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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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nicht.«
            »Ich hätte mich niemals so gehen lassen dürfen«, jammerte Polly. »Aber ich bin sicher, daß Edwina ein Auge auf Jack geworfen hat.«
            Sie war dankbar, daß Maria ihr so bereitwillig zuhörte und wirklich betroffen zu sein schien. Und warum auch nicht? Maria war ihre beste Freundin und ihre zukünftige Schwägerin. Sie redete sich alles über Jack und Edwina von der Seele, vertraute Maria ihren Verdacht an, einmal wütend, im nächsten Moment in Tränen aufgelöst. »Wo bleiben sie denn nur so lange? Es dauert doch nicht die halbe Nacht, einen verfluchten Mantel zu kaufen! Sie gibt mit ihrem Geld an, weiter nichts. Sie ist so ein Biest. Edwina ist ein richtiges Miststück! Ich werde nie wieder ein Wort mit ihr wechseln.«
            Sie hörte Maria seufzen und war gekränkt. »Ja, du kannst dasitzen und gelangweilt tun! Du hast ja deinen David, da kann es dir gleich sein, was aus mir wird.«
            »Es ist mir nicht gleich, Polly«, widersprach Maria. »Ich werde jetzt ein Glas von Jacks gutem Portwein trinken. Was ist mit dir?«
            »Ja«, brummte Polly. »Wir machen ihn leer. Das würd’ ihm recht geschehen.«
            »Stimmt.« Maria würdigte die Karaffen keines Blickes, sondern nahm gleich eine volle Flasche Portwein aus dem Schrank. »Heute abend sind wir einmal an der Reihe.« Sie ergriff zwei kleine Gläser und stellte sie wieder ab. »Nein, die größeren sind besser.« Sie schenkte zwei beachtlich große Gläser voll. »Auf uns, Polly. Wir haben alle unsere Probleme.«
            Polly trank einen Schluck. »Meine Güte, das schmeckt köstlich. Ich glaube, mir geht es schon besser. Was für Probleme könntest du schon haben, um Himmels willen?«
            »Gleich nach der Hochzeit muß David zurück in den Krieg.«
            »Ja, ich weiß. Es ist furchtbar. Und wenn man daran denkt, daß er gegen unsere amerikanischen Jungs kämpfen muß … schrecklich. Mutter sagt immer, es werden überhaupt keine jungen Männer übrigbleiben, wenn das so weitergeht, es sind schon so viele umgekommen. Ich kann verstehen, daß du dich sorgst. Die Kämpfe werden jetzt mit erbitterter Härte geführt, schreibt Mutter. David könnte ohne weiteres fallen.«
            Maria erschauderte. »Du bist der taktloseste Mensch, den ich kenne, Polly. Sag so etwas nicht. Du machst mir angst.«
            »Nun, es ist ein sinnloser Krieg. Alle unsere hübschen jungen Männer werden abgeschlachtet wie Vieh. Ich bin so froh, daß Jack genug Verstand hatte, sich da rauszuhalten. Oh … Ich bin ja so wütend auf ihn. Wie kann er es wagen, Edwina auszuführen! Weißt du, Maria, ich glaube, daß sie das vorher zusammen ausgeheckt hatten. Sie wollten sich unbemerkt aus dem Haus schleichen.«
            »Ja«, sagte Maria.
            Polly starrte sie an. »Du glaubst das auch?«
            »Ja.«
            Polly brach in Tränen aus. »Es ist zu gemein. Ich fahre auf der Stelle heim nach Boston. Nein, ich lasse mich nicht verdrängen. Ich bin deine Brautjungfer, da kann ich dich nicht im Stich lassen. Bis nach der Hochzeit bleibe ich noch, aber dann reise ich ab. Oder denkst du, daß ich zu heftig reagiere?«
            »Ich weiß es nicht, Polly. Wieso gehst du nicht einfach schlafen? Ich bleibe auf, bis sie kommen.«
            »Oh nein. Ich werde auch warten. Jack mag der Herr des Hauses sein, aber er schuldet mir eine Erklärung.«
            Als die Ausreißer schließlich zurückkehrten, waren sie überrascht zu sehen, daß Maria und Polly noch auf waren.
            Edwina hatte sich tatsächlich einen Pelzmantel gekauft und tanzte darin durchs Zimmer. Es war ein schwarzer Nerzmantel, der bis zum Boden reichte. Polly wurde ganz übel vor Neid. Es war der schönste Mantel, den sie je gesehen hatte, dunkel und glänzend, großzügig geschnitten und mit einem Kapuzenkragen und weiten Ärmeln versehen. Edwina sah wunderschön darin aus. Jede Frau wäre darin schön gewesen.
            »Jack hat ihn mir zum Selbstkostenpreis überlassen«, säuselte Edwina.
            »Ach ja?« sagte Maria betont gleichgültig. »Und habt ihr schon gegessen? Es ist sehr spät.«
            Jack setzte sich ans Feuer. »Ja, wir haben im Hotel King Henry zu Abend gegessen.«
            »Es war herrlich«, schwärmte Edwina. »Sie hatten dort ein Streichquartett, das spielte all die

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