starb noch nachher an den Wunden.

Goldsuchende Venediger im Fichtelgebirge
    Viele Männer aus Welschland, besonders aus Venedig, kamen einst in die deutschen Berge, um wertvolle Metalle, vor allem Gold, zu suchen.
    Ein Venediger, der häufig im Fichtelgebirge anzutreffen war, kehrte oft bei einem Landmann in Wülfersreuth ein. Dieser nahm ihn stets gastfreundlich auf und bot ihm, was er vermochte. Einstmals nun erschien der Venediger wieder, diesmal allerdings um für immer Abschied zu nehmen.
    »Ich kehre jetzt in meine Heimat zurück, um die Früchte meiner langjährigen Mühen in Ruhe zu genießen,« sagte er, »und werde wohl nie mehr deine gastliche Schwelle überschreiten. Wenn du jedoch einst irgend ein Anliegen auf dem Herzen hast, so komm zu mir in das ferne Venedig, und ich will dir in deiner Not helfen. Ich glaube, wir werden uns wiedersehen.« Damit schied er.
    Und siehe, nach Jahren zogen schwere Wolken über das kleine Haus des bescheidenen Mannes aus dem Fichtelgebirge, so daß der besorgte Bauer keine andere Hilfe aus Not und Sorgen mehr wußte, als bei seinem Freund in Welschland vorzusprechen. Da machte er sich nun auf, wanderte gegen Süden und erreichte glücklich die große Stadt am Meer. Dort wurde ihm aber bange, als er die weiten Straßen und Plätze sah; wie wollte er da seinen Freund ausfindig machen? Den Namen hatte er längst vergessen. Während er jedoch in halber Verzweiflung die prächtigen Häuser ringsum anstaunte, rief plötzlich eine Stimme aus einem herrlichen Palast: »Hanns! Hanns!« und ein reichgeschmückter, vornehmer Mann stürzte heraus und umarmte den verblüfften Bauern.
    War das der Venediger in den schlechten schwarzen Kleidern, den er einst beherbergt hatte? Er war es und hatte ihn in seiner Fichtelberger Tracht sogleich wieder erkannt. Und der vornehme Mann führte den armen Besucher in die herrlichen Säle, die von Pracht und Reichtum glänzten. Dem bedrückten Waldbewohner war es, als träume er. Der Venediger vergalt nun alles tausendfach, was ihm der arme Gebirgler einst Gutes getan hatte. Reich beschenkt kam dieser in seine bescheidene Heimat zurück und führte von nun an ein sorgenfreies Leben.

Hans Stark
    Am alten Weinmarkt steht ein hohes Haus, das Starckenhaus geheißen. Dort im obersten Stockwerk soll eine heimliche Goldmacherwerkstatt gewesen sein.
    Der Rat der Stadt hatte streng verboten, Gold zu machen. Und mancher ist auch deswegen bestraft worden. Einmal aber soll der Rat selber einem Nürnberger Bürger, Hans Stark, den Auftrag gegeben haben, nachzusehen, was an der Goldmacherkunst wäre. Man baute ihm in sein hohes Haus einen besonderen Herd und eine ganz kleine Küche dazu. Damit keiner merken sollte, was er suchte, gab man an, er müsse für den Rat allerlei künstliches Feuerwerk machen für Kriegszwecke, und das müsse streng geheim bleiben. Hans Stark hat lang herauszufinden versucht, wie man Gold macht; aber am Schluß war's ›lauter Nichts‹!

Kaiser Karl ist unterwegs...
    Karl der Große

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