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Salon der Lüste - 3

Salon der Lüste - 3

Titel: Salon der Lüste - 3
Autoren: Kathryn Smith
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dieselben Sachen, die er bei ihrer Ankunft getragen hatte, also konnte nicht allzu viel Zeit vergangen sein. Allerdings war das Licht im Zimmer anders. Es war Tageslicht.
    Folglich würde Saint nicht allzu bald kommen.
    »Nein«, begann Justin von selbst, der die Tür mit dem Fuß zuschob, »er ist noch nicht gekommen.« In seinen Händen hielt er ein Tablett mit Essen und etwas, das wie Kaffee roch.
    »Woher weißt du, dass er überhaupt kommt?«, fragte sie und krümmte sich innerlich, denn beim Sprechen drohte ihr schmerzender Kopf zu bersten.
    »Weil er dich liebt«, antwortete ihr Entführer und stellte das Tablett aufs Bett. »Er kann gar nicht anders. Er wird nicht ruhen, ehe du in Sicherheit bist.«
    »Und du willst mich gefesselt lassen, bis er hier ist?«
    »O nein.« Er beugte sich mit einem Schlüssel über sie und öffnete eine der Handfesseln. »Du und ich müssen ein Ritual beenden, solange wir auf deinen Dämonengeliebten warten.«
    Ivy hob langsam ihre freie Hand und bewegte sie vorsichtig. »Saint ist kein Dämon.«
    Tatsächlich schien Justin verwundert. »Hat er dir nichts darüber erzählt, wie er und seine Freunde zu Vampiren wurden?«
    Sie schwieg. Justin bückte sich über das Tablett und arrangierte etwas auf dem Teller, was wohl Ivys Frühstück sein sollte, wie sie vermutete. Sie wollte nichts essen, auch wenn die Vernunft ihr sagte, dass sie nicht zu schwach werden durfte.
    »Ich werde die Geschichte so kurz und schlicht wie möglich halten«, fuhr Justin fort, der ihr Schweigen als Nein deutete. »Nachdem Lilith, dieselbe Frau, die dich unser verschiedener Freund Jacques darstellen ließ - natürlich auf meinen Wunsch hin -, aus dem Garten verbannt wurde, ging sie eine Liebesbeziehung mit dem Engel Samael ein. Leider erfuhr Lilith, dass Samael plante, die Menschheit zu vernichten. Sie sagte Eva, Gott müsste gewarnt werden. Samael und seine Gefolgsleute wurden aus der Engelschar verstoßen und zu niederen Dämonen gemacht. Lilith und Samael fielen nicht besonders tief, denn sie hatten sich bereits mit Dämonen eingelassen. Weil Lilith ihn informiert hatte, machte Gott sie zur Königin der Nachtdämonen, statt sie zu zerstören.
    Wie du dir denken kannst, kam dieser Verrat bei Samael nicht gut an, und er belegte Lilith mit einem mächtigen tödlichen Fluch. Ihre Essenz verteilte er auf dreißig Silberstücke, auf dass sie von Mann zu Mann weitergereicht würde, wie sie es verdiente. Das Silber verfluchte jeden, der es berührte, unter anderem einen Mann namens Judas, bis die Tempelritter es fanden. Sie wollten das Silber schützen und verstecken, deshalb schmolzen sie es zu einem Kelch ein. Was sie nicht wussten, war, dass Liliths Essenz auch den Kelch füllte, und alle, die daraus tranken, wurden zu Vampiren.«
    Ivy starrte ihn an. »Das glaubst du doch nicht, oder?«
    Justin lachte und stellte einen kleinen Tisch vor sie. »Selbstverständlich glaube ich es, weil es die Wahrheit ist. Also, unter den Tempelrittern gab es einen Geheimbund von Männern, denen nicht gefiel, wie alles gehandhabt wurde. Sie benutzten den Kelch bei ihren Ritualen, wobei sie unweigerlich seine Kräfte erkannten. Daraufhin stahlen die Templer den Kelch und versteckten ihn. Der Kelch war es, wonach König Philipp suchte, als er im vierzehnten Jahrhundert seine Männer aussandte, um die Templer zu überwältigen. Und sie fanden ihn. Sie tranken aus dem Kelch und wurden zu Vampiren, wie sie auf der Welt seit Lilith nicht mehr gesehen wurden.«
    Er stellte das Tablett auf den Tisch und bedeutete Ivy zu essen. »Und so, meine liebe Ivy, wurde dein Saint zu einem Vampir … und einem Dämon.«
    Sie nahm einen Löffel in die Hand. Das hartgekochte Ei vor ihr war kein bisschen verlockend, aber sie würde es trotzdem essen. »Mir ist gleich, was du sagst. Saint ist ebenso wenig ein Dämon wie ich.«
    Justin stieß einen verächtlichen Laut aus. »Du sitzt der christlichen Vorstellung von Dämonen auf. Diese trifft wohl kaum zu. Ich hege große Achtung für Samt, versteh mich nicht falsch. Er und die anderen werden unserer Sache große Dienste erweisen.«
    »Wie?«, fragte Ivy ängstlich.
    Wieder lächelte er, ein geheimnisvolles, schadenfrohes Lächeln. »Du wirst sehen.
    Auch du spielst eine Rolle dabei, Ivy. Eine ruhmreiche, wunderbare Rolle.«
    Er war wahnsinnig! Das musste er sein. Und dennoch schien er so ernst und ruhig.
    »Ich bedaure, dass ich dir weh tun musste«, erklärte er plötzlich sehr ernst. »Aber du
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