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Sagen aus Schwaben

Sagen aus Schwaben

Titel: Sagen aus Schwaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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die Landstraße schneidet. Hier verschwand der Hund plötzlich.

Der Müller von Göttelfingen
    Der Müller von Göttelfingen im Schwarzwald hatte bei Lebzeiten viele Leute ums Korn betrogen. Zur Strafe dafür wurde ihm die ewige Ruhe im Grabe versagt, er mußte Nacht für Nacht in der Mühle umhergeistern. Während seiner Beerdigung hatte er mit der Zipfelmütze auf dem Kopf und der Pfeife im Mund aus dem Fenster geblickt und seinem Sarg nachgesehen. Später sah man ihn rauchend hinter dem Ofen sitzen.
    Um ihn loszuwerden, holten die Leute einen Kapuziner, der ihn bannen sollte. Dieser zog mit Wasser um die in der Stube Anwesenden einen Kreis. PIötzlich hörte man Wagengerassel das Tal herauf und Männerschritte auf der Stiege. Dann erschien der Geist als Pudel. Der Kapuziner wies ihn zur Tür hinaus und befahl ihm, er solle in kleinerer Gestalt wiederkommen. Nun spazierte der Geist als Rabe bei der Tür herein, und schließlich auf des Kapuziners erneuten Befehl verwandelte er sich in einen Käfer. Auf diese Weise konnte der Mönch den Geist in eine Schachtel bannen und forttragen.
    Der Geist flehte, man möge ihn wenigstens an eine Stelle bringen, von wo aus er die Mühle sehen könne. Darum steckte ihn der Kapuziner unter einen Felsen in der nahen Schlucht. Später brach man aus diesem Felsen Steine, wodurch der Geist wieder frei wurde. Nunmehr spukte er aufs neue in der Mühle, bis ihn der Kapuziner endgültig hinausbannte.
    Seit dieser Zeit, so erzähle die Sage, fand der Müller von Göttelfingen Ruhe in seiner Grabstätte.

Der Pfalzgraf von Tübingen und Meister Eppen
    In einem Dorf im Schwarzwald, Pfalzgrafenweiler genannt, stand einst eine Burg, von der heute nur noch wenige Ruinen übrig sind. Hier wohnte ein Graf von Tübingen, der auch viel zu jagen pflegte.
    Einmal zog dieser Graf ins Holz. Da kam ihm ein winzig kleines Männlein entgegen, das zwei Jagdhündchen an einer Koppel führte. Der Kleine nannte sich Meister Epp. Die zwei Hündchen hießen Will und Wall. Der Graf fand an Epp und seinen Hündchen so viel Gefallen, daß er sie mit nach Pfalzgrafenweiler nahm. Er behielt sie bei sich und fing, weil er mit Meister Epp und dessen Hunden häufig in den Wald zog, so viel Wildbret, daß er niemals ohne Beute heimkam. Außerdem fühlte er sich, solange er dieses Erdmännlein oder Jägerlein in seinem Schlosse hatte, glücklich an Leib und Seele.
    Einmal jagte der Graf mit seinem Jägermeister Eppen und dessen zwei Hündchen Will und Wall hinter dem Schloß Feherbach. Wie sie nun in den Wald kamen, brachten die zwei Hündlein einen mächtigen Haupthirsch auf die Füße, der nicht aus diesem Lande war. Das Tier flüchtete zuerst nach der Stadt Horb und in einen Wald, der Weitow geheißen wurde, nach Tübingen, dann aber weiter nach Gmünd, Ellwangen, Dinkelsbühl, Nürnberg und durch den Böhmerwald bis nach Prag. Der Graf und seine Jägermeister zogen den ganzen Tag mit den Hunden hinter dem Hirsch her bis zur Nacht und frühmorgens wieder, bis sie endlich nach mehreren Tagen nach Prag kamen.
    Damals herrschte in der Prager Burg der König von Böhmen. Als der Graf mit seinem Jäger und den Hunden an die Pforte kam, war sie verschlossen. Die beiden Jagdhündchen Will und Wall aber waren so laut, daß sich manche darüber wunderten. Das wurde dem König gleich überbracht, der sie einlassen ließ, worauf der Graf mit seinem Jägermeister und den Hündchen bis in des Königs Saal zogen, wo an die Tausend Hirschgeweihe hingen. Als die beiden Hündchen nun das Geweih des Hirsches, den sie die Tage über gejagt hatten, über sich sahen, wurden sie abermals so laut, daß sich der König darüber wunderte. Auf seinen Befehl nahm man die zuletzt aufgehängten. Hirschgeweihe herab und legte sie den beiden Hündchen vor. Sie fielen darüber her wie Hunde, die einen Hirsch festhalten. Daraufhin sagte des Königs Jäger, daß dieser Hirsch erst am Tage zuvor gefangen worden sei, woran man erkennen konnte, daß es derselbe Hirsch war, den die Hunde zuerst im Wellerwald bei Feherbach aufgespürt hatten. Der König von Böhmen war verwundert, und nun erzählte ihm der Graf von Tübingen von Anfang bis zum Ende, wie ihm sein Jägermeister Epp mitsamt seinen zwei Jagdhunden in dem Holze begegnet, ihm hernach allemal das jagen gelungen war und er nie leer von der Jagd heimgekommen sei, wie er ferner diesen Hirsch am Weilerwalde zuerst angetroffen und ihn dann all die Tage bis hierher verfolgt habe.
    Als der König

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