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Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“

Titel: Sakrileg – The Da Vinci Code: Inkl. Leseprobe aus „Inferno“ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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versichern«, sagte er, »dass trotz aller Bemühungen der Filmindustrie die Interpretation des Pentagramms als dämonisches Zeichen historisch unzutreffend ist. Der ursprüngliche Bezug zum Weiblichen ist im Lauf der Jahrtausende verfälscht worden, auch durch Blutvergießen.«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen«, entgegnete Fache.
    Langdon war nicht sicher, wie er sich ausdrücken sollte, und streifte Faches Kruzifix mit einem viel sagenden Blick. »Ich spreche von der Kirche, Monsieur Fache. Die römisch-katholische Kirche hat es in ihrer Anfangszeit geschafft, dem Pentagramm eine andere Bedeutung zu verleihen. Im Zuge der Bemühungen, die heidnischen Religionen auszurotten und die Massen zum Christentum zu bekehren, hat die Kirche in einer Verleumdungskampagne den Symbolgehalt der heidnischen Gottheiten ins Negative gewendet …«
    »Fahren Sie fort.«
    »In Zeiten des Umbruchs ist das nicht ungewöhnlich. Mächte, die sich neu konstituieren, pflegen vorhandene Symbole zu übernehmen und unschädlich zu machen, indem sie ihnen die ursprüngliche Bedeutung rauben und allmählich herabwürdigen. Die heidnischen Symbole haben den Kampf mit den christlichen Symbolen verloren. Der Dreizack des Neptun pervertierte zur Mistgabel des Teufels, der spitze Hut der weisen Frauen wurde zum Hexenhut gemacht und der fünfzackige Venusstern zum Pentagramm des Teufels.« Langdon hielt inne. »Zu allem Unglück hat auch das Militär der Vereinigten Staaten zur Perversion des Pentagramms beigetragen und es zu seinem kriegerischen Hoheitszeichen umfunktioniert. Man malt den fünfzackigen Stern auf sämtliches Kriegsgerät und heftet ihn auf die Schulterstücke der Generäle.« So viel zur Göttin der Liebe und der Schönheit.
    »Interessant«, sagte Fache und deutete mit dem Kopf auf den nackten Leichnam, der mit ausgestreckten Gliedmaßen am Boden lag. »Und was fällt Ihnen zu dieser Körperhaltung ein?«
    Langdon zuckte die Schultern. »Sie unterstreicht nur den Bezug zum Pentagramm und der Göttlichkeit des Weiblichen.«
    Faches Miene verdüsterte sich. »Wie darf ich das bitte verstehen?«
    »Replikation. Die Wiederholung eines Symbols ist die einfachste Methode, seine Bedeutung zu verstärken. Jacques Saunière hat einen fünfzackigen Stern aus sich gemacht.« Zwei Pentagramme sind besser als eins.
    Faches Blicke zeichneten die fünf Sternspitzen von Saunières Beinen, Armen und Kopf nach. Wieder strich er sich über das ölige Haar. »Eine interessante Interpretation.« Er hielt inne. »Und die Nacktheit ?«, sagte er dann mit einer ungnädigen Betonung auf dem letzten Wort. Der Anblick eines gealterten männlichen Körpers schien ihm gegen den Strich zu gehen. »Warum hat er sich nackt ausgezogen?«
    Verdammt gute Frage , dachte Langdon. Sie hatte ihm zu schaffen gemacht, seit er das Polaroidfoto gesehen hatte. Am wahrscheinlichsten kam ihm noch die Lesart vor, dass ein nackter Körper einen zusätzlichen Hinweis auf Venus lieferte – die Göttin der menschlichen Sexualität. Selbst heute noch zeigte sich in der Bezeichnung der Geschlechtskrankheiten als »venerische« Krankheiten die ursprüngliche Assoziation von Venus mit der geschlechtlichen Vereinigung von Mann und Frau. Doch Langdon zog es vor, nicht näher darauf einzugehen.
    »Die Frage, warum Saunière sich dieses Symbol aufgemalt und weshalb er diese Haltung eingenommen hat, kann ich Ihnen nicht beantworten, Monsieur Fache, aber eines ist sicher: Für einen Mann wie Jacques Saunière war das Pentagramm das Zeichen der weiblichen Gottheit. Diese Beziehung ist unter Historikern und Symbolologen unumstritten.«
    »In Ordnung. Und die Benutzung von Blut als Tinte?«
    »Ganz einfach: Offenbar hatte Saunière nichts anderes zum Schreiben.«
    »Ich bin eher der Meinung«, sagte Fache nach einem Augenblick des Schweigens, »dass er Blut benutzt hat, damit die Polizei zu bestimmten forensischen Methoden greift.«
    »Jetzt müssen Sie mir weiterhelfen.«
    »Sehen Sie sich seine linke Hand an.«
    Langdons Blick glitt den blassen ausgestreckten Arm des Museumsdirektors entlang, konnte jedoch nichts entdecken. Neugierig geworden ging er um die Leiche herum und kauerte sich nieder. Zu seiner Überraschung bemerkte er, dass der Tote einen großen Filzschreiber umklammert hielt.
    »Als wir Saunière auffanden, hatte er den Schreiber in der Hand«, sagte Fache. Er trat an einen seitwärts aufgestellten Klapptisch mit allerlei Gerätschaften, Kabeln und

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