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Salambo

Salambo

Titel: Salambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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klapperten.
    â€žGenug! Was hast du in bar gezahlt?“
    â€žAn Stratonikles in Korinth und an drei Kaufleute in Alexandrien auf diese Wechsel hier – sie sind am Fälligkeitstage vorgezeigt worden – zehntausend athenische Drachmen und zwölf syrische Goldtalente. Verpflegung der Schiffsmannschaften, zwanzig Minen monatlich für jede Triere ...“
    â€žIch weiß! Haben wir Verluste gehabt?“
    â€žDie Rechnung darüber steht auf diesen Bleitafeln!“ erläuterte der Beamte. „Was die mit anderen Gesellschaftern gemeinsam befrachteten Schiffe anbetrifft, so musste man einige Male Ladungen über Bord werfen. Der Verlust ist auf alle Teilhaber verteilt worden. Für Tauwerk, das aus den Arsenalen geliehen wurde und nicht zurückerstattet werden konnte, haben die Syssitien vor dem Zuge nach Utica achthundert Kesitah gefordert ...“
    â€žImmer wieder die!“ murmelte Hamilkar mit gesenktem Haupt. Eine Weile saß er wie niedergedrückt von dem großen Hass, den er auf sich lasten fühlte. „Aber ich finde die Ausgaben für Megara nicht!“
    Abdalonim erbleichte und holte aus einem anderen Schrank Tafeln von Sykomorenholz, die bündelweise auf Lederschnüren gereiht waren.
    Hamilkar hörte neugierig auf die Einzelheiten des Haushaltsberichts. Die Eintönigkeit der Stimme, die ihm die Ziffern vorlas, beruhigte ihn allmählich. Dann las Abdalonim langsamer. Plötzlich ließ er die Holztafeln fallen und warf sich selbst mit ausgestreckten Armen lang auf den Boden, wie ein Verurteilter. Hamilkar hob die Tafeln mit gleichgültiger Miene auf. Doch seine Lippen öffneten sich, und seine Augen erweiterten sich, wie er unter den Ausgaben eines einzigen Tages einen ungeheuren Verbrauch an Fleisch, Fischen, Geflügel, Wein und Gewürz, dazu eine Aufzählung von zerbrochenen Gefäßen, getöteten Sklaven und verdorbenen Teppichen fand.
    Abdalonim, noch immer am Boden liegend, berichtete ihm nun von dem Festgelage der Söldner. Er hätte sich dem Befehl der Alten nicht entziehen können; dazu habe Salambo gewünscht, dass die Soldaten auf das Beste bewirtet werden sollten.
    Beim Namen seiner Tochter fuhr Hamilkar mit einem Satz in die Höhe. Dann sank er auf die Kissen zurück. Er biss sich auf die Lippen, zerrte mit den Nägeln an den Fransen eines Kissens und atmete schwer. Sein Blick war starr. „Steh auf!“ befahl er und stieg herab.
    Abdalonim folgte ihm mit schlotternden Knien. Dann aber griff er nach einer Eisenstange und machte sich daran, wie ein Rasender die Steinfliesen auszuheben. Eine Holzscheibe sprang hoch, und alsbald klappten in der Flucht des Ganges noch mehrere solcher großen Deckel auf: die Verschlüsse von Kellern zur Aufbewahrung von Getreide.
    â€žDu siehst, Liebling der Götter“, sprach der Diener zitternd, „sie haben nicht alles genommen! Diese Keller sind tief, jeder fünfzig Ellen, und bis zum Rande gefüllt! Während deiner Reise habe ich sie anlegen lassen, auch welche in den Arsenalen, in den Gärten, überall! Dein Haus ist voll Korn, wie dein Herz voller Weisheit!“
    Ein Lächeln überflog Hamilkars Antlitz.
    â€žDas ist gut so, Abdalonim!“ Und flüsternd sagte er ihm, sich neigend, ins Ohr: „Du wirst noch mehr Getreide kommen lassen, aus Etrurien, aus Bruttium, woher du willst und zu welchem Preis es auch sei! Häuf es an und bewahre es! Ich muss alleiniger Besitzer allen Getreides in Karthago sein!“
    Dann, am Ende des Ganges, öffnete Abdalonim mit einem der Schlüssel, die an seinem Gürtel hingen, ein großes viereckiges Gemach, das in der Mitte durch Pfeiler von Zedernholz geteilt war. Goldene, silberne und eherne Münzen, auf Tischen aufgebaut oder in den Nischen hoch getürmt, häuften sich an allen vier Wänden bis zu den Dachbalken empor.
    Ungeheure Koffer aus Flusspferdhaut standen in den Ecken und bargen ganze Reihen von kleineren Säcken. Haufen von Scheidemünzen wölbten sich auf dem Fußboden. Hier und dort war ein zu hoher Berg eingestürzt und glich nun einer zertrümmerten Säule. Die großen karthagischen Münzen mit dem Bilde der Tanit und eines Pferdes unter einem Palmbaum mischten sich mit den Geldstücken der Kolonien, auf denen ein Stier, ein Stern, eine Kugel oder ein Halbmond zu sehen war. Weiterhin erblickte man, zu ungleichen Haufen geschichtet, Münzen von

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