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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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entschieden, er wollte mich.« Edwina fing an zu weinen. »Es tut mir leid, Regal. Ich wollte dir niemals weh tun. Ich meine, lieber Gott, wer sieht denn so weit voraus?«
            Sie begann wieder den Raum zu durchqueren und setzte sich dann auf die Sofalehne. »Wir waren jung, wir wollten uns amüsieren. Maria hatte ihren David, ich hatte Jack, und dann kam genau im richtigen Moment Basil nach Halifax. Wir alle kannten ihn. Er war ein gutaussehender Offizier und er wahrte Pollys Gesicht. Jack hatte sie fallenlassen, und Basil übernahm die Rolle des treuen Begleiters.«
            »Oh Gott. Und das habt ihr ihm gedankt, indem ihr ihm eine Vaterschaft angehängt habt! Ihr ekelt mich an.«
            »Bitte, Regal. Das war keine Absicht. Nur wir drei wußten, daß Polly schwanger war. Und sie war vollkommen hingerissen, daß Basil sie zu den Bällen und Gesellschaften begleitete, sie hatte sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Sie träumte davon, ihn zu heiraten, obwohl sie wußte, daß das völlig ausgeschlossen war. Zum einen hatte er sie nicht gefragt, zum anderen, na ja, sie war eben schwanger. Aber es war ein schöner Traum, und er tröstete sie über eine schwere Zeit hinweg.«
            Regal fragte sich, warum sie sich so erschöpft fühlte. Vielleicht war es der Gedanke an Polly und den Kummer jener Tage. Sie riß sich zusammen und ermunterte Edwina fortzufahren. »Aber was war mit der Geburtsurkunde?«
            »Ach, das! Nun, es war eine Art Trotzreaktion. Ich bin mit Polly zum Standesamt gegangen, um deine Geburt anzumelden, und wir waren noch so sehr damit beschäftigt, uns einen Namen zu überlegen, daß wir gar nicht weiter dachten. Doch dann war es Polly furchtbar unangenehm, als sie gestehen mußte, daß sie unverheiratet war, und der Beamte war so ungehobelt. Er war schrecklich. Vermutlich wurde hier der Grundstein für ihren späteren Zusammenbruch gelegt, aber das wußten wir damals natürlich noch nicht. Danach war es vor allem Basil, der ihr zu schaffen machte. Er war schon vor Monaten nach England zurückgekehrt, und sie sehnte sich nach ihm. Mehr als ihr guttat, weit mehr als nach Jack.«
            »Die Geburtsurkunde, Edwina.«
            »Ja doch, darauf wollte ich gerade kommen. Manchmal, wenn du so grantig bist, erinnerst du mich wirklich an Jack.«
            Regal wurde wütend. »Erwähne seinen Namen nie wieder in meiner Gegenwart!«
            »Beruhige dich. Ich war mit ihm verheiratet, ich möchte auch nicht an ihn erinnert werden. Auf dem Standesamt war also dieser schreckliche Mensch mit seiner furchtbaren Triefnase, und als er nach dem Namen des Kindesvaters fragte, hat Polly einfach Basil genannt. Um den Mann zu beeindrucken. Der Ehrenwerte Basil Mulgrave aus London, England.«
            Regal schüttelte den Kopf. »Was für eine verdammte Torheit! Aber ich schätze, dir war es gleich, nicht wahr? Aus deiner Sicht war diese Lösung sehr viel besser, als wenn dort der Name deines Mannes eingetragen worden wäre.«
            Edwina hob die Schultern. »Ganz recht. Und ich sage dir, der Beamte war tatsächlich beeindruckt. In aller Höflichkeit machte er Polly darauf aufmerksam, daß sie den Namen des Kindes noch nicht genannt hatte. Polly richtete sich auf und sah sehr erhaben auf ihn hinab. ›Regal‹, sagte sie. ›Ein aristokratischer Name für das Kind eines Aristokraten.‹ Und dann nahmen wir die Urkunde und rannten davon, sehr zufrieden mit uns, denn uns beiden gefiel der Name, für den Polly sich so spontan entschieden hatte. Wir waren schrecklich jung damals, Regal.«
            »Das ist keine Entschuldigung. Und ich glaube nicht, daß wirklich alles so unüberlegt war, wie du es darstellst. Welche Rolle hat Maria bei alldem gespielt?«
            »Maria war so gut zu Polly. Sie hat sie aufgenommen, denn Polly wollte nicht nach Boston zurückkehren. Es war nicht leicht für Maria. Sie mußte Pollys Launen über sich ergehen lassen, und es kam zu Streitereien zwischen ihr und David, weil Polly anfing zu behaupten, Basil sei wirklich der Vater ihres Kindes.«
            »Weil du ihr geraten hast, bei der Lüge zu bleiben.«
            »Oh, jetzt reicht es aber, Regal. Tu doch nicht so, als wärst du eine Heilige! Jeder versucht zu überleben, so gut er kann. Basil war fort. Sie mußte doch irgendeinen Namen nennen. Wie hätte Jack dagestanden, mit mir verheiratet, aber seine

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