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Saigon - Berlin Thriller

Titel: Saigon - Berlin Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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sehr. Sie wollen ihr Land befreit sehen. Nur wissen sie noch nicht, von wem. Die haben genauso wenig Ahnung wie eure und unsere Studenten, die ›Ho Chi Minh‹ skandieren, was der Kommunismus für sie bedeuten wird. Dann können sie ihre Reisfelder nicht mehr für sich bestellen. Dann müssen sie es für andere tun. So long.«
    Er zahlte und steckte sich die Flasche in eine der unendlichen Taschen seines Kampfanzugs.
    Die sechs Kollegen schwankten auf mich zu. Es war ein langer Weg. Die Theke im Hotel gehörte zu den längsten der Welt. Fünfunddreißig Meter von einem Ende zum anderen. Hier hatten einige hundert Gäste Platz. Aber wie Thieus Abschusstafel verdeutlichte, wurden wir auch immer weniger.
    Es war ein gemischter Haufen von Kollegen, der sich am Bargeländer entlanghangelte.
    »Du bist der Neue? Hat sich schon herumgesprochen, dass du jetzt kastriert bist.« Alle lachten.
    »Ich bin Ronald von der Daily Mail«, stellte sich der Wortführer grinsend vor. Er war kaum älter als ich. Mit Sommersprossen, die verzweifelt gegen einen Sonnenbrand ankämpften.
    »Die anderen sind Yato Sumin, oder so ähnlich, von der Ashai Shimbun. Tokio.« Ronald lachte, bis ihm die Tränen kamen. »Shimbun ... wie kann man eine Zeitung nur so nennen. Hört sich nach dem Knall einer Bombe an. Shiii ... bumm!«, imitierte er ein einschlagendes Geschoss.
    Der kleine Japaner verbeugte sich nur kurz und verzog keine Miene.
    »Hier sind unsere Agenten aus dem Kommunismus«, stellte er die Nächsten vor. »Die Amis kämpfen gegen sie. Und was tun die hier? Sie berichten brav alles an ihre Geheimdienste. So wollen die Gummischuhsoldaten hier einen Krieg gewinnen.« Wieder lachte er, bis er sich verschluckte.
    »Fjodor von der Prawda. Ich bin auch Fotoreporter.« Wie ein russischer Bär wirkte er nicht. Eher wie ein schlauer Fuchs. Mit einem schwarzen Schnauzbart wie Stalin. Hager. Wache blaue Augen, die mich abtasteten.
    »Und das ist Wan. Wie man sieht, ein waschechter Chinese.« Ronald schob einen mittelgroßen Mann vor. Dichtes schwarzes Haar. Fast schwarze Augen. Er hatte hohe Backenknochen. Fast einen mongolischen Einschlag.
    »Er schreibt angeblich für die Hongkong Times. Aber ich glaube, er schickt jedes Mal Kopien nach Peking an die Parteizeitung Renmin Ribao. Ist es so, Wan?«
    »Wie du meinst. Aber ich bin Hongkong-Chinese und somit englischer Staatsbürger.« Wan entwand sich der Umarmung des Engländers. Es war ihm unangenehm, mit Rotchinesen in Verbindung gebracht zu werden.
    »Und trara! Großer Auftritt für zwei ganz exotische Kollegen.« Ronald ließ sich in der Vorführung seiner internationalen Kollegen nicht bremsen. Hakte sich bei beiden unter.
    »Der hier links, der kleine Dicke, das ist Vesuv. Italiener mit unaussprechlichem Namen. Aber genauso cholerisch wie sein Vulkan, der ihn mal ausgespuckt haben muss. Auswanderer nach Neuseeland und arbeitet dort für den New Zealand Herald. Vorsicht vor ihm. Beim Pokern darf er nur nackt mit dir spielen. Und dann hat er immer noch ein fünftes Ass in der Arschfalte.« Wieder Geschmunzel.
    »Oder noch eines unter der Vorhaut«, fügte Vesuv mit verschmitztem Grinsen hinzu. Gelächter.
    »Und bei diesem Kollegen zu meiner Rechten brauchst du beim Pokern an der Stelle nicht zu suchen. Das ist Ali el ... was weiß ich. Auf jeden Fall ein Kerl, auf den du dich hundertprozentig verlassen kannst. Algerier. War bei der französischen Fremdenlegion während des Befreiungskrieges. Wurde mehrfach für seine Tapferkeit ausgezeichnet. Der einzige wirkliche Soldat unter uns. Und bei Le Monde.«
    Ali war der Einzige, der nicht betrunken zu sein schien. Dass er Nordafrikaner war, war nicht zu übersehen. Nur aus einer Bauernfamilie schien er nicht zu stammen. Hochgewachsen und feingliedrig. Mit fast aristokratischen Zügen. Er gab mir die Hand. »Parlez-vous français?«
    Ich nickte. Sonst hätte ich mich nicht mit Kleiner Drache verständigen können.
    »Très bien. Je suis Ali Ben Ali el Sharif. Bien venue.« Der französische Algerier oder umgekehrt, war der Einzige, der mir auf Anhieb sympathisch war.
    »Na, klasse Jungs. Dann brauchen wir nur noch eine Einladung von unserem deutschen Küken. Da kann er sich uns prima vorstellen«, grölte Ronald und winkte den Barkeeper herbei.
    »Nichts da. Das könnt ihr morgen machen. Ich gebe heute meinen Ausstand.«
    Klaus Schikowski hatte sich rasiert und in Zivilkleidung geworfen.
    Die Meute bestellte. Klaus zog mich auf die Seite.
    »Du

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