Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
vollständige Bezeichnung lautet, hatte Bischof Aringarosa das vergangene Jahrzehnt seines Lebens damit verbracht, die Botschaft vom »Werk Gottes« zu verbreiten – die wörtliche Übersetzung des lateinischen Begriffs Opus Dei . Die im Jahre 1928 von dem spanischen Priester Josemaría Escrivá gegründete Kongregation setzte sich für die Rückkehr zu einem konservativen Katholizismus ein und verpflichtete ihre Mitglieder zu einem frommen und entsagungsvollen Leben im Dienste Gottes.
    Die traditionsverbundene Weltanschauung von Opus Dei hatte ursprünglich in Spanien Fuß gefasst, bevor das Franco-Regime die Herrschaft übernahm, hatte sich aber nach der 1938 erfolgten Veröffentlichung von Escrivás Buch »Der Weg – 999 Meditationssätze zur Umsetzung von Gottes Willen in der eigenen Lebensführung« explosionsartig auf der ganzen Welt verbreitet. Inzwischen war »Der Weg« in zweiundvierzig Sprachen übersetzt und mehr als vier Millionen Mal verkauft worden. Opus Dei war zu einer weltweit operierenden Größe geworden. Seine Ordenshäuser, Lehrinstitute und sogar Universitäten fanden sich in fast jeder größeren Metropole der Welt. Opus Dei war die am schnellsten wachsende und finanziell am besten abgesicherte katholische Organisation der Welt. Leider hatte Aringarosa auch erfahren müssen, dass in einer Zeit des weit verbreiteten Zynismus, der Fernsehevangelisten und täglich neuer religiöser Kulte der enorm gewachsene Reichtum und Einfluss seiner Organisation den Argwohn geradezu magnetisch angezogen hatten.
    »Man hört oft den Vorwurf, Opus Dei sei eine Sekte, die Gehirnwäsche praktiziert«, war eine häufige Einlassung von Journalisten. »Ein anderer Vorwurf lautet, dass Opus Dei eine ultrakonservative katholische Geheimgesellschaft ist. Was sind Sie denn nun wirklich?«
    »Keines von beiden«, pflegte der Bischof geduldig zu antworten. »Wir sind eine Kongregation der katholischen Kirche – Katholiken, die es sich zur vornehmsten Aufgabe gemacht haben, in ihrem Alltag die katholische Lehre so streng wie möglich zu befolgen.«
    »Schließt das ›Werk Gottes‹ notwendigerweise das Keuschheitsgelübde, die Entrichtung des Zehnten, Selbstgeißelung und das Tragen eines Bußgürtels zur Vergebung der Sünden ein?«
    »Die Dinge, von denen Sie hier sprechen, treffen nur auf einen kleinen Teil unserer Mitglieder zu«, sagte Aringarosa. »Man kann sich bei uns auf ganz unterschiedlichen Ebenen engagieren. Tausende unserer Mitglieder sind verheiratet, haben Familie und verrichten das Werk Gottes in ihren Gemeinden. Andere entschließen sich zu einem asketischen Leben in einem unserer Ordenshäuser. Das sind persönliche Entscheidungen unserer Mitglieder, wobei aber jedes Mitglied von Opus Dei dem Ziel verpflichtet ist, durch den Dienst am Werk Gottes zur Verbesserung unserer Welt beizutragen – zweifellos ein löbliches Unterfangen.«
    Vernunftargumente verfingen selten. Die Medien brauchten Skandalgeschichten, und auch bei Opus Dei gab es – wie in allen großen Organisationen – hin und wieder ein paar schwarze Schafe, die ihre ganze Herde in Verruf brachten.
    Zwei Monate zuvor war an einer Universität im Mittleren Westen der USA eine Gruppe des Opus Dei aufgeflogen, die ihre Novizen heimlich mit der Droge Meskalin bearbeitet hatte, um ihnen den euphorischen Zustand als religiöse Erfahrung zu verkaufen. Woanders hatte ein Student seinen Bußgürtel länger als die empfohlenen zwei Stunden täglich getragen und sich eine Blutvergiftung zugezogen, die beinahe tödlich verlaufen wäre. Vor nicht allzu langer Zeit hatte in Boston ein desillusionierter junger Investment-Banker seine gesamten Ersparnisse Opus Dei überschrieben und anschließend Selbstmord zu begehen versucht.
    Verirrte Schäflein , dachte Aringarosa verständnisvoll.
    Das größte Ärgernis war natürlich der überall breit getretene Prozess gegen den FBI-Spion Robert Hansen gewesen, der nicht nur ein prominentes Mitglied von Opus Dei war, sondern zu allem Überfluss auch noch mit sexuell abweichendem Verhalten glänzte. Im Prozess war ans Licht gekommen, dass er in seinem Schlafzimmer Videokameras installiert hatte, mit denen seine Freunde ihn beim Geschlechtsverkehr mit seiner Frau beobachten konnten. »Nicht unbedingt die Feierabendbeschäftigung eines frommen Katholiken«, hatte der Richter bemerkt.
    Leider hatten diese Ereignisse zur Entstehung einer neuen Gruppe mit dem Namen ODAN geführt, »Opus Dei Achtsamkeitsnetzwerk«,

Weitere Kostenlose Bücher