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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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ja denken, dass du sauer bist. Aber lass es mich erklären …«
    »Hast du mich nicht verstanden?«, schreie ich mit rotem Gesicht. »Du hast mich benutzt, und du hast mich gedemütigt, und ich will nie wieder mit dir sprechen oder dich sehen oder hören oder … oder …«
    »Schmecken«, zischt Jemima und nickt mir aufmunternd zu.
    »… oder dich anfassen. Nie wieder. Nie.« Ich lege auf, marschiere in die Wohnung und reiße das Kabel aus der Wand. Dann hole ich mit zitternden Fingern mein Handy aus der Tasche und schalte es in ebenjenem Moment aus, als es zu klingeln beginnt.
     
    Als ich auf den Balkon zurückkehre, zittere ich immer noch vor Schreck. Ich kann nicht glauben, dass es so enden musste. An einem einzigen Tag hat sich meine ganze perfekte Romanze in Nichts aufgelöst.
    »Alles klar?«, fragt Lissy besorgt.
    »Alles klar. Glaube ich.« Ich sinke auf einen Stuhl. »Ein bisschen zittrig.«
    »So, Emma«, sagt Jemima und studiert ihre Nagelhaut. »Ich will ja nicht drängen. Aber du weißt schon, was du jetzt zu tun hast?«
    »Was?«
    »Dich rächen!« Sie sieht auf und nagelt mich mit einem entschlossenen Blick fest. »Das muss er dir büßen.«
    »Och nö.« Lissy verzieht das Gesicht. »Ist Rache nicht ein
bisschen würdelos? Lässt man ihn nicht besser einfach links liegen?«
    »Wofür soll denn Linksliegenlassen gut sein?«, gibt Jemima zurück. »Kann man ihm durch Linksliegenlassen eine Lektion erteilen? Wird er sich dann wünschen, er wäre dir nie begegnet?«
    »Emma und ich haben uns schon immer um moralisches Handeln bemüht«, sagt Lissy bestimmt. »›Gut zu leben ist die beste Rache.‹ George Herbert.«
    Jemima starrt sie ein paar Sekunden lang verdattert an.
    »Na ja, egal«, sagt sie dann und wendet sich wieder mir zu. »Ich helfe dir gerne. Rache ist nämlich eine meiner Spezialitäten, wenn ich das mal so sagen darf …«
    Ich weiche Lissys Blick aus.
    »Woran hast du denn gedacht?«
    »Auto zerkratzen, Anzüge schreddern, Fisch in seine Vorhänge nähen und darauf warten, dass er vergammelt …«, rattert Jemima los, als rezitierte sie ein Gedicht.
    »Hast du das im Mädchenpensionat gelernt?«, fragt Lissy und verdreht die Augen.
    »Ich denke nur feministisch «, gibt Jemima zurück. »Wir Frauen müssen für unsere Rechte kämpfen. Wisst ihr, bevor meine Mummy meinen Vater geheiratet hat, war sie mit so einem Wissenschaftler zusammen, der sie einfach sitzen gelassen hat. Er hat es sich drei Wochen vor der Hochzeit anders überlegt, könnt ihr euch das vorstellen? Also ist sie eines Abends in sein Labor eingestiegen und hat sämtliche Stecker aus seinen bescheuerten Geräten gezogen. Seine ganze Forschungsarbeit war dahin! Sie sagt immer, da hat sie es Emerson mal so richtig gezeigt!«
    »Emerson?«, sagt Lissy und starrt sie ungläubig an. »Etwa … Emerson Davies?«
    »Genau! Davies.«

    »Emerson Davies, der kurz davor war, ein Mittel gegen Pocken zu entwickeln?«
    »Na ja, er hätte halt nicht so mit Mummy umspringen dürfen, oder?«, sagt Jemima und hebt trotzig das Kinn. Sie dreht sich zu mir. »Ein anderer Tipp von Mummy ist Chiliöl. Du sorgst irgendwie dafür, dass du noch mal Sex mit dem Typen hast, und sagst: ›Wie wär’s mit ein bisschen Massageöl?‹ Und dann reibst du das Öl in seinen … weißt schon.« Ihre Augen leuchten. »Das tut ihm da weh, wo es richtig wehtut!«
    »Das hast du von deiner Mutter ?«, fragt Lissy.
    »Ja«, sagt Jemima. »Das war eigentlich ziemlich süß. An meinem achtzehnten Geburtstag hat sie sich mit mir hingesetzt und gesagt, sie müsse mal mit mir über Männer und Frauen sprechen …«
    Lissy starrt sie ungläubig an.
    »Und dann hat sie dir gesagt, du sollst Männern Chiliöl in die Genitalien reiben?«
    »Nur, wenn sie einen schlecht behandeln«, sagt Jemima genervt. »Was hast du denn für ein Problem , Lissy? Findest du, man soll es den Typen durchgehen lassen, dass sie einem auf der Nase rumtanzen? Großer Durchbruch für den Feminismus.«
    »Das meine ich ja gar nicht«, sagt Lissy. »Ich würde mich nur nicht gerade mit … Chiliöl rächen!«
    »Ach, und wie dann, Schlaumeier?«, sagt Jemima und stemmt die Hand in die Hüfte.
    »Okay«, sagt Lissy. » Wenn ich jemals so tief sinken und mich rächen würde, was ich nie tun würde, weil ich persönlich finde, dass das ein großer Fehler ist …« Sie holt Luft. »Dann würde ich es ihm mit gleicher Münze heimzahlen. Ich würde eins seiner Geheimnisse ausplaudern.«
    »Ehrlich

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