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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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und dann das Land verlassen.«
            »Alles zu seiner Zeit, Liebling. Als ich im Gefängnis war, habe ich diesen Plan bis ins kleinste Detail ausgefeilt, es kann nichts schiefgehen. Aber ich kann mich jetzt nicht um das Haus kümmern. Wenn es dir nicht gefällt, laß es in Ordnung bringen, mach damit, was du willst, aber wir bleiben hier. Dies ist meine Adresse. Ich will nicht, daß die Leute mich in ganz London suchen müssen, jetzt wo ich es beinah geschafft habe.«
            Sie seufzte, verschränkte die Arme und versuchte, ihre Wut im Zaum zu halten. »Nur damit ich es richtig verstehe: Erst mußt du nach Yarmouth, das heißt, du läßt mich hier allein. Dann kommst du mit einem Schiff zurück und anschließend segelst du nach Island?«
            »Ja. Es ist keine weite Fahrt, und ich bin im Handumdrehen zurück.«
            »Ich komme mit nach Island, Jorge. Du bist der Captain, und diesmal ist es kein Kriegsschiff. Ich will mit dir gehen.«
            »Regal, eines Tages werde ich dich mitnehmen, aber dieses Mal noch nicht. Glaub mir, du hättest wenig Freude an der Fahrt. Es wird nicht gerade eine Vergnügungsreise werden. Die See ist dort oben niemals ruhig, du würdest sicher seekrank. Sieh her …« Er breitete eine Karte des Atlantiks aus. »Hier kommen die Winde vom Südpol ungehindert herauf und fegen über den ganzen Globus.«
            »Du meinst den Nordpol.«
            »Du hast nicht aufgepaßt. Schau noch mal hin. Ich sagte Südpol, und den meinte ich auch. Zieh doch mal vom Südpol aus eine gerade Linie nach oben, immer weiter, bis nach Island. Auf dieser ganzen Strecke gibt es kein Hindernis, das diese Winde abschwächen könnte, ehe sie auf Island treffen. Jetzt kannst du dir vielleicht vorstellen, wie das Meer dort oben ist, aufgewühlt und gefährlich.«
            »Dann wirst du nicht fahren! Ich verbiete es!«
            »Sei nicht albern. Ich weiß schon, was ich tue. Ich habe noch lange nicht die Absicht zu sterben, also wird die Fahrt sicher sein, aber du würdest sie nicht genießen. Und bitte sag Mr. Phelps nichts davon, denn ich will, daß er mitkommt.«
            Sie fühlte sich hilflos. Nutzlos. Das Haus ging ihr auf die Nerven, doch solange Jorge da war, vergaß sie es völlig.
            »Was soll ich anfangen, wenn du fort bist?« fragte sie unglücklich. »Soll das unser Leben sein? Ich sitze hier und warte, während du zwischen England und diesem verdammten Island hin und her schipperst? Daheim sitzen und nähen wie eine brave Matrosenfrau?«
            »Du bist keine brave Matrosenfrau, mein Liebling.« Er nahm ihre Hände. »Du bist eine Königin. Habe ich dir schon mal gesagt, daß du aussiehst wie Königin Karoline Matilda von Dänemark?«
            »Ja. Oft. Die tote Königin. Sie starb jung, und das werde ich auch, wenn du mich allein läßt.«
            Er lachte. »Hab nur ein paar Monate Geduld mit mir. Es geht hier um viel mehr als um ein Frachtschiff.«
            Sie wußte, es hatte keinen Sinn, mit ihm zu streiten, wenn er einmal einen Entschluß gefaßt hatte. Doch es war traurig, daß sein Ehrgeiz, ein Schiff zu befehligen, ihn dazu verleitet hatte, sich auf solch ein erbärmliches Unternehmen einzulassen. »Jorge, du bittest mich immer wieder, dir zu vertrauen. Warum vertraust nicht du einmal mir? Ich könnte dir helfen, zu einem Schiff zu kommen. Ich könnte eines mieten, und wir könnten nach Amerika segeln oder nach Australien, unter deinem Kommando. Wir könnten deinen Freund David Collins besuchen. Wir könnten Maria mitnehmen. Und du könntest mir dort unten in den Tropen Brisk Bay zeigen, wovon du mir schon so oft vorgeschwärmt hast.«
            Er seufzte. »Regal, ich habe jetzt keine Zeit. Ich bin wirklich sehr beschäftigt. Wichtige Dinge ereignen sich in Europa, und wenn alles so klappt, wie ich es mir erhoffe, werden wir bald ein Teil davon sein. Bisher verläuft alles nach Plan, aber ich habe ein Problem, und dabei brauche ich deine Hilfe.«
            Sie war immer noch verärgert, daß er sich weigerte, sie mit auf sein Schiff zu nehmen. »Ich nehme an, es geht um Geld«, sagte sie verächtlich.
            Er stand auf, nahm seine schwere Seemannsjacke, die er immer noch den modischen Kleidern vorzog, die sie ihm gekauft hatte, und verließ das Zimmer ohne ein Wort. Sie saß reglos da, fest entschlossen, ihm nicht nachzulaufen.

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