Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
einem Blick. »Ich kann wohl davon ausgehen, Mr Langdon, dass Sie den Louvre noch nie nach Öffnungsschluss gesehen haben?«
    Davon können Sie getrost ausgehen , dachte Langdon und versuchte, sein inneres Gleichgewicht wiederzugewinnen. In den üblicherweise perfekt ausgeleuchteten Galerien des Louvre war es überraschend schummrig. Statt des gleichmäßig von oben herabfallenden weißen Lichts schien sich in gewissen Abständen ein gedämpfter roter Lichtschimmer von den Fußleisten aus nach oben und auf dem gekachelten Boden auszubreiten.
    Eigentlich hättest du mit etwas Ähnlichem rechnen müssen , dachte Langdon beim Blick in den düsteren Korridor. In sämtlichen bedeutenden Bildergalerien hatte man inzwischen für die Nachtstunden eine rote Servicebeleuchtung installiert – an strategisch wichtigen Stellen tief angebrachte Lichtquellen, deren diffuses Licht dem Personal das in den Räumlichkeiten erforderliche Arbeitslicht lieferte, andererseits die Farben der Gemälde nicht ausbleichte. Am heutigen Abend besaß das Museum eine geradezu bedrohliche Atmosphäre. Aus allen Ecken krochen lange Schatten hervor, und die sonst so hohen Gewölbedecken wirkten wie eine drückende schwarze Leere.
    »Hier entlang«, sagte Fache. Er wandte sich scharf nach rechts, um durch eine Reihe miteinander verbundener Galerien zu gehen. Langdon folgte ihm. Seine Augen gewöhnten sich nach und nach an das schummrige Licht.
    Wie Fotos in einer gigantischen Entwicklerschale tauchten ringsum großformatige Ölporträts aus der Dunkelheit … Langdon wurde das Gefühl nicht los, von den Augen der Porträtierten beim Gang durch die Räume verfolgt zu werden. Er roch die vertraute Museumsluft – eine trockene entionisierte Atmosphäre mit einem leichten Beigeschmack von Kohle. Sie strömte aus der Klimaanlage, die rund um die Uhr in Betrieb war und deren Kohlefilter das von den Besucherscharen ausgeatmete Kohlendioxid neutralisierten.
    Die hoch an den Wänden montierten, gut sichtbaren Überwachungskameras lieferten den Besuchern eine eindeutige Botschaft: Wir sehen dich! Wehe, du rührst etwas an!
    »Sind einige der Kameras echt?«, erkundigte sich Langdon.
    »Natürlich nicht«, sagte Fache.
    Langdon war keineswegs überrascht. Die Videoüberwachung eines Museums dieser Größe verbot sich schon aus Kostengründen und war außerdem wenig wirkungsvoll. Bei seiner nach Hektar zu bemessenden Ausstellungsfläche hätte der Louvre allein zur Beobachtung der Bildschirme mehrere hundert Mann Überwachungspersonal einsetzen müssen. Die Sicherheitssysteme der meisten großen Museen beruhten mittlerweile nicht mehr auf dem Prinzip des Aussperrens von Eindringlingen, sondern auf der containment security , dem Prinzip des Einsperrens der Täter. Man kann Diebe nicht aus dem Gebäude aussperren, aber man kann sie im Gebäude einsperren. Nach Öffnungsschluss wurde die Schließanlage aktiviert. Sobald ein Täter ein Ausstellungsobjekt von seinem angestammten Platz entfernte, schlossen sich sämtliche Zugänge zur betreffenden Galerie. Der Täter befand sich gewissermaßen schon hinter Gittern, bevor die Polizei anrückte.
    Aus dem Marmorflur vor ihnen hallten ihnen Stimmen entgegen. Der Lärm schien aus einem geräumigen kurzen Flur zu kommen, der sich weiter vorn nach rechts öffnete. Helles Licht fiel in den Gang.
    »Das Büro des Museumsdirektors«, erläuterte Fache.
    Sie folgten dem Lichtschein. Langdon konnte durch den Flur in Saunières luxuriös ausgestattetes Büro schauen – kostbares Holz und alte Meister, wohin das Auge blickte, sowie ein riesiger antiker Schreibtisch, auf dem ein sechzig Zentimeter großes Modell eines Ritters in voller Rüstung stand. Eine Hand voll Polizeibeamte wuselte telefonierend und Notizen machend umher. Einer saß an Saunières Schreibtisch und tippte etwas in ein Notebook. Das Büro des Museumsdirektors war für diese Nacht offensichtlich zum einstweiligen Hauptquartier des DCPJ umfunktioniert worden.
    »Messieurs!« , rief Fache, und alles fuhr herum. »Ne nous derangez pas sous aucun prétexte. Entendu?«
    Alles nickte.
    Langdon hatte im Hotel oft genug das Schild mit dem NE PAS DERANGER außen an die Türklinke gehängt, um zu wissen, dass der Capitaine seine Zweisamkeit mit ihm unter keinen Umständen gestört wissen wollte.
    Sie ließen die emsige kleine Beamtenschar hinter sich. Fache führte Langdon weiter den großen abgedunkelten Gang hinunter. Dreißig Meter vor ihnen öffnete sich der Zugang

Weitere Kostenlose Bücher