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Salon der Lüste - 3

Salon der Lüste - 3

Titel: Salon der Lüste - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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zweiundsiebzig Tage in Angst versetzt hatte. Ein Monstrum, von dem ganz London hoffte, dass es nie wiederkehrte. Jack the Ripper.
    »Ivy, Liebes, du bist zu unruhig! «
    ja, das war sie. Sie lief im Zimmer auf und ab wie ein Raubtier in einem Käfig. Am Ende würde sie noch eine Laufspur in den Lieblingsteppich ihrer Mutter wetzen.
    »Entschuldige, Millie. Es hat nichts mit dir zu tun. Ich warte, dass Mr. Saint zurückkommt. Er ist ausgegangen, um etwas über die Morde herauszufinden.«
    Wahrscheinlich war der Lüstling bloß auf der Suche nach seiner nächsten Mahlzeit.
    Dass es sie überhaupt kümmerte, war erstaunlich. Sie war siebenundzwanzig Jahre alt, und dennoch verlangte sie auf kindisch bockige Weise, dass er niemandem außer ihr seine Aufmerksamkeit schenkte.
    »Ach ja, erzähl mir von dem geheimnisumwitterten Mr. Saint!« Millie Bullock war Ivys Gouvernante gewesen und bis heute ihre engste Freundin. Die dunkelhaarige hübsche Frau von zweiundvierzig Jahren besaß ein angenehm ausgeglichenes Wesen und einen verblüffend starken Willen. Stets hatte sie eine Engelsgeduld mit der impulsiven Ivy bewiesen, aber auch sehr gut gewusst, wann sie energisch auftreten musste. Es ließ sich schwer sagen, ob Millie sich je daran gestört hatte, in einem Bordell zu arbeiten. jedenfalls hatte sie nie etwas in dieser Richtung angemerkt.
    Allerdings wusste sie nichts von den Vampiren.
    »Er ist … « Was könnte sie sagen, das ihn nicht wie einen Wüstling und sie nicht wie eine Närrin darstellte? Und Letzteres war natürlich das Allerwichtigste. »Meine Mutter vertraut ihm vollkommen.« Madeline schien ihn geradezu zu lieben, und bei diesem Gedanken benahm Ivys Magen sich komisch. Natürlich war es das gute Recht ihrer Mutter, ihr Bett zu teilen, mit wem sie wollte. Ivy hoffte eben nur, dass es nicht ausgerechnet Saint war.
    Millie beobachtete sie mit wachsamen, gütigen Augen. »Was ist mit deinem Vertrauen?«
    »Das hat er sich noch nicht verdient.«
    »Noch nicht - also denkst du, er könnte es?«
    »Ich hoffe es sogar.« Dann fügte sie hinzu: »Um meiner Mutter willen, selbstverständlich.«
    »Selbstverständlich.« Millie lächelte, so dass sie einer listigen Madonna ähnelte.
    »Wie sieht er aus?«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Ich bin lediglich neugierig«, antwortete Millie achselzuckend. »Ist er grobschlächtig? Klein von Wuchs? In irgendeiner Weise unförmig?«
    »Nein, äußerlich ist er vollkommen.« Guter Gott, das war ein Fehler!
    »Aha.« Millie musste sich offenbar das Lachen verkneifen. »Da hätten wir doch mal eine ehrliche Antwort! «
    »Weshalb interessiert dich, wie ich über ihn denke?«
    »Weil er dich aus der Fassung zu bringen scheint«, erklärte Millie gelassen.
    »Tut er nicht! «
    »Dann gibt es einen anderen Grund, weshalb du unruhig, reizbar und schnippisch bist?«
    Schnippisch. Das kam dem ein bisschen zu nahe, was Saint zu ihr gesagt hatte.
    »Zwei Freundinnen von mir wurden ermordet, Millie. Erwartest du da, dass ich fröhlich bin?«
    »Ganz und gar nicht, meine Liebe«, erwiderte Millie, die Ivys Scharfzüngigkeit entweder nicht bemerkte oder sich davon nicht beirren ließ. »Ich würde erwarten, dass du traurig und wütend bist. Aber wir sprachen nicht über deine Freundinnen, sondern über Mr. Saint, und seit ich ihn erwähnte, lässt deine Contenance zusehends zu wünschen übrig.«
    Leugnen war zwecklos. »Ich bin nicht sicher, ob ich ihn mag.«
    »Weil er unangenehm ist oder weil deine Mutter ihm zutraut, zu tun, was du nicht kannst?«
    Autsch! Wieder einmal traf Millie ins Schwarze. »Den Mörder zu finden bedeutet mir mehr als ihm, und er ist derjenige, der tatsächlich suchen kann.«
    Millie nickte verständnisvoll. »Weil er ein Mann ist. Und er kann an Orte gehen, die du nie aufsuchen dürftest.«
    Weil er außerdem ein vermaledeiter Vampir war und Dinge beherrschte, von denen ein Sterblicher nicht einmal träumen konnte. »Ja, weil er kann, was ich nicht kann.«
    Die ältere Frau stand auf, kam zu Ivy und umarmte sie. Ihre Wärme und der vertraute Lilienduft trösteten Ivys angegriffene Nerven.
    »Mein liebes Kind.« Millies eine Hand ruhte auf Ivys Schulter, als die Gouvernante zu ihr aufsah. »Ich weiß, wie furchtbar es für dich sein muss, dich hilflos zu fühlen.
    Aber du solltest vielleicht bedenken, dass deine Gegenwart und deine Kraft diese Tragödie für deine Mutter erträglicher machen.«
    So hatte Ivy es noch nicht betrachtet. Eigentlich hatte sie,

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