Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salambo

Salambo

Titel: Salambo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
Vom Netzwerk:
Banditenführer, der sich ein Reich zu gründen suchte. Dieser Abenteurer hatte mit punischem Gelde und mit dem Versprechen, ihnen die Unabhängigkeit zu verschaffen, die numidischen Staaten aufgewiegelt. Doch Naravas, durch den Sohn seiner Amme benachrichtigt, war in Kirta eingefallen, hatte den Siegern das Zisternenwasser vergiftet, ein paar Köpfe abgeschlagen und die Ordnung wiederhergestellt. Nun kam er zurück, wütender auf den Sufeten als die Barbaren.
    Die vier Heerführer verständigten sich über den Kriegsplan. Da der Krieg lange dauern würde, musste vieles geplant werden.
    Zunächst kam man überein, die Römer um Hilfe zu bitten. Man bot diesen Auftrag Spendius an. Als Überläufer aber wagte er das nicht zu übernehmen. Zwölf Männer aus den griechischen Kolonien schifften sich nun in Annaba auf einem numidischen Schiff ein. Sodann forderten die Führer von allen Barbaren den Fahneneid. Täglich hielten die Hauptleute Waffen- und Schuhappelle ab. Den Posten wurde der Gebrauch des Schildes verboten. Sie waren nämlich häufig an die Lanze gelehnt stehend eingeschlafen. Wer zu viele Habseligkeiten mit sich führte, hatte sie zu reduzieren. Nach römischem Brauch musste alles Gepäck auf dem Rücken getragen werden. Als Maßnahme gegen die Elefanten errichtete Matho ein Kürassier-Regiment, das, Ross wie Reiter, vom Scheitel bis zur Sohle in nägelbeschlagener Nilpferdhaut steckte. Um auch die Hufe der Pferde zu schützen, flocht man ihnen Schuhe aus Spartofasern.
    Es wurde verboten, die Ortschaften zu plündern und Einwohner nichtpunischer Herkunft zu malträtieren. Da die Gegend aber schon ausgeplündert war, befahl Matho, die Lebensmittel nur noch nach der Kopfzahl der Soldaten zu verteilen und die Weiber nicht mehr zu berücksichtigen. Anfangs teilten die Söldner ihre Kost mit ihnen. Viele verloren dadurch wegen mangelhafter Ernährung die Kräfte. Unaufhörlich kam es zu Zwisten und Schimpfereien, da manche die Gefährtinnen anderer durch die Verführungskraft oder durch das Versprechen ihrer Portionen zu sich lockten. Matho befahl nun, die Weiber samt und sonders erbarmungslos davon zu jagen. Sie flüchteten in Autarits Lager, aber die Gallierinnen und Libyerinnen dort nötigten sie durch fortgesetzte Schikanen wieder zum Abzug.
    Endlich kamen die Frauen zu den Mauern Karthagos, wo sie den Schutz der Zeres und der Proserpina anriefen, denn im Gebiete der Burg gab es einen Tempel und auch Priester dieser Gottheiten. Die Syssitien machten ihr Recht auf Strandgut geltend und verlangten die jüngsten der Weiber, um sie zu verkaufen. Etliche Neukarthager nahmen sich Spartanerinnen zu Ehegattinnen, weil sie blonde Frauen liebten.
    Manche der Weiber aber ließen sich nicht vom Heer trennen. Sie liefen an der Seite der Kompanien neben den Hauptleuten her, riefen ihre Männer beim Namen, zupften sie am Mantel und verwünschten sie, wobei sie ihnen ihre kleinen, nackten, weinenden Kinder hinhielten. Dieser Anblick rührte die Barbaren. Aber die Weiber waren ein Hindernis, eine Gefahr. Man stieß sie immer wieder zurück, und doch wichen sie nicht. Matho ließ sie schließlich von den Reitern des Naravas mit den Lanzen verjagen, und als die Balearier ihm zuriefen, sie müssten Frauen haben, antwortete er: „Ich hab auch keine!“
    Molochs Geist kam über ihn. Trotz der Gegenwehr seines Gewissens vollbrachte er entsetzliche Dinge, wobei er sich einbildete, der Stimme eines Gottes zu gehorchen. Wenn er die Felder nicht verwüsten konnte, so ließ er Steine darauf werfen, um sie unfruchtbar zu machen.
    Durch wiederholte Botschaften drängte er Autarit und Spendius zur Eile. Die strategischen Bewegungen des Sufeten waren unbegreiflich. Nacheinander lagerte Hamilkar bei Eidus, Monchar und Tehent. Aufklärer glaubten ihn in der Umgebung von Ischiil an den Grenzen des Reiches des Naravas gesehen zu haben. Dann erfuhr man wieder, dass er den Makar oberhalb Teburba überschritten habe, als ob er nach Karthago zurückkehren wolle. Kaum war er an einem Orte, so brach er schon nach einem anderen auf. Die Marschstraßen, die er einschlug, blieben unbekannt. Ohne eine Schlacht zu liefern, wahrte der Sufet seinen Vorteil. Von den Barbaren verfolgt, dirigierte er sie doch.
    Die Märsche und Gegenmärsche ermüdeten die Karthager aber mehr als die Söldner, und Hamilkars Streitkräfte

Weitere Kostenlose Bücher