Sakuro, der Daemon
Sie Kognak!« herrschte John den kreidebleichen Portier an.
»Sofort, sofort.«
Bill Conolly deutete auf Johns Hand. »Was ist das denn?«
»Ein Amulett. Ich habe es heute abend von einer alten Wahrsagerin bekommen. Es hat mir das Leben gerettet. Die Alte hatte mir gesagt, daß dieses Amulett vor Geistern und Dämonen schützt. Sie hatte recht.«
Der Portier kam mit einer halbleeren Flasche Kognak zurück. »Geben Sie her«, sagte John. »Und dann lassen Sie uns allein.«
Der Portier dienerte rückwärtsgehend aus dem Raum.
John Sinclair flößte Sheila ein wenig von dem Getränk ein.
Es half.
Das Girl öffnete die Augen. Tief atmete sie durch.
Verwirrt blickte Sheila auf die beiden Männer. »Was ist nur so plötzlich geschehen?«
fragte sie leise. »Wendell Carson, was ist mit ihm passiert? Warum hat er so gräßlich geschrien? Mehr habe ich nicht mitbekommen.«
»Wendell Carson ist tot. Er war ein Dämon«, sagte John.
Sheila Hopkins begann plötzlich zu weinen. »Dann ist Kenneth auch verloren«, stieß sie schluchzend hervor.
»Ja«, sagte John leise. Er ließ das Mädchen weinen.
»Was muß sie nur durchgemacht haben!« meinte Bill Conolly mitfühlend. »Und was wird noch alles auf sie zukommen. Aber du bist mir eine Erklärung schuldig, John.«
»Gut. Ich kann mir nur vorstellen, daß dieser Sakuro die Menschen in einen Scheintod versetzt, aus dem nur er allein sie aufwecken kann. Sie sind praktisch seine Sklaven.«
»Möglich ist alles«, erwiderte Bill. »Nur, weshalb mußte Dr. Branden sterben, wenn er doch auch Sakuro gehörte.«
»Ich weiß es nicht. Noch nicht«, schränkte John ein.
»Du willst trotz allem, was passiert ist, in die Pyramide?« erkundigte sich der Reporter.
»Natürlich.«
37
»Und Sheila?«
»Ist meiner Meinung nach bei uns am sichersten.«
Bill zuckte die Achseln. Was er heute gesehen hatte, war schon dicht an der Grenze gewesen.
Und dabei war dies erst der Anfang.
Es sollte noch viel schlimmer kommen . . .
*
Die Pyramide lag abseits der normalen Touristenstraßen.
»Es ist besser, wenn wir einen Jeep nehmen«, hatte Sheila Hopkins vorgeschlagen. »Dr.
Brandon und sein Team sind damals auch mit solch einem Wagen zu der Grabstätte gefahren.«
Das Mädchen war wieder gut in Schuß. Sie hatte sogar die restlichen Stunden der Nacht geschlafen.
Den Jeep besorgte am anderen Morgen John Sinclair. Außerdem eine Karte der näheren Umgebung sowie tropenmäßige Kleidung und Pechfackeln. Diese nur als Sicherheit, falls die Taschenlampen ausfielen.
Der Weg zur Pyramide wurde, als sie die Straße verlassen mußten, beschwerlich.
Der Jeep ackerte über handtuchbreite Feldwege, die zumeist aus Sand und losem Geröll bestanden.
John, der hinter dem Lenkrad saß, fluchte das Blaue vom Himmel herunter.
Es war jetzt schon unerträglich heiß. Gnadenlos brannte die Sonne auf die Einöde. Das Wasser lief Shells und den beiden Männern nur so am Körper herunter.
»Wie weit ist es noch" fragte John den neben ihm sitzenden Bill onolly.
Der Reporter blickte auf die Karte. »Meiner Schätzung nach 15 Meilen, wenn man dieser Zeichnung hier glauben kann.«
Noch 15 Meilen Schüttelei. Ein hartes Stück Arbeit. John schaltete einen anderen Gang ein und biß die Zähne zusammen.
Sheila, die auf dem Rücksitz saß, wurde am meisten durchgeschüttelt. Doch das Mädchen hielt sich tapfer.
»Ob wir Kenneth noch retten können?« fragte sie plötzlich.
»Hoffnung besteht immer«, erwiderte John, trotzdem er selbst nicht daran glaubte.
Am Horizont im Westen waren die Kegel einiger Pyramiden zu sehen. Dorthin führte auch eine Straße.
»Warum wird unsere Pyramide eigentlich nicht von Touristen besucht?« fragte Bill die hinter ihm sitzende Sheila.
»Soviel ich weiß, ist das Grabmal verflucht. Selbst Einheimische trauen sich nicht in dessen Nähe. Kenneth sagte mir mal, daß die Menschen manchmal einen Rauchpilz über der Pyramide gesehen haben. Es hieß dann, die Götter seien wieder auf die Erde gekommen. Schrecklich, diese Vorstellung.«
Die weitere Fahrt verlief schweigend. Der Jeep gab sein Bestes, quälte sich verbissen durch oft knietiefen Sand.
Schließlich tauchte die gesuchte Pyramide in der Ferne auf.
»Hoffentlich ist das keine Fata Morgana«, brummte Bill.
Es war keine..
Das Grabmal wurde immer größer, und schließlich konnte man sogar schon die Figuren vor dem Eingang erkennen.
Es waren Statuen der altägyptischen Götter. In Stein gehauen und haushoch
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