Sag's Nicht Weiter, Liebling
eine Nachwirkung des Flugs ist oder die Liebe.
O Gott, guck ihn doch nur mal an. Er ist groß, er sieht gut aus, er hat ein wichtiges Meeting abgesagt, und er ist mich retten gekommen.
Es ist Liebe. Es muss Liebe sein.
»Es wäre toll, wenn wir zusammenziehen, Connor«, flüstere ich und breche zu meinem Erstaunen in Tränen aus.
3
Als ich am nächsten Morgen aufwache, kitzelt die Sonne mich an den Lidern, und es duftet herrlich nach Kaffee.
»Morgen!«, ertönt Connors Stimme über mir.
»Morgen«, murmele ich, ohne die Augen zu öffnen.
»Willst du einen Kaffee?«
»Au ja, bitte.«
Ich drehe mich um und vergrabe das Gesicht im Kissen, um noch ein paar Minuten weiterzuschlafen. Was mir normalerweise
ausgesprochen leicht fällt. Aber heute nagt etwas an mir. Habe ich irgendwas vergessen?
Ich höre mit halbem Ohr Connor in der Küche mit Geschirr klappern und im Hintergrund den Fernseher dudeln, und mein Gehirn tastet verschlafen nach Anhaltspunkten. Es ist Samstagmorgen. Ich liege in Connors Bett. Wir waren essen - o Gott, dieser schreckliche Flug … er war am Flughafen, und er hat gesagt …
Wir ziehen zusammen!
Ich setze mich gerade auf, als Connor mit zwei großen Bechern und der Kaffeekanne hereinkommt. Er trägt einen weißen Waffelpikee-Bademantel und sieht umwerfend aus. Ich spüre ein stolzes Prickeln und ziehe ihn zu mir heran, um ihn zu küssen.
»Hi«, sagt er und lacht, »Vorsicht.« Er reicht mir einen Kaffee. »Wie fühlst du dich?«
»Geht schon.« Ich streiche mir das Haar zurück. »Ein bisschen kaputt.«
»Kein Wunder.« Connor zieht die Augenbrauen hoch. »Nach so einem Tag.«
»Allerdings«, nicke ich und trinke einen Schluck Kaffee. »Tja. Dann … ziehen wir wohl zusammen!«
»Wenn du immer noch willst?«
»Natürlich! Klar will ich!« Ich lächle breit.
Und das stimmt. Ich will. Ich habe das Gefühl, ich bin über Nacht erwachsen geworden. Ich ziehe mit meinem Freund zusammen. Endlich läuft mein Leben so, wie es soll!
»Ich muss Andrew Bescheid sagen …« Connor zeigt auf die Wand, auf deren anderer Seite sein Mitbewohner wohnt.
»Und ich muss es Lissy und Jemima sagen.«
»Und wir müssen eine schöne Wohnung finden. Und du musst versprechen, sie immer ordentlich zu halten.« Er grinst mich frech an.
»Na, du bist mir ja einer!« Ich simuliere Empörung. »Du bist doch der mit den fünfzig Millionen CDs.«
»Das ist was anderes.«
»Ach, und inwiefern, wenn man fragen darf?« Ich stemme die Hand in die Hüfte, wie in einer Sitcom, und Connor lacht.
Es entsteht eine Pause, als hätten wir beide keinen Dampf mehr, und wir trinken unseren Kaffee.
»Jedenfalls«, sagt Connor, »muss ich langsam los.« Er besucht dieses Wochenende einen Computerkurs. »Schade, dass ich nicht mit zu deinen Eltern kann«, fügt er hinzu.
Und das findet er wirklich. Als wenn er nicht ohnehin schon der perfekte Freund wäre, besucht er auch noch gerne meine Eltern.
»Schon okay«, sage ich wohlwollend. »Macht doch nichts.«
»Ach ja, das hätte ich fast vergessen.« Connor grinst mich geheimnisvoll an. »Rat mal, wofür ich Tickets habe!«
»Ooh!«, sage ich aufgeregt. »Ähm …«
Fast hätte ich »Paris« gesagt.
»Für das Jazz-Festival!« Connor strahlt. »Das Dennisson Quartet! Es ist ihr letztes Konzert in diesem Jahr. Weißt du noch, wie sie im Ronnie Scott’s waren?«
Für einen Moment verschlägt es mir die Sprache.
»Wow«, bringe ich schließlich heraus. »Das … Dennisson Quartet! Klar erinnere ich mich.«
Sie haben Klarinette gespielt. Immer weiter und weiter und weiter, zwei Stunden lang, ohne einmal Luft zu holen.
»Ich wusste, dass du dich freust.« Connor berührt liebevoll meinen Arm, und ich lächle schwach.
»Oh, klar freue ich mich!«
Wahrscheinlich werde ich irgendwann wirklich gern Jazzmusik hören. Bestimmt sogar.
Ich beobachte ihn zärtlich, als er sich anzieht, sich die Zähne putzt und nach der Aktentasche greift.
»Du hast mein Geschenk getragen«, sagt er mit einem geschmeichelten Lächeln, als er meine herumliegende Unterwäsche auf dem Boden sieht.
»Ich … das trage ich oft«, behaupte ich und kreuze die Finger hinter dem Rücken. »Es ist wirklich hübsch!«
»Mach dir einen schönen Tag mit deiner Familie.« Connor kommt zum Bett herüber, um mich zu küssen, dann zögert er. »Emma?«
»Ja?«
Er setzt sich aufs Bett und schaut mich ernst an. Mann, was für blaue Augen.
»Ich wollte dir noch etwas sagen.« Er beißt sich auf die
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