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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sagen Sie? Kann ich auf Ihre Waren zählen?«
            »Ja«, sagte Samuel, und Jorge sah zu Cameron hinüber.
            Cameron nickte. »Ich denke schon. Aber wir werden niemanden finden, der die Ladung versichert. Das Risiko ist zu hoch.«
            »Auch gut, dann sparen wir das Geld für die Prämien«, meinte Samuel. »Warum kommst du nicht auch mit, Cameron? Es wäre eine schöne Abwechslung für uns, einmal eine Seereise zu unternehmen.«
            »Oh nein, das ist nichts für mich. Ich bin kein Seemann. Ich werde schon auf einem Teich seekrank.«
            »Ich nicht«, entgegnete Samuel. »Du mußt nur fest entschlossen sein, nicht krank zu werden, dann wirst du auch nicht krank. So einfach ist das.«
            Cameron glaubte ein belustigtes Glitzern in Jorges Augen zu sehen, sprach ihn jedoch nicht darauf an. »Wie geht es jetzt weiter, Captain?«
            »Zuerst muß ich das Schiff klarmachen und die Themse heraufbringen. Mein erster Maat Jacob Aasgaard wird die Mannschaft anheuern. Ich will Freiwillige, niemand soll an Bord meines Schiffes gezwungen werden.« Er schüttelte beiden Männer die Hand. »Vielen Dank, Mr. Phelps, Mr. Spencer. Wenn ich aus Yarmouth zurück bin, feiern wir den Beginn unserer isländischen Handelslinie.«
            »Eine Frage noch«, sagte Samuel. »Was springt für Sie bei der Sache raus?«
            »Ein Schiff«, antwortete Jorgensen. »Ich bekomme ein Schiff und kann das tun, was ich immer tun wollte: zur See fahren und mein eigener Herr sein. Die Admiralität zahlt die Heuer für die Mannschaft, und sie bezahlt auch mich. Und ich würde sagen, mir steht eine Provision auf Ihre Verkäufe zu.«
            »Wieviel?«
            Cameron wünschte, Samuel würde ihm diese Details überlassen, denn Samuel hatte keinerlei Verhandlungsgeschick.
            »Fünf Prozent«, sagte Jorge.
            »Zweieinhalb«, konterte Samuel.
            »Einverstanden.«
            Samuel grinste selbstzufrieden. Doch dann fügte der Däne hinzu: »Vom Endpreis.«
            »Augenblick, das ist zu viel!« wandte Samuel ein.
            »Es ist das einzig Logische. Woher soll ich wissen, was Sie für die Güter bezahlt haben? Sie könnten mir jeden Niedrigstpreis nennen, der Ihnen genehm ist, und ich käme zu kurz. Doch ich werde selbst dort sein und sehen, zu welchen Wiederverkaufspreisen sie Ihre Waren absetzen. Was die Fracht wirklich wert ist.«
            Jorgensen sprach mit hocherhobenem Kopf, und Cameron erkannte, daß er Samuel jetzt heimzahlte, daß dieser vorhin mit seinen beleidigenden Fragen Jorgensens Integrität in Zweifel gezogen hatte. Und Cameron war nicht entgangen, daß Jorgensen allein Samuel angesehen hatte, als er sagte, er befürchte, bei seiner Provision betrogen zu werden. Er war froh, daß Jorgensen diesen Verdacht nicht auch gegen ihn hegte, und er mußte im stillen eingestehen, daß der Däne Samuel schon ganz richtig einschätzte. Mr. Phelps’ Geschäftsmethoden konnten zuweilen ein wenig undurchsichtig sein.
            »Jetzt da Sie wissen, worum es sich handelt, Mr. Phelps, werden Sie zugeben müssen, daß sich in London hundert Kaufleute finden würden, die sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen würden«, sagte Jorge gelassen. »Ich bin einverstanden mit zweieinhalb«, erklärte Cameron.
            »Meinetwegen.« Samuel ging zur Brüstung hinüber und sah in sein Lagerhaus hinab. »Was brauchen die Leute in Island denn so?«
            »Alles«, sagte Jorge.
             
            »Island?« rief Regal. »Wo zum Teufel liegt Island?«
            »Nordöstlich von Schottland«, erklärte Jorge. »Nicht sehr weit weg.«
            »Also du fährst nach Island und läßt mich in diesem Dreckloch zurück?«
            Er schob seine Karten beiseite und sah sich im Zimmer um. »Ist es ein Dreckloch? Macht doch einen recht sauberen Eindruck.«
            »Nur weil ich es die Dienstboten von früh bis spät putzen und schrubben lasse. Es ist düster, es ist feucht und es riecht wie ein Leichenschauhaus. Ich hasse dieses Haus. Ich hasse die verschlissenen Möbel. Wenn ich hierbleiben muß, werde ich alles verbrennen.«
            »Dann verbrenn es.«
            Sie zog einen Stuhl heran und setzte sich zu ihm. »Wozu? Du hast gesagt, wir würden nur vorübergehend hier wohnen

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