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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sah ihn unverwandt an. Er verstand nicht, daß es nur sein Befehlston war, der sie störte. Und dann lachte sie. »Träumen! Erzähl du mir nichts von Träumen. Hättest du auf mich gehört, hättest du nicht ein Jahr im Gefängnis verbracht.«
            »Vielleicht nicht. Aber wenn ich von nun an zur See fahre, werde ich es wieder als Kapitän tun, mein eigener Herr sein. Das Jahr war der Preis, den ich zu zahlen hatte.«
            »Es war ein verschwendetes Jahr«, widersprach sie.
            »Nein. Hör zu, Regal. Es ist nicht meine Schuld, daß du eine Frau bist, also laß deinen Groll nicht an mir aus. Ich habe Pläne und ich habe die Absicht, sie in die Tat umzusetzen. Wenn das bedeutet, daß du eine Zeitlang an zweiter Stelle stehst – und ich weiß, wie sehr du das verabscheust – dann ist es eben nicht zu ändern. So sind die Dinge nun einmal.«
            »Aber warum müssen die Dinge so sein?«
            Er beugte sich zu ihr herunter und küßte sie. »Weil du so dumm warst, dich in einen Captain zu verlieben, und die fahren nun mal zur See.«
            »Tatsächlich?« Regal lächelte und ließ das Thema fallen. Seine Haftentlassung war nur vorläufig. Wer würde ihm unter diesen Bedingungen ein Schiff anvertrauen? Er würde sich ein neues Land suchen müssen, und da war immer noch Amerika. Sie war sicher, früher oder später würde er die Dinge ebenso sehen wie sie.
            »Wie sehen deine Pläne aus?« fragte sie.
            »Ich bin noch nicht sicher, was ich eigentlich will. Aber ich habe uns in der Euston Road eine Unterkunft besorgt.«
            »Euston Road? Das ist ganz in der Nähe von Woburn Place.«
            »Stellt das ein Problem dar?«
            »Nein, vermutlich nicht. Was für eine Unterkunft?«
            »Ich habe ein Haus gemietet. Der Eigentümer schreibt, es sei sehr sauber und neu möbliert. Für ein Weilchen wird es reichen.«
            »Und was geschieht danach?«
            »Irgendwann werden wir England verlassen.«
            Regal war überglücklich. »Oh, Jorge, Gott sei Dank!«
            Es kam ihr nicht in den Sinn, daß sie ihn mißverstanden haben könnte. Sie sprach immerzu von Amerika und daß sie einfach dorthin gehen sollten …
            Doch Jorge gab ihr keine Gelegenheit, ihr bevorzugtes Thema zur Sprache zu bringen. »Sag, Regal, wenn wir wieder in London sind, könntest du für mich ein Treffen mit Edwinas Mann arrangieren? Diesem Kaufmann, Cameron Spencer?«
            »Ja, warum?«
            »Ich möchte einfach etwas mit ihm besprechen. Es ist zu kompliziert, um es jetzt zu erklären.«
            Regal konnte sich kaum vorstellen, daß Cameron Spencer einen komplizierten Sachverhalt besser als sie durchschauen würde, aber es war nicht wert, darüber zu streiten. Außerdem war sie in Gedanken schon auf dem Weg nach Amerika, und das nahm sie weitaus mehr in Anspruch als diese Unterhaltung.
            Als sie später an diese Szene zurückdachte, wurde ihr klar, warum er es ihr verschwiegen hatte. Er wußte sehr genau, daß sie ihm ihre Unterstützung verwehrt hätte, dafür war sein Plan einfach zu verwegen. Möglicherweise hätte sie ihn gar ausgelacht.
             
            Edwina hatte Regal Howth und ihren Liebhaber zum Essen einladen wollen, aber Cameron meldete Bedenken an. »Du kannst Mrs. Howth einladen, wann immer du willst. Ich würde niemals deinen Kontakt zu ihr als Freundin unterbinden wollen. Aber sie als Paar einzuladen, nein, das kommt nicht in Frage. Es ist wirklich ein Skandal. Sie leben in aller Offenheit zusammen.«
            Also hatte Edwina allein mit Regal gesprochen und kehrte heim mit Captain Jorgensens Bitte, Cameron möge ihn zu einem kurzen Gespräch empfangen. »Sie sagen, es sei wichtig, also habe ich vorgeschlagen, er soll heute abend herüberkommen.«
            »Edwina, hast du es etwa schon vergessen? Samuel Phelps und seine Frau sind heute abend zum Essen hier.«
            Es war erstaunlich, wie vergeßlich Edwina manchmal war, wenn es um gesellschaftliche Verpflichtungen ging. Anfangs hatte er es ihr als mangelndes Interesse an seinen Freunden ausgelegt und war gekränkt gewesen, doch schließlich hatte er sich mit ihrer Zerstreutheit abgefunden. Er wußte inzwischen, daß keine böse Absicht dahintersteckte.
            »O je, was machen wir denn

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