Salon der Lüste - 3
waren Rosenblüten gestreut worden, und auf einem Tisch seitlich davon standen fünf Gläser. Der Tisch hatte etwas von einem Altar.
»Bringt sie zum Bett! «, wies Justin die beiden Männer an, die ihm gehorchten. Auf dem Podest banden sie ihr die Hände los und machten sich an Lederriemen zu schaffen, die an den vier Bettpfosten baumelten.
Sie wollten sie ans Bett fesseln.
Jetzt war ihre einzige Chance gekommen. Wenn sie nicht sofort handelte, würde Justin mit ihr tun, was immer er vorhatte. Rasch sah sie sich nach irgendeiner Waffe um.
Dabei fiel ihr Blick auf den Altar mit den Gläsern.
»Wir wollen mitkommen.«
Die Sonne war nur noch ein glühender Streifen am Horizont, als Saint die letzten Vorbereitungen traf. Er wetzte die Klinge eines seiner Dolche, die er eigens für solche Gelegenheiten aufbewahrte, als die kleine Truppe von Freudenmädchen und Dienstboten ins Büro gestürmt kam.
Saint blickte von einem entschlossenen Gesicht ins nächste. »Was für ein mutiges Trüppchen ihr seid!«, bemerkte er nicht ohne Bewunderung. »Aber nein.«
Gemma, ein kleines rundliches Ding mit blonden Ringellöckchen und einem Willen, vor dem jeder Sterbliche zurückschrak, trat vor. »Ivy ist unsere Freundin. Sie können nicht von uns verlangen, hier herumzusitzen, während Sie allein losziehen! «
Auch Mary, eine dünne Rothaarige, schritt vor. »Nehmen Sie es uns nicht übel, Mr.
Saint, aber was ist, wenn Ihnen etwas zustößt?«
»Und auch w … wenn nicht«, stammelte eine kleine Brünette - Agatha, wie er glaubte. »Dieser Schurke Justin hat mit uns allen freundlich getan, und er … « Tränen glänzten in ihren Augen. »Wir wollen dabei sein und sehen, wie er stirbt. «
Saint konnte ihnen nicht verdenken, dass sie Blut sehen wollten. Ihm ging es genauso. Er hatte fest vor, Justin Fontaine in Stücke zu reißen, und das langsam. Der Mistkerl sollte für seine Verbrechen leiden, vor allem für das, was er Ivy angetan hatte.
Wie konnte er den Mädchen und den anderen die Befriedigung verweigern, die er sich selbst wünschte? Er könnte es höchstens, wenn sie Ivy in noch größere Gefahr brachten.
»Ich kann euch nicht mitnehmen, weil ich zu schnell bin, als dass ihr mithalten könntet.« Ehe sie protestierten, fügte er hinzu: »Aber wir treffen uns dort.«
Das schien ihnen recht.
»Euch allen ist bewusst, wie gefährlich es wird, nicht wahr?«, fragte er, während er seinen Dolch in die Scheide in seinem Stiefel schob. »Ihr setzt eure Sicherheit, eventuell euer Leben aufs Spiel.«
Die Mädchen nickten, auch wenn die Männer sie besorgt anschauten. Dann wandten sie sich zu Saint und nickten gleichfalls. Diese einfachen Leute waren auf ihre Art ehrenwert und edel. Sie würden nicht zulassen, dass die Frauen sich in Gefahr begaben, ohne sich selbst als Beschützer anzubieten.
»Dann beeilt euch!«, ermahnte Saint sie. »Ich breche bei Sonnenuntergang auf, ob ihr bereit seid oder nicht.«
Die ganze Truppe huschte davon, hatte aber anscheinend alles gründlich bedacht und vorbereitet, denn Minuten später kehrten sie mit Waffen zurück. Die Frauen trugen geteilte Röcke oder Hosen anstelle ihrer üblichen Kleider.
Unweigerlich musste Saint lächeln. »Wisst ihr, wo ihr hinmüsst?«
Nun antwortete George. >ja, Sir. Die Kutsche und mehrere Pferde stehen draußen bereit. Wir warten nur noch auf Ihr Kommando.«
Fürwahr, die kleine Bande hatte vorausgeplant! Saints Lächeln erstarb, doch seine Achtung für diese Leute stieg unermesslich. »Ihr wolltet sowieso hinreiten, ob ich ja oder nein sage, stimmt’s?«
»Ja«, antwortete Gemma prompt.
Es war unsinnig, ihnen böse zu sein, zumal Saint seine Kräfte nicht verschwenden durfte. Er musste sich auf Ivy konzentrieren, sonst nichts. Sie war das Einzige, was zählte.
»Dann brechen wir auf.« Er spürte die untergehende Sonne in seinen Knochen, als hätten Wesen wie er eine eingebaute Uhr.
Die anderen strömten vor ihm her aus dem Zimmer, durch die Diele und in die einbrechende Nacht hinaus.
An der Tür er-warteten Madeline und Emily sie, beide in langen Jacken und Hosen, beide bewaffnet.
»Du kommst nicht mit!«, entschied Saint seiner alten Freundin gegenüber. »Ivy bringt mich um, wenn dir etwas passiert.«
»Und ich bringe dich um, wenn ihr etwas passiert«, erwiderte Madeline. »Ich nehme keine Befehle von dir entgegen, Saint.«
Er verdrehte die Augen. Der Himmel bewahre ihn vor dickköpfigen Frauen! »Na schön. Also los! «
Die beiden
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