Salon der Lüste - 3
ich nicht. Ich hätte mir nie ausgesucht, an einen Stuhl gefesselt zu werden.«
»Hätte dein Vater nicht in seinem Glauben geschwankt, bevor du geboren wurdest, wärst du mit dem Wissen um dein Schicksal aufgewachsen. Dann müsste ich dich nicht fesseln.«
Bei seinen Worten fröstelte sie, wurde aber zugleich unbeschreiblich wütend. »Mein Vater? Was hat der Schuft mit der Sache zu tun?«
Justins Miene verfinsterte sich, und für einen Moment fürchtete Ivy, er könnte sie erneut schlagen. Das war eine Seite an ihm, die sie nie zuvor gesehen hatte.
Doch genauso plötzlich, wie sie gekommen waren, verschwanden die Schatten wieder aus seinem Gesicht. »Ich verstehe, warum du so empfindest, Ivy, aber du solltest nicht schlecht über deinen Vater sprechen. Er verdient deinen Respekt.«
»Er verdient nichts von mir als Verachtung! «
Justin sah sie an, als würde er sie bemitleiden. »Es macht mich traurig, dass du so über einen Mann denkst, der dir ein erstaunliches Geburtsrecht verlieh. Trotz einiger früherer Verfehlungen ist und bleibt er doch ein großartiger Mann. «
Sie sagte nichts. Es machte sie nur wütend, und sie musste einen klaren Kopf bewahren, wenn sie sich aus ihrer Bredouille befreien wollte. Schließlich durfte sie nicht blind darauf vertrauen, dass Saint zu ihrer Rettung herbeieilen würde. Er könnte zu spät kommen oder, schlimmer noch, glauben, sie wäre mit justin durchgebrannt.
Ihr Entführer indessen nahm ihr Schweigen als Aufforderung weiterzureden. »Der Baron beging den Fehler, sich in deine Mutter zu verlieben. Ich halte es ihm nicht vor, denn, sie ist eine wunderschöne Frau, aber es war sein großer Fehlen Er dachte, er könnte sie wegschicken und der Orden würde nie erfahren, dass sie ihm eine Tochter gebar. Er dachte, er würde dich schützen. Nun, er war sehr verwirrt. «
Ivy sah ihn an. Verwirrt - ihr furchtbarer Vater? »Er wusste genau, was er tat, als er meine Mutter wegwarf.«
»Ja«, stimmte Justin ihr zu und kniete sich vor sie. »Er dachte, dass er dein Schicksal verhindern könnte, aber das konnte er nicht. So mächtig ist er nicht.«
Ihr Vater sollte versucht haben, Ivy und ihre Mutter zu schützen? Ausgeschlossen!
Wieder band er ihre eine Hand los, damit sie essen konnte. Blitzschnell holte Ivy mit ihrem Arm aus und schlug zu. Justin begriff es erst in letzter Sekunde und wich aus, doch Ivys Faust traf seinen Mund, so dass Justin nach hinten kippte. Er riss den kleinen Tisch mit, der mitsamt ihrem Essen auf ihm landete.
Mürrisch richtete er sich zum Sitzen auf. Ein Blutstropfen lief ihm aus dem Mundwinkel. »Du willst dich wie ein Kind benehmen? Na schön. Dann behandle ich dich auch wie eines. Kein Abendessen.«
Kochend vor Wut beobachtete Ivy, wie er aufstand, sich die Reste ihres Essens von der Kleidung strich und zur Tür ging. »Ich denke, es ist Zeit anzufangen. je eher wir fertig sind, umso eher wirst du deine Umstände zu schätzen wissen.«
Er klopfte an die Tür, worauf zwei bullige Männer in das Zimmer traten. Sie waren ganz in Schwarz gekleidet und trugen Masken, die ihre oberen Gesichtshälften verdeckten.
»Das sind zwei meiner Brüder, Ivy.« Aus der Art, wie er es sagte, schloss Ivy, dass sie nicht blutsverwandt waren. Also musste es sich um Ordensmitglieder handeln.
»Sie werden dich nach unten geleiten.«
Sie könnte sich gegen sie wehren, aber was würde das nützen? jeder von ihnen konnte sie wie ein Insekt zerquetschen. Sie sollte sich ihre Kraft für einen günstigeren Moment aufsparen.
Die beiden lösten ihre Fußfesseln, dann die zweite Handfessel und banden ihr die Hände auf den Rücken. Anschließend hakten sie Ivy unter und schleiften sie zur Tür.
Justin folgte ihnen.
Der Korridor war so eng, dass sie einzeln hintereinander gehen mussten. Einer der Riesen zog Ivy, der andere schob sie, und mehrmals kam es ihr vor, als würden ihre Füße gar nicht mehr den Boden berühren. Sie staunte, dass sie auf der Treppe nach unten nicht stürzte.
Nach der ersten brachten sie Ivy eine weitere Treppe hinunter, die hinter der Küche in den Keller führte. Dort musste die ursprüngliche Küche oder der Butterkeller gewesen sein. Die Luft war ein wenig feucht, roch aber noch nach Salz und Butter, deren Düfte sich in die Steinwände eingegraben hatten.
Auf einem Podest in der Mitte des Raums stand ein Bett. Es quoll buchstäblich über vor Spitze und war von weißen dicken Kerzen mit kleinen goldenen Flammen umringt.
Auf das Bett
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