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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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entfernt. Regal sah ihn auch. Irgendwer hatte ihn nicht an seinen Platz zurückgehängt, und nun lag er auf den Steinen im Kamin und vermutlich war er heiß, aber …
            Als Reynolds danach griff, feuerte Regal. Der Rückstoß fuhr ihr bis in die Schultern, der Knall schien das ganze Haus zu erschüttern. Major Reynolds erstarrte mitten in der Bewegung, riß entsetzt die Augen auf und stürzte hintenüber. Er fuhr mit den Händen an seine blutüberströmte Brust, aus seinem weit geöffneten Mund drang ein markerschütternder Schrei.
            Caroline war als erste an der Tür, dicht gefolgt von Bonnie, die hysterisch zu kreischen begann, sobald sie Reynolds und seine heftig blutende Wunde entdeckte.
            »Halt den Mund«, fuhr Caroline sie an. »Hol einen Arzt.« Und Bonnie rannte davon, froh über den guten Grund zur Flucht.
            Regal sah fasziniert zu, wie Caroline sich neben Reynolds kniete.
            »Um Himmels willen! Was ist hier geschehen?« Sie hob seinen Kopf an und bettete ihn auf ein Kissen. Von einem nahen Tisch zerrte sie die Decke hinunter, verstreute dabei achtlos die kleinen Porzellanfigürchen, die darauf gestanden hatten, und stopfte das Tuch in seinen Uniformrock, um die Blutung zu stillen. Reynolds wimmerte leise, stieß gurgelnde Geräusche aus. Er warf seinen Kopf von einer Seite zur anderen, als versuche er, einer Zwinge zu entkommen, und dann lag er still, ganz plötzlich, die Augen weit aufgerissen, das Licht erloschen.
            Caroline arbeitete fieberhaft, klopfte ihm auf die Wangen, redete auf ihn ein, hob seinen Kopf an und knöpfte seinen Kragen auf. Blut besudelte ihren Tweedrock und ihre Ärmel, aber es half alles nichts – er war tot. Regal konnte es deutlich sehen.
            Sie ging hinüber und legte die Pistole auf den Tisch.
            Außer sich rief Caroline: »Was tun Sie da?«
            »Ich lege sie weg. Was sollte ich sonst tun?«
            »Sie haben ihn getötet!« Caroline kam nur mit Mühe auf die Beine. »Ich kann es nicht fassen! Sie haben ihn erschossen! Warum, zum Teufel, haben Sie das gemacht? Wer ist er?« Ihre Stimme war hoch und schrill, sie schrie beinah, und Regal dachte, sie werde möglicherweise in Ohnmacht fallen. Ihr Gesicht war kalkweiß.
            »Kann ich Ihnen etwas holen?« fragte sie.
            Caroline starrte sie ungläubig an. »Ob Sie mir etwas holen können? Sind Sie total verrückt geworden? Was hat das zu bedeuten?« Sie sah auf die Leiche hinab, schauderte und wich zurück. »Wer ist er?«
            »Sein Name ist Major Reynolds.«
            »Hat er Sie angegriffen?«
            »Er hat mich bedroht.«
            »Warum haben Sie nicht um Hilfe gerufen? Sie mußten ihn doch nicht gleich erschießen!«
            »Doch.« Regal hob das Blatt Papier auf. »Er wollte mich zwingen, dies hier zu unterschreiben.«
            Caroline nahm ihren Hut ab, fuhr sich mit beiden Händen durch ihr drahtiges Haar und fühlte ihre Stirn. »Oh Gott. Mir ist schlecht.« Immer noch verärgert, nahm sie den Bogen, den Regal ihr hinhielt. »Was ist das?«
            »Lesen Sie.«
            Caroline hatte sich soweit in der Gewalt, daß sie sich auf das Geständnis konzentrieren konnte. Regal beobachtete sie, während sie las. Schließlich flüsterte Caroline: »Das dürfen Sie nicht unterschreiben. Sie würden den Captain hängen.«
            Regal war beinah amüsiert über den angstvollen Ton in ihrer Stimme. Natürlich, Caroline wollte Jorge schützen, sie war ja vom ersten Moment an von ihm betört gewesen.
            »Ich weiß.« Regal stand reglos da. »Verbrennen Sie es«, befahl sie, und Caroline stürzte zum Feuer hinüber, steckte das Blatt in Brand und sah zu, wie es sich zusammenrollte und zu Asche zerfiel. Dann schob sie mit der Schuhspitze einen Scheit darüber, so daß die Überreste unter einem Funkenschauer begraben wurden.
            »Was immer Sie tun, Sie dürfen es keinem Menschen gegenüber erwähnen«, schärfte Caroline ihr ein. »Das heißt, am besten sagen Sie überhaupt nichts. Kommen Sie, hier können wir nicht bleiben.« Sie nahm Regals Arm, führte sie durch die Halle ins Eßzimmer hinüber und schloß die Tür. »Am besten bleiben Sie hier, bis wir wissen, wie es jetzt weitergeht.«
            Regal nickte und schlenderte zu einem der bequemen Ledersessel

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