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Salambo

Salambo

Titel: Salambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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mit knarrendem, fast klagendem Laut hinab in die Täler. Auf diese Weise irrten einzelne Stämme, die sich von der Belagerung Karthagos abgesetzt hatten, durch die Provinzen und warteten auf eine Gelegenheit, auf einen Sieg der Söldner, um wieder zu kommen. Doch aus Furcht oder Hunger schlugen sie schließlich alle den Heimweg ein und verschwanden. Hamilkar war auf Hannos Erfolge keineswegs eifersüchtig. Trotzdem hatte er es eilig, den Krieg zu beenden. Er befahl ihm also, sich auf Tunis zu werfen, und Hanno, der glühende Patriot, fand sich am befohlenen Tage vor den Mauern der Stadt ein.
    Sie hatte zu ihrer Verteidigung die eingeborene Bevölkerung, dazu Matho mit zwölftausend Söldner und alle Esser unreiner Speisen. Der Pöbel wie der Schalischim betrachteten von fern die hohen Mauern und träumten von den unendlichen Genüssen, die sie bargen. Bei solchem Einklang im Hass war der Widerstand rasch ins Werk gesetzt. Man nahm Schläuche, um Helme daraus zu machen, fällte alle Palmen in den Gärten, um Lanzen herzustellen, grub Zisternen und fischte, um Lebensmittel zu haben, am Ufer des Hafen die großen weißen Fische, die sich von Leichen und Abfällen nährten. Die Wälle, die dank der Eifersucht Karthagos in Trümmern lagen, waren freilich so schwach, dass man sie durch einen Stoß mit der Schulter umwerfen konnte. Matho ließ die Löcher und Lücken darin mit den Steinen der Häuser verstopfen. Es galt den letzten Kampf. Er hoffte nichts mehr, und doch sagte er sich, das Glück sei wandelbar.
    Beim Anrücken bemerkten die Karthager auf dem Wall einen Mann, der halb über die Brustwehr ragte. Die Pfeile, die ihn umschwirrten, schienen ihn nicht mehr zu schrecken als ein Schwarm von Schwalben. Seltsamerweise traf ihn keines der Geschosse.
    Hamilkar schlug sein Lager auf der Südseite der Stadt auf, Naravas besetzte östlich davon das ebene Land um Rades. Hanno nahm eine Stellung nördlich von Tunis, an der Straße nach Karthago ein. Die drei Generäle sollten später auf Verabredung die Stadtmauern von allen Seiten zugleich angreifen.
    Zunächst aber wollte Hamilkar den Söldnern zeigen, dass er sie wie Sklaven zu behandeln gedachte. Er ließ die zehn Gesandten, einen neben dem anderen, auf einer Anhöhe im Angesicht der Stadt ans Kreuz schlagen.
    Bei diesem Anblick verließen die Belagerten den Wall. Matho erfuhr, dass Hannos Lager nicht genügend gesichert sei und dass dort Unordnung und Sorglosigkeit herrsche. Sofort entschloss er sich zu einem Ausfall. Dieser gelang so vollkommen, dass Matho die überraschten Karthager über den Haufen warf und, den Flüchtlingen nachdrängend, in das Lager und bis an Hannos Zelt gelangte, der gerade dreißig der vornehmsten Karthager, die gesamte Gerusia, bei sich hatte.
    Sichtlich entsetzt über die kühnen Eindringlinge, rief er nach seinen Unterführern. Aber die Barbaren griffen mit zahllosen Händen nach seiner Gurgel und schrien ihn mit Schimpfworten an. Es entstand ein allgemeines Gedränge, und die, die Hanno in den Händen hatten, hielten ihn nur mit großer Mühe fest. Inzwischen suchte er ihnen ins Ohr zu flüstern: „Ich gebe euch alles, was ihr verlangt! Ich bin reich! Rettet mich nur!“ Man zerrte ihn fort. So schwer er war, so berührten doch seine Füße den Boden nicht. Die Alten hatte man bereits von ihm fortgerissen.
    Sein Schrecken steigerte sich: „Ihr habt mich besiegt! Ich bin euer Gefangener! Ich kaufe mich los! Hört mich, meine Freunde!“
    Unter den zahllosen Händen, die sich gegen ihn reckten, wiederholte er immer wieder: „Was wollt ihr? Was verlangt ihr? Ihr seht ja, ich widersetze mich nicht! Ich bin immer gutmütig gewesen!“
    Ein riesiges Kreuz stand vor dem Tor. Die Barbaren brüllten: „Hierher! Hierher!“ Hanno überschrie sie und beschwor sie bei ihren Göttern, ihn zum Schalischim zu führen, denn er habe diesem etwas anzuvertrauen, wovon ihr Heil abhinge.
    Man hielt inne. Einige meinten, es wäre klug, Matho zu rufen. Man eilte, ihn zu suchen.
    Hanno sank auf den Rasen. Rings um sich sah er Kreuz an Kreuz, als ob sich die Todesmarter, die ihm bevorstand, im voraus vervielfältige. Er suchte sich einzureden, dass er sich täusche, dass nur ein einziges dastehe, ja, dass überhaupt keines vorhanden sei. Da hob man ihn auf.
    â€žRede!“ sprach Matho.
    Hanno

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