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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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eigentlich nicht besonders krank aus, doch sie hieß ihn willkommen. »Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Jacob. Was fehlt Ihnen? Kann ich helfen?«
            »Niemand hat mir gesagt, was vorging«, antwortete Jacob, immer noch ein wenig verwirrt. »Der Doktor hat mir irgendeine Medizin gegeben, von der meine Innereien fast nach außen gekehrt wurden. Ich war so krank und hatte solche Schmerzen, daß ich dachte, sie tragen mich auf den Friedhof, als sie mich hinausbrachten.« Er grinste Jorge an. »Aber draußen wartete der Captain auf mich und lachte und lachte.«
            »Es hat nur einen Tag gedauert, bis er wieder auf den Beinen war«, fügte Jorge hinzu.
            »Eins steht fest, ich werd’ Ihnen niemals genug danken können, Captain«, sagte Jacob. »Ein Gefängnis ist ein schrecklicher Ort für einen Seemann. Ich hätte es nicht mehr sehr viel länger ausgehalten, dort eingesperrt zu sein.«
            Sie kehrten zu ihrem beschaulichen, häuslichen Leben zurück, und Jacob tat alles, um sich nützlich zu machen: Er half Bonnie bei den Arbeiten im Haus, die ein wenig mehr Kraft erforderten, bot gar an, das Cottage frisch zu kalken. Er war still und zurückhaltend, und obwohl er die Mahlzeiten mit Regal und Jorge zusammen einnahm, war er stets bemüht, sich nicht aufzudrängen. Er sah immer noch voller Ehrfurcht zu seinem Captain auf.
            Eine Veränderung schien mit Jorge vorgegangen zu sein, jetzt da Jacob frei war. Er hatte Bücher und Seekarten aus Yarmouth mitgebracht und verbrachte viel Zeit damit, sie zu studieren. Außerdem begann er einen Briefwechsel mit einem Mann in London. Als Regal ihn danach fragte, sagte er ihr lediglich: »Mach dir keine Sorgen. Es ist etwas Geschäftliches. Ich muß doch irgendwann mein normales Leben wiederaufnehmen.«
            »Und was wirst du tun?«
            »Ich bin noch nicht sicher.«
            Regal war verstimmt, daß er ihr nichts Näheres über seine Pläne sagen wollte, selbst wenn er noch nichts entschieden hatte. »Aber du gehst nicht zurück zur Marine?« fragte sie.
            Er lächelte. »Es gibt keine dänische Marine mehr. Für mich ist der Krieg vorbei.«
            »Gott sei Dank.«
            Doch als er schließlich seine Entscheidung traf, war Regal vollkommen unvorbereitet.
            »Morgen kehren wir nach London zurück«, verkündete er an einem ruhigen Morgen beim Frühstück. Die beiden Männer hatten mit beachtlichem Appetit Porridge, Eier und Lammkoteletts vertilgt und machten sich nun über die Reste des frischen Sauerrahmbrotes her.
            Wie aufs Stichwort erhob Jacob sich vom Tisch und ging hinaus. Er war noch sehr jung, erst einundzwanzig, noch größer als Jorge und mit dichtem, weißblondem Haar, glatter Haut, kräftig und muskulös gebaut. Jorge sagte, Jacob sei typischer für die Menschen in Skandinavien als er selbst. Er behauptete, neben nordischen Männern wie Jacob sähen die griechischen Götter aus wie alberne Schwuchteln. Und als Regal sich erkundigte, was genau eine Schwuchtel sei, hatte er dröhnend gelacht. »Darüber solltest du dir nicht den Kopf zerbrechen, Liebling.«
            Regal wünschte, er wäre nicht so brüskierend in seinen Entscheidungen. So war es immer: Es war Jorge, der entschied, wann sie zu Bett gingen, der bei Sonnenaufgang das ganze Haus aufweckte, der beschloß, wann es an der Zeit sei auszugehen oder welcher Tag dem Fischen gewidmet wurde. Es machte ihr nichts aus. Sie wünschte nur …
            »Hast du mich gehört, Regal?«
            »Sicher. Wir fahren nach London zurück. Denkst du nicht, du hättest das mit mir besprechen sollen, statt mich einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen?«
            »Es hätte keinen Unterschied gemacht. Ich muß in jedem Fall nach London. Wenn du es vorziehst hierzubleiben, tu es ruhig.«
            »Darum geht es nicht. Ich werde mit dir kommen, aber laß es nicht wie einen Befehl klingen.«
            Er stand auf. »Rede kein dummes Zeug. Gib dem Mädchen Bescheid, es soll anfangen zu packen.«
            Regal schenkte sich noch eine Tasse Kaffee ein. Sie sah keine Notwendigkeit darin, Bonnie vorzeitig in Aufregung zu versetzen.
            Ihre Reaktion ärgerte ihn. »Was willst du eigentlich? Daß ich hierbleibe und nichts tue? Für alle Ewigkeit? Ist es das, wovon du heimlich träumst?«
            Sie

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