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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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da?« fragte sie.
            »Schon gut. Laß ihn nur kommen. Ich würde gerne mehr über die Märkte in der Südsee erfahren und ich wette, Samuel ist ebenso neugierig. Das Problem ist nur, ich bin nicht sicher, daß es Mrs. Phelps recht wäre, mit einem solchen Menschen an einem Tisch zu sitzen. Er war im Gefängnis … und dazu noch die private Situation …«
            »Warte nur, bis sie ihn sieht«, erwiderte Edwina lachend. Er sah sie mißbilligend an. »Und was soll das bitte schön heißen?«
            »Ach, nichts weiter. Aber er kann ein sehr unterhaltsamer Gast sein, weißt du.«
            Auch wenn er es nie zugegeben hätte – Camerons Neugier wuchs.
            Sein Vater war Arbeiter in einer Spinnerei gewesen, hatte sich weitergebildet, eine Position als Angestellter erreicht und mit harter Arbeit, Hartnäckigkeit und geborgtem Kapital schließlich die erste einer Reihe eigener Baumwollspinnereien erworben. Er vererbte das gutgehende Geschäft an Cameron, der selbst einiges erreicht hatte, aber kein Geld der Welt konnte einem Mann den sozialen Aufstieg in jene adelige Gesellschaft erkaufen, zu der beispielsweise der Ehrenwerte Charles Howth und seine handverlesenen Freunde zählten, eine Tatsache, die Cameron seit jeher erzürnt hatte.
            Für Frauen sah die Situation anders aus. Regal war reich und hatte sich mit ihrem Geld einen Adelstitel gekauft. Cameron hatte Charles Howth nie leiden mögen, mit seinem hochtrabenden Geschwätz und seiner überheblichen Art. Auch wenn sie sich bei vielen Gelegenheiten begegnet waren, hatte Charles ihn noch nie in seinen Club eingeladen oder seinen Freunden vorgestellt, und sie wußten beide, daß das auch niemals geschehen würde. Die Abgrenzungen zwischen den gesellschaftlichen Schichten waren klar definiert, und diese Menschen hüteten ihre exklusive Position eifersüchtig. Die Klassenschranken standen ebenso unverrückbar wie die chinesische Mauer.
            Und dann kam dieser dänische Captain daher und lief mit Howths Frau davon! Cameron und sein Freund Samuel empfanden das als einen gigantischen Witz, einen Schlag ins Gesicht für diese eingebildeten Fatzken der feinen Gesellschaft. Regal hatte Howth mitsamt seinem Titel eine Abfuhr erteilt. Doch ihren Frauen gegenüber wahrten sie beide die Maske der Mißbilligung. Ein solches Benehmen durften Männer nicht öffentlich gutheißen.
            Er schickte Samuel Nachricht, daß ein weiterer Gast sich ihnen anschließen würde. Von Edwina wußten sie beide, daß Regal sich geweigert hatte, Charles ihr Vermögen zu überlassen, und daß er einfach nicht an ihr Geld herankam. Cameron und Samuel hatten gern und häufig darüber gelacht. Jetzt da Regal wieder in London war, hoffte Cameron, sich bald einmal in Ruhe mit ihr unterhalten zu können. Vermutlich konnte sie den Rat eines Geschäftsmannes mit seiner Erfahrung sehr gut gebrauchen. Jorgensen war dabei eine unbekannte Größe. Er fragte sich, wieviel Einfluß er auf Regal hatte. Und dann fing er an sich zu sorgen. Hatte er Regal beleidigt, indem er sich weigerte, sie zusammen zu empfangen? Vielleicht hatte er einen Fehler gemacht.
             
            »Captain Jorgensen, willkommen in meinem bescheidenen Heim.« Cameron führte seinen Gast persönlich in den Salon, denn Edwina war immer noch oben und machte sich zurecht.
            Der Däne war ordentlich gekleidet. Er trug einen weiten schwarzen Gehrock, Hosen aus gutem Tuch und ein Hemd mit hohem Spitzenkragen. Cameron selbst bevorzugte elegantere Abendgarderobe mit phantasievollen Westen, aber vermutlich konnte man von einem Seemann nicht erwarten, daß er sich nach der Mode richtete.
            »Wir erwarten noch weitere Gäste«, erklärte er. »Das war Edwina leider entfallen. Ich hoffe, wir haben Regal dadurch nicht vor den Kopf gestoßen. Sie liegt uns nämlich sehr am Herzen.«
            Jorgensen grinste breit. »Nun, besonders glücklich war sie nicht. Diese Dame kann es einfach nicht leiden, ausgeschlossen zu werden.«
            »Ach herrje.« Cameron fand die Offenheit des Dänen reichlich unangebracht. Ein Gentleman hätte behauptet, sie habe schon anderweitige Verpflichtungen gehabt. »Darf ich Ihnen ein Glas Wein anbieten, Captain?«
            »Rum, wenn Sie haben, Sir.«
            »Ja. Selbstverständlich.«
            Sie leerten mehrere Gläser, während sie auf die anderen

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