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Salon der Lüste - 3

Salon der Lüste - 3

Titel: Salon der Lüste - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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eine gewisse Erleichterung zu empfinden, dass es im Atelier nach photographischen Chemikalien, nicht jedoch nach Sex roch.
    Und dann sah er es. Auf dem Bett lag ein Gemälde. Dasselbe, das Fontaine unter dem Arm getragen hatte, als er abends kam? Saint war mit wenigen Schritten beim Bett und betrachtete es genauer.
    Es stellte eine verführerische Frau in einem durchsichtigen Kleid dar, die von Gott aus einem Paradies gerufen wurde. Hinter ihr stand ein Mann, der hochzufrieden aussah, sie gehen zu sehen, und eine andere, scheuere Frau hing an seinem Arm.
    Nur weil er mit dem Thema vertraut war, erkannte Saint prompt das Motiv. Es war Lilith, die aus Eden verbannt wurde, weil sie sich weigerte, Adam als ihr überlegen anzuerkennen. Sie war die Mutter der Vampire, die allererste gefallene Frau. Ihr Blut floss in Saints Adern und machte ihn zu dem, was er war.
    Und sie hatte Ivys Gesicht. Adam war Fontaine, der selbstzufrieden und arrogant dreinschaute, während er Goldie als schüchterne, unterwürfige Eva am Arm hielt.
    Saint musste nicht auf die Signatur sehen, um zu wissen, wer es gemalt hatte.
    Trotzdem tat er es. Es war ein Torrent, und nun blieb Saint buchstäblich das Herz stehen.

    All die toten Frauen waren als Verführerinnen photographiert oder gemalt worden, als gefallene Frauen. Fontaine musste es wissen, und jetzt hatte er Ivy.
    Fontaine war der Mörder, und er war noch nicht fertig.
    Ivy war die Nächste.

Kapitel 18
    Sind wir bald da?«, fragte Ivy Justin, als sie sich die dunkle Straße entlangschlängelten.
    Er sah sie nicht an. »Bald.«
    Vielleicht war sie bloß nervös, aber es kam Ivy vor, als wären sie eine Ewigkeit gefahren, bevor sie endlich hielten. Sie saßen in Justins Automobil, von dem er behauptete, es würde sie schneller zu Saint bringen als eine Kutsche. Ivy hatte jede Rille und Delle unterwegs mit wachsendem Schmerz ausgehalten. Aber sie würde mit Freuden noch mehr durchleiden, könnte sie dadurch erreichen, dass Saint zu ihr zurückkam.
    Sie blickte sich um, sobald sie hielten. Sie waren in Hertford, gleich nördlich von London, bei einem hübschen, recht einsam gelegenen Anwesen, das aussah, als wäre es während der Tudor-Zeit gebaut worden.
    »Hier steckt Saint?« Das Haus hatte so viele Fenster, dass es praktisch eine Todesfalle für jeden Vampir war - es sei denn, er hielt sich im Keller auf.
    »Ja.« Justin stieg aus dem Automobil und kam herum, um ihr die Tür zu öffnen. Bis dahin lag ihre Hand allerdings
    schon auf dem Griff, war sie es doch nicht gewöhnt, wie eine feine Dame behandelt zu werden.
    »Er ist drinnen«, fuhr Justin fort, als Ivy an ihm vorbei den Weg hinaufrannte.
    »Woher weißt du das?«
    Er sah sie nicht an. »Ich habe es arrangiert.«
    Nun, das war erstaunlich. Warum in aller Welt sollte Justin Saint helfen wollen?
    Überhaupt war die ganze Situation ein wenig seltsam. Hätte sie sich ein bisschen Zeit zum Nachdenken gelassen, wäre Ivy wohl eher aufgefallen, dass alles merkwürdig war. Doch sie war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, was sie Saint sagen würde, wenn sie ihn wiedersah.
    Auch jetzt konnte sie mit knapper Not abwarten, bis Justin bei ihr war und die Tür öffnete, ehe sie hineinstürmte.
    Die Diele war klein, aber offen. Sie war cremefarben tapeziert, die Holzvertäfelung dunkel und poliert. Öllampen brannten in blitzblanken Messinghaltern, und die Luft war frisch und einladend, nicht abgestanden oder modrig.
    Also wohnte hier jemand. Sie lief in die Mitte der Halle. »Saint? Saint!«
    Keine Antwort.
    »Oben«, erklärte Justin, »sieh oben nach. Die zweite Tür rechts.«
    Ivy lüpfte ihre Röcke und lief die gewundene Treppe zum ersten Stock hinauf. Auch dort brannten Öllampen, die den Weg entlang eines schmalen Korridors beleuchteten.
    Ihr Herz pochte heftig, als sie die zweite Tür rechts erreichte, und ihre Hand, die nach dem Knauf griff, zitterte. Sie dachte gar nicht daran, erst anzuklopfen, bevor sie hineinpreschte.
    »Saint, ich … « Die Worte erstarben auf ihrer Zunge. Das Schlafzimmer war angenehm groß und offenbar kürzlich für einen Gast hergerichtet worden, aber in dem Himmelbett hatte niemand geschlafen. Die Vorhänge standen weit offen, so dass Mondlicht hereinfiel, das sich auf dem Teppich mit dem Lampenschein vermischte.
    Hier war niemand. Auffällig war jedoch, dass in der Zimmermitte ein Sessel mit hölzerner Rückenlehne stand, dessen Armlehnen und Beine ebenfalls aus blankem Holz bestanden.
    Und mit Fesseln

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