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Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai

Titel: Salai und Leonardo da Vinci 01 - Die Zweifel des Salai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Rita & Sorti Monaldi , Francesco Sorti
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sie sich allzeit gern ins Gesicht gespuckt und sich in Briefen und vor allen Leuten mit Dreck beschmissen: Du kannst nicht auf Latein schreiben, du bist ein Schwachkopf, du bist ein Hurensohn, du Lügner, du Verräter und so weiter, und Poggio war einer von denen die den andren besonders gern in die Eier treten, und mit einem gewissen Giorgio de Trapezunzio hat er sich vor allen Kollegen von der päpstlichen Schreibstube beschimpft und geprügelt. Die Spezialität vom Poggio waren Gedichte in denen er seine Gegner verhöhnt, und schrieb gefälschte Briefe im Namen von andren, und die schickte er dann mit Hilfe seiner Freunde herum um diese andren zu verleumden, oder er hat sie irgendwelcher Untaten beschuldigt wiewohl er genau wusste dass es Lügen sind, kurzum es hat ihm einen Heidenspaß gemacht seinen Mitmenschen zu schaden und sie zu betrügen (ich hatt’s Euch ja schon gesagt dass mir sein Gesicht auf dieser Statue nicht gefällt, und bei manchen Dingen irr ich mich nicht). Poggio hat sich also mit einem jeden von den wichtigsten Antikisten aus Rom und Fiorenza bekriegt, und jetzt schreib ich ein paar von denen auf, die Euer Gnaden gewiss bekannt sind, weil einige hab sogar ich schon nennen hören: Lorenzo Valla, Guarino Veronese, Francesco Filelfo, Tomaso Morroni und sogar sein alter Lehrer Coluccio Salutati. Er hat sie ungebildet genannt und lächerlich, aber sie selbst waren auch nicht ohne, zum Beispiel dieser Tomaso Morroni, der hat gesagt dass Poggio oft beim Kollosseum zwischen den römischen Ruinen spazirengeht, aber nicht um über die Antike nachzudenken, wie er selbst sagt, sondern des Nachts um Huren zu finden. Ist schon verrückt dass die sich alle gegenseitig beschuldigen, der andre würd die Werke der lateinischen Autoren schlecht übersetzen, und genau betrachtet haben sie Recht, sagt Kopernikus, nemlich alle Übersetzungen von den Antikisten, egal ob aus dem Griechischen oder Lateinischen, sind wirklich saumäßig schlecht.
    Entschuldigt, Signior Kopernikus, aber wie könnt Ihr von all den Streitereien zwischen Poggio und den andren Antikisten wissen, frag ich ihn, und er antwortet, das ist leicht, nemlich das steht alles in den Briefen die sie sich geschrieben und von denen es dann Kopien gab.
    Nun gut, sag ich, aber warum bloß haben die italienischen Antikisten sich andauernd in der Wolle gehabt? Kopernikus sagt, das hat man nie genau herausgefunden, denn nach einem Streit haben sie sich sowieso wieder vertragen wie wenn nichts wär, und das ist etwas was bei Menschen mit gesundem Verstand nicht gerade oft passirt, weswegen alle gesagt haben, naja, diese Antikisten sind vielleicht ein bisschen närrisch weil sie so intelligent sind, und damit war die Sache erledigt. Da sag ich, Ihr mögt entschuldigen, Signior Kopernikus, aber mich dünkt dass diese Antikisten das absichtlich gemacht haben, weil so blöd warn sie ja auch wieder nicht, dass sie sich wie die Schafhirten vor allen Leuten gegenseitig die Ohrn abreißen, noch dazu schriftlich, und darum wollten sie vielleicht bloß glauben machen dass sie einander Spinnefeind sind dieweil sie in Wirklichkeit alle zusammen was ausgeheckt haben, was aber keiner wissen durfte.
    Kopernikus macht ein Gesicht wie wenn er sagen will, verflucht, daran hab ich ja noch gar nicht gedacht, und erwidert nur: Na gut Junge, warum sprichst du darüber nicht mit Ciolek, der kann dir sicherlich helfen, denn er weiß eine Menge über die Antikisten.
    Zuletzt war Kopernikus stinkig weil ich ihm tausend Fragen gestellt und seinen Schinken gegessen und Wein getrunken hab und dann sofort gegangen bin, wogegen er geglaubt hat er kriegt wer weiß was von mir.
    Zurück in der Herberge treff ich Grassi, der Lionardo sucht. Er ist besorgt von wegen dass mein Ziehvater verschwunden ist, und auch ein bisschen böse, weil er wollte ihm erzählen was er nach unsrem Treffen beim Getto der Juden erfahren. Das hat er mir dann berichtet, aber nur gegen mein Versprechen und feierlichen Schwur dass ich’s niemand außer Lionardo sage, und hab ich so gut geschwört dass er’s mir wirklich erzählt, und so sag ich Euch jetzt gleich worum es sich handelt.
    Wie Euer Gnaden gewisslich erinnert, ist eines der Dinge so man hier in Rom über den Papst sagt dass er heimlich und in sehr infamer Weise ein Abkommen mit dem türckischen Sultan getroffen hat. Wann die Türcken in Kalabrien gelandet sind hat man den Gesandten vom Papst in Konzstantinopel gefangen genommen, nemlich es scheint dass

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