Salz der Hoffnung
überreden, ihr zu helfen. Die Hoffnung war eher klein, gestand sie sich ein, aber alles war einen Versuch wert. Selbst wenn es bedeutete, die Anwesenheit dieses Widerlings ertragen zu müssen.
Reynolds verneigte sich knapp. »Guten Tag, Mrs. Howth. Ich muß sagen, Sie sehen entzückend aus.«
»Vielen Dank.« Er schien ausgesprochen zufrieden mit sich zu sein. Vielleicht war das ein gutes Zeichen. »Was kann ich für Sie tun, Major?« fragte sie höflich.
»Nur zwei Kleinigkeiten. Sie erlauben, daß ich mich setze?« Er nahm in einem Sessel Platz, und Regal setzte sich ein gutes Stück von ihm entfernt. »Ich hörte, Sie haben sich nach Jorgensens Aufenthaltsort erkundigt.«
»Richtig.«
»Da wären Sie besser zu mir gekommen. Er ist in Chatham, auf der Bahama. «
»Was ist das? Ein Schiff?«
»Nicht mehr. Man nennt sie Hulken. Ausgediente Schiffe.«
Regal war einen Moment starr vor Schreck. Diese Hulken waren die berüchtigtsten aller Gefängnisse. »Verstehe«, sagte sie ruhig. »Und Sie sind hier, um Ihrer Schadenfreude Ausdruck zu verleihen, Major?«
»Sie wollten es wissen, ich habe es Ihnen gesagt.« Sein Schnurrbart bebte leicht, als amüsiere er sich über seine eigene Antwort. »Und um Ihnen vergebliche Mühen zu ersparen, sollte ich wohl hinzufügen: den dortigen Gefangenen ist es nicht gestattet, Besuch zu empfangen.«
Regal hatte genug. Es war vollkommen zwecklos, höflich zu diesem Mann sein zu wollen. »Was für ein gehässiger Mensch Sie doch sind. Bitte gehen Sie, Major.«
Reynolds reagierte nicht. Er blätterte in den Unterlagen auf seinem Schoß. »Vielleicht interessiert es Sie zu erfahren, daß ich nach Spanien versetzt werde. Diese Versetzung entspricht keineswegs meinen Wünschen. Doch mir bleiben noch zwei Wochen, um meine laufenden Untersuchungen abzuschließen. Wenn Sie mir also ein paar Fragen beantworten würden, können wir die Sache schnell hinter uns bringen.«
»Ich habe Sie gebeten zu gehen.«
Er lächelte. »Sobald wir fertig sind. Also, erstens: Ein gewisser Mr. Jacob Aasgaard. War er in ihrem Haus an dem Tag, als Ihr Mann ermordet wurde?«
»Das weiß ich nicht mehr.«
»Wie eigenartig. Mr. Aasgaard befindet sich in Haft. Er wurde in Reykjavik gefangengenommen als einer der Anführer dieses lächerlichen Staatsstreiches und an Bord der HMS Talbot zurückgebracht. Eigenartig daran ist, daß er sich ebenfalls nicht mehr erinnert.«
Regal tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.
»War das alles?«
»Nicht ganz. Manchmal hilft es, wenn man dem Gedächtnis ein bißchen nachhilft. Ich habe Mr. Aasgaard gesagt, Sie hätten bereits ausgesagt, er sei an dem bewußten Tag hiergewesen und habe das Haus zur gleichen Zeit verlassen wie Ihr verstorbener Mann. Jacob ist ziemlich böse auf Sie, Mrs. Howth.«
»Wegen Ihrer Lügen.«
»Es sind eigentlich keine Lügen. Ich weiß, daß es die Wahrheit ist und daß Sie den Sheriff belogen haben. Und warum sollten Sie wohl lügen, es sei denn, Sie hätten etwas zu verbergen?«
Als Regal nicht antwortete, sah er wieder auf seine Papiere. »Kennen Sie einen gewissen Emmanuel de Valois?«
»Nein.«
»Dann vielleicht Joseph Crouch? Diesen Namen führt er in England.«
»Nein.«
»Auch das ist eigenartig. Denn er kennt Sie. Monsieur de Valois wurde verhaftet, und ich hatte Gelegenheit, mich lange und ausführlich mit ihm zu unterhalten. Er war sehr besorgt. Spione bleiben nicht lange im Gefängnis, nur allzu bald enden sie am Galgen. Er war bereit zu reden, um seinen Hals zu retten, und hat mir alles über Sie erzählt. Über das Liebesnest, das Sie und Jorgensen über seinem Laden in Chelsea hatten, und über Ihre beträchtlichen, man könnte sagen unglaublich großzügigen Spenden für die französische Sache. Und …« Er hob den Kopf und sah Regal kalt an, »über die Informationen, mit denen Sie ihn versorgt haben.«
»Er muß verrückt sein«, sagte Regal.
»Der Ansicht bin ich nicht. Und ich fürchte, er belastet Sie und Jorgensen schwer.«
»Lächerlich. Sie machen diesen armen Menschen
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