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Salambo

Salambo

Titel: Salambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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sich wieder erhoben hatten, winkte Hamilkar dem Träger des Bandeliers, zu reden.
    Spendius wurde ängstlich. Er stotterte.
    Hamilkar hörte ihm zu, während er den großen goldenen Siegelring an seinem Finger drehte, mit dem er das Wappen Karthagos auf das Bandelier gedrückt hatte. Er ließ ihn auf die Erde fallen. Spendius hob ihn rasch auf. Vor seinem Herrn und Meister kam sein ehemaliges Sklaventum wieder zum Vorschein. Die anderen erbebten vor Entrüstung über diese freiwillige Demütigung.
    Jetzt erhob der Grieche die Stimme, wies auf Hannos Übeltaten hin, den er als Feind des Barkas kannte, und suchte Hamilkar durch eine Schilderung der Einzelheiten ihres Elends und durch den Hinweis auf ihre frühere Ergebenheit zu erweichen. Er sprach lange, in rascher, durchtriebener, bisweilen heftiger Weise. Von seinem Enthusiasmus fortgerissen, vergaß er sich schließlich.
    Hamilkar erwiderte, er nehme ihre Entschuldigungen an. Es solle also Friede gemacht werden, und diesmal endgültig! Doch verlange er, dass man ihm zehn Söldner nach seiner Wahl ausliefere, ohne Waffen und ohne Kleidung.
    Solche Milde hatten sie nicht erwartet.
    â€žO, zwanzig, wenn du willst, Herr!“ rief Spendius aus.
    â€žNein, zehn genügen mir!“ antwortete Hamilkar gnädig.
    Man ließ die Gesandten aus dem Zelte, damit sie sich beraten konnten. Sobald sie allein waren, sprach Autarit zugunsten der zu opfernden Kameraden, und Zarzas sagte zu Spendius: „Warum hast du ihn nicht getötet? Sein Schwert lag dicht neben dir!“
    â€žIhn!“ stieß Spendius hervor. Und mehrmals wiederholte er: „Ihn! Ihn!“ – als ob das ein Ding der Unmöglichkeit und Hamilkar ein Unsterblicher sei.
    Eine solche Mattigkeit überkam alle, dass sie sich mit dem Rücken auf die Erde legten. Sie wussten nicht, wozu sie sich entschließen sollten.
    Spendius riet zur Annahme der Bedingung. Endlich willigten sie ein und traten wieder in das Zelt.
    Nun legte der Marschall seine Hand der Reihe nach in die Hände der zehn Barbaren und drückte ihnen den Daumen. Hinterher wischte er sich die Hand an seinem Gewand ab, denn die klebrige Haut dieser Menschen verursachte bei der Berührung eine raue und zugleich weiche Empfindung, ein fettiges, widerliches Kribbeln. Dann sprach er zu ihnen: „Ihr seid also die Obersten der Barbaren und habt als Bevollmächtigte die Bedingung angenommen ...“
    â€žJawohl!“ antworteten sie.
    â€ž... aus freien Stücken, ohne Arglist, und in der Absicht, die Zusage zu halten?“
    Sie versicherten, dass die Bedingung nach ihrer Rückkehr zum Heer erfüllt würde.
    â€žGut!“ sagte der Sufet. „Kraft der Vereinbarung, zwischen mir, Hamilkar Barkas, und euch, den Bevollmächtigten der Söldner, geschlossen, wähle ich euch und behalte euch! “
    Spendius sank ohnmächtig auf die Matte. Die Barbaren drängten sich nach der anderen Seite eng zusammen, als hätten sie nichts mit ihm gemein. Kein Wort, keine Klage wurde laut.
    *
    Die in der Säge Eingeschlossenen, die auf die Unterhändler warteten und sie nicht zurückkehren sahen, hielten sich für verraten. Offenbar hatten sich die Zehn dem Sufeten ergeben.
    Man wartete noch zwei Tage. Am Morgen des dritten wurde ein Entschluss gefasst. Auf Strickleitern, die man aus Lanzen, Pfeilen und Leinwandstücken herstellte, gelang es vielen, die Felsen zu erklimmen. Unter Zurücklassung der Schwächeren machten sich auf diese Weise etwa dreitausend Mann auf, um zu dem Heer in Tunis zu stoßen.
    Oberhalb des Felsenkessels dehnte sich Wiesenland, mit kärglichem Gesträuch bewachsen. Die Barbaren verzehrten die Knospen. Dann fanden sie ein Bohnenfeld. Bald war es verschwunden, als wäre ein Heuschreckenschwarm darüber hergefallen. Drei Stunden später gelangte man auf eine Hochebene, die ein Kranz von grünen Hügeln umrahmte.
    Zwischen den Hügeln glänzten in gleichen Abständen silberne Bündel. Darunter erblickten die Barbaren, von der Sonne geblendet, undeutliche dicke, schwarze Massen, auf denen diese Bündel lagerten. Mit einem Male entfalteten sie sich, als ob sie aufblühten. Es waren die Lanzen in den Türmen grauenhaft bewaffneter Elefanten.
    Außer den Spießen an ihrer Brust, den Eisenspitzen ihrer Stoßzähne, den Erzplatten, die ihre Seiten panzerten, und den scharfen Dolchen an ihren eisernen

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