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Salamitaktik

Salamitaktik

Titel: Salamitaktik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf H. Dorweiler
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zu besuchen, Mario wünschte sich doch sein normales, ruhiges Leben zurück. Zwei bis drei Joints am Tag, die Pflege seiner Pflänzchen und seiner Großeltern und ab und zu ein netter Besuch bei Freunden. »Mein Name ist Leo Alasconi, das ist mein Klient Mario Wiesenkamp. Wir würden gerne Frau Hilde Wiesenkamp besuchen. Und den Herrn Mezger.«
    Â»Frau Wiesenkamp und Herr Mezger sind vor einer Viertelstunde in den Park gegangen. Bei gutem Wetter sind sie um diese Zeit meistens im Pavillon und nehmen dort ihren Kaffee zu sich.«
    Irfan bedankte sich und schickte einen charmanten Augenaufschlag hinterher, dann gingen beide nach draußen.
    Â»Entschuldigung. Wo geht es zum Pavillon?«, fragte Irfan eine durch ihre hellblau-weiße Kleidung als Mitarbeiterin gekennzeichnete Frau, die sich mit einem gebrechlich aussehenden Mann unterhielt. Sie wies ihnen den Weg, und Mario war froh, dass sich offenbar niemand irgendwelche Sorgen machte, dass sie hier etwas im Schilde führen könnten.
    Der kurze Spaziergang gefiel Mario. Als sie auf dem beidseitig mit blühenden Rosen flankierten Weg um eine Ecke bogen, entdeckte er im Schatten zweier alter Eichen den Pavillon, der sicher ein wunderbarer Auftrittsort für Gartenkonzerte wäre. Unter dem runden Dach waren ein paar Tische aufgebaut, von denen zwei besetzt waren. Eine Gruppe von drei Herren spielte Karten, am anderen Tisch saßen eine kleine, zierliche Frau mit tiefdunkler Sonnenbrille und ein stattlich wirkender Mann. Vor ihnen standen eine Thermoskanne und je eine Kaffeetasse. Die Frau, bei der es sich um Hilde Wiesenkamp handeln musste, schrieb gerade etwas in einen Block, was der neben ihr sitzende Mann, demnach also Alfons Mezger, gebannt verfolgte.
    Â»Guten Tag, Frau Wiesenkamp«, sagte Irfan, als würde er sie kennen.
    Â»Ja?«, antwortete eine helle Stimme. Die Frau blickte in ihre Richtung. Mario konnte ihre Augen hinter den dunklen Brillengläsern nicht erkennen. An ihrer Reaktion bemerkte er aber, dass Irfan mit seiner Einschätzung richtig gelegen hatte. Die beiden waren die Gesuchten.
    Â»Guten Tag«, sagte Alfons Mezger ziemlich laut. Mario kannte das von einem Freund seines Großvaters. Der Veihinger Kurt hörte nicht mehr gut und sprach darum selbst auch immer etwas zu laut.
    Â»Mein Name ist Leo Alasconi, das ist Mario. Dürfen wir uns einen Moment zu Ihnen setzen?«
    Alfons Mezger blickte zu der Frau, die eine Seite auf ihrem Block umblätterte und zu schreiben begann. Alfons Mezger las mit. Anscheinend war der Alte taub und konnte sie nicht hören. Das erklärte natürlich die Lautstärke.
    Â»Setzen Sie sich doch, Herr Alaski und Herr Mario«, rief der Alte, was ihm einen Rippenstupser der Frau einbrachte. »Oh, zu laut, was?« Er blickte wieder die Frau an, die lächelnd nickte.
    Mario und Irfan setzten sich auf zwei der freien Plätze.
    Â»Kennen wir uns?«, fragte die Frau, während Alfons Mezger sie beide neugierig musterte.
    Â»Alasconi«, wiederholte Irfan. »Nicht Alaski. Das ist Mario Wiesenkamp.«
    Alfons schaute wieder zu Hilde, die hielt aber ihren Kopf starr auf Irfan gerichtet. Langsam bekam Mario das Gefühl, dass die Frau entweder ziemlich schlecht oder vielleicht gar nicht sehen konnte. Er taub und sie blind?
    Â»Mario Wiesenkamp?«, fragte sie in Irfans Richtung und tastete nach der Kaffeetasse, die sie mit beiden Händen anhob, um vorsichtig daraus zu trinken.
    Â»Ja. Wir sind aus Frankfurt am Main. Ich helfe Herrn Wiesenkamp bei der Erstellung seines Stammbaumes. Und er fragt sich, ob er wohl mit Ihnen verwandt sein könnte. Vielleicht haben Sie Familie in der Frankfurter Gegend?«
    Â»Was ist denn, Hildchen?«, fragte Alfons Mezger, doch sie hielt ihm die flache Hand als Stopp-Zeichen hin.
    Â»Ich nehme an, sie haben mitbekommen, dass Alfons nichts hört und ich nicht sehen kann«, sagte sie und schien dabei genau zwischen Mario und Irfan hindurchzublicken.
    Â»Ja, das haben wir mitbekommen«, gab Irfan zurück.
    Â»Könnten Sie denn auch einmal etwas sagen, Herr Wiesenkamp?«
    Â»Ã„h, klar. Also, ich habe gedacht, dass wir vielleicht verwandt sind. Reicht das, oder soll ich sonst noch was sagen?«
    Â»Sie sind ein junger Mann«, stellt sie treffend fest.
    Â»Ja, vierundzwanzig. Äh. Genau.«
    Â»Das finde ich sehr schön, dass Sie sich für die Ahnenforschung interessieren. Wie kommen Sie denn

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