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Salamitaktik

Salamitaktik

Titel: Salamitaktik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf H. Dorweiler
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Teppich geschuldet war. Aber dass Umut sich ihm gegenüber nun fast herzlich benahm, beruhigte ihn doch etwas.
    Â»Dein Vater wäre so stolz auf dich, Neffe«, sagte Umut zu Irfan, als sie schließlich mit ein paar anderen Männern am Tisch saßen und am dampfenden Tee nippten. »Ich weiß aber nicht, ob er es verstanden hätte, dass du deiner Familie den Rücken kehren möchtest.«
    Nach allen ihren gemeinsamen Erlebnissen und vor allem der Schlacht im »Jeune«-Lager hatte Irfan sich Mario gegenüber richtig nett verhalten. Seit sie den Hafen verlassen hatten, war er nahezu entspannt. Seine einzige Sorge war gewesen, ob Umut Wort halten und ihn ein neues Leben beginnen lassen würde. Sie hatten die Nacht in Irfans Haus verbracht und waren am nächsten Morgen ganz früh zu Umut aufgebrochen.
    Â» Babacıgım , ich werde meiner Familie nie den Rücken zuwenden, aber dem Geschäft.«
    Â»Die Familie ist das Geschäft, Irfan«, sagte Umut streng.
    Â»Nicht mehr meines«, gab er standhaft zurück. »Wir haben dir gebracht, was du wolltest, und dir ein Abschiedsgeschenk gemacht, wie es der Brauch verlangt.«
    Â»Lalev.« Umut grinste und nickte. »Wem soll man noch glauben können, wenn Umuts Wort nicht gilt?«, fragte er und beantwortete das selbst: »Niemandem.«
    Â»Dein Wort gilt also?«
    Â»Mein Wort gilt, auch wenn mein Herz schmerzt, wenn ich mir vorstelle, wie mein eigenes Fleisch und Blut in einem Geschäft sitzt und Musikinstrumente verkauft.«
    Â»Dann gilt dein Wort auch für meinen Freund?«
    Â»Freund?« Umut blickte Mario an. »Ich habe ihm versprochen, dass ihm nichts passiert, wenn du meine Sucuk wiederbeschaffst. Ich werde mich daran halten, wenn du das wünschst, Neffe.«
    Â»Das tue ich. Onkel Umut, danke für den Tee.«
    Â»Das lief ja wohl ziemlich gut. Genau!« Mario fiel ein Stein vom Herzen, als sie wieder auf der Straße vor dem Istanbul-Grill standen. »Dann heißt es jetzt wohl Abschied nehmen?«
    Irfan verbeugte sich leicht vor Mario. »Es wäre mir eine Freude, wenn du weiterhin mein Gast sein möchtest.«
    Â»Echt?«
    Â»Es ist so, wie ich es sage.«
    Â»Das ist voll nett«, sagte Mario. »Aber ich möchte jetzt endlich in Ruhe nach Hause fahren. Oma, Opa und Onkel Michael machen sich bestimmt schon Sorgen, genau. Opa flippt wahrscheinlich schon aus, weil er Angst hat, dass ich nicht pünktlich zu seinem Jahreskonzert da bin. Und außerdem habe ich immer noch nicht die Wiesen gemäht.«
    Irfan lachte. »So ist das Leben.«
    Mario lachte auch. »So kann es sein. Genau. Mach’s gut, Irfan.«
    Â» Güle Güle , Mario!«
    ENDE

Danksagung
    Immer wieder werde ich gefragt, wie ich auf meine Ideen komme. Dieses Mal lag eine sprichwörtlich auf der Straße in Form einer alten, verdreckten Salami auf dem Lörracher Busbahnhof. Ich fragte mich, wie sie wohl dorthin gekommen sein mochte, und war so in Gedanken, dass ich fast einen falschen Koffer gegriffen hätte. Bald entwickelte sich aus diesem Erlebnis das Skelett einer Geschichte – und dann ging es um die Wurst. Nicht nur für Schlaicher und Schlageter oder Irfan und Mario, sondern auch für mich, weil die ganzen einzelnen Ideenfäden zu einer stabilen Schnur zusammengesponnen werden wollten. Viele liebe Menschen haben mich bei der Verwirklichung dieses Romans unterstützt, denen ich danken möchte.
    An erster Stelle steht meine Frau, Daniela Bianca, die mir auch dann mit Kommentaren und guten Ratschlägen zur Seite steht, wenn ich sie nicht direkt danach gefragt habe. Doch ich muss zugeben: Meistens hat sie recht.
    Unter Männern läuft Kommunikation anders. Mein Sohn Thimo war ebenfalls ein wertvoller Gesprächspartner bei der Entwicklung der Handlung.
    In jedem meiner Schlaicher-Romane hat Bernhard Vallentin die Alemannisch-Passagen geduldig und mit wunderbaren Feinheiten übersetzt. Auch in diesem. Erwin Trefzer wäre ohne ihn nicht der, der er ist.
    Joachim Langanky von der Polizeidirektion Lörrach hat mich bei Fragen zur Polizeiarbeit unterstützt und sofort recherchiert, wenn ich skurrile Fragen hatte – etwa, wie viele Tote ein Kommissar wie Schlageter in seiner Dienstzeit gesehen haben könnte. Alles, was im Buch nichts mit der wirklichen Polizeiarbeit zu tun hat, ist auf meinem Mist gewachsen.
    Mit der Figur des Irfan wurde es

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