Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
erregten. In jede der fünf Scheiben war sorgfältig die gleiche Buchstabenfolge graviert – das vollständige Alphabet von A bis Z. Der Zylinder mit den Buchstaben erinnerte Langdon an ein Spielzeug aus seiner Kindheit, ein Stab mit drehbaren Nocken, auf die Buchstaben gemalt waren, mit denen man Wörter bilden konnte.
    »Erstaunlich, nicht wahr?«, flüsterte Sophie.
    Langdon hob den Blick. »Was ist das?«
    In Sophies Augen glitzerte es. »Mein Großvater hat solche Dinge zum Zeitvertreib gebastelt. Es sind Erfindungen Leonardo da Vincis.«
    Langdons Überraschung war auch in der trüben Beleuchtung nicht zu übersehen. »Da Vinci?«, murmelte er und betrachtete wieder den Zylinder.
    »Ja. Man nennt so etwas ein Kryptex . Meinem Großvater zufolge stammt der Bauplan aus Leonardos Skizzenbüchern.«
    »Und was macht man damit?«
    In Anbetracht der Ereignisse der heutigen Nacht hielt Sophie die Antwort für nicht ganz uninteressant. »Es ist eine Art Minitresor«, sagte sie. »Zur Aufbewahrung von Geheiminformationen.«
    Langdon runzelte die Stirn.
    Sophie erzählte ihm, dass der Bau von Modellen der Erfindungen da Vincis eines der liebsten Hobbys ihres Großvaters gewesen war. Als geschickter Handwerker hatte er Stunden in seiner Schreiner- und Mechanikerwerkstatt verbracht und begeistert den großen Meistern des Kunsthandwerks nachgeeifert – Fabergé, den Emaillekünstlern und dem weniger auf das Künstlerische als auf die Praxis orientierten Leonardo da Vinci.
    Selbst ein flüchtiger Blick in da Vincis Journale ließ erkennen, weshalb er für seine Sprunghaftigkeit ebenso bekannt war wie für sein Genie. Er hatte von Hunderten seiner Erfindungen die entsprechenden Konstruktionszeichnungen angefertigt, aber nur ganz wenige selbst ausgeführt und gebaut. Eine von Jacques Saunières bevorzugten Freizeitbeschäftigungen bestand darin, da Vincis Kopfgeburten Leben einzuhauchen – Chronometern, Wasserpumpen, Kryptexbehältern und sogar dem voll beweglichen Modell eines mittelalterlichen französischen Ritters, das er stolz auf dem Schreibtisch seines Büros aufgestellt hatte. Da Vinci hatte das Modell 1495 im Zuge seiner Studien der Anatomie und der Bewegungsabläufe des menschlichen Körpers entworfen. Der innere Mechanismus des künstlichen Ritters wies Gelenke und Sehnen auf, die genauestens berechnet waren, sodass er sich setzen, aufstehen, mit dem Arm winken, den Kopf drehen und seinen anatomisch exakt nachgebildeten Kiefer öffnen und schließen konnte. Für Sophie war der Ritter in seiner Rüstung das schönste Modell gewesen, das ihr Großvater je gebaut hatte … bis sie dieses Kryptex in der Rosenholzschatulle sah.
    »Er hat mir so eins gemacht, als ich noch klein war«, sagte Sophie. »Aber ein so großes und prächtiges Kryptex wie dieses habe ich noch nie gesehen.«
    Langdon blickte noch immer darauf. »Ich habe noch nie davon gehört.«
    Sophie war nicht überrascht. Die meisten der nicht ausgeführten Erfindungen Leonardos waren nie studiert oder auch nur mit einem Namen versehen worden. Das Kunstwort »Kryptex« stammte möglicherweise von Saunière selbst und war eine sehr passende Bezeichnung für einen Gegenstand, der mittels der Kryptologie , der Wissenschaft von den Verschlüsselungsverfahren, den in seinem Innern verwahrten Kodex schützte.
    Wie Sophie wusste, war da Vinci ein Pionier der Kryptologie gewesen, auch wenn dies kaum bekannt oder gar anerkannt war. Sophies Professoren hatten bei der Präsentation von Computer-Verschlüsselungsverfahren zur Datensicherung moderne Kryptologen wie Zimmermann und Schneider hervorgehoben, aber kein Wort darüber verloren, dass Leonardo da Vinci schon vor Jahrhunderten das erste rudimentäre Kodierungsverfahren mit allgemein zugänglichen Schlüsseln erfunden hatte – alles Dinge, die Sophie von ihrem Großvater erfahren hatte.
    Während der gepanzerte Lieferwagen über die Autobahn schnurrte, erzählte Sophie, dass da Vinci das Kryptex ersonnen hatte, um das Problem des sicheren Transports vertraulicher Mitteilungen über größere Entfernungen zu lösen. In einem Zeitalter ohne Telefon und E-Mail konnte man Informationen für einen weit entfernten Empfänger nur schriftlich niederlegen und den Brief einem Boten anvertrauen. Dieser Bote jedoch konnte oft einen weitaus höheren Lohn einheimsen, wenn er ein Schreiben mit wertvollen Informationen nicht dem Adressaten zustellte, sondern dessen Gegner.
    Viele große Geister der Geschichte hatten sich

Weitere Kostenlose Bücher