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Salz der Hoffnung

Titel: Salz der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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machen. Sie schreibt, sie werde nie wieder ein Wort mit den Foys reden, und mit deinem Vater auch nicht. Du weißt doch, wie meine Mutter ist. Sie wird einen so furchtbaren Streit vom Zaum brechen, dem kann ich einfach noch nicht ins Auge sehen. Es ist besser für mich, ich bleibe hier, bis sie sich beruhigt hat.«
            Also blieb Polly, und David brachte seine Loyalisten-Freunde mit nach Hause, unter ihnen auch James de Lancy. Er war einer der zahlreichen Anhänger von James Matra, Sproß einer reichen New Yorker Familie, der sie drängte, eine Niederlassung von Amerikanern in diesem neuen Südland zu gründen, das der Engländer Captain Cook entdeckt hatte. Derzeit war das Land britisches Territorium, wurde Neusüdwales genannt und war bis auf ein paar Eingeborene noch unbesiedelt. Matra selbst war dort gewesen und behauptete, daß dieses Land im tiefen Südpazifik grün und fruchtbar sei und dort ein wunderbares, gemäßigtes Klima herrsche.
            David hatte sich dies alles angehört und sich von de Lancys Eifer anstecken lassen. »Wir sollten mitgehen«, sagte er zu Maria, doch sie war nicht so überzeugt. »Es ist eine Wildnis am Ende der Welt. Was sollen wir denn dort?«
            »Mein Liebling, wir würden dasselbe tun, was die amerikanischen Pioniere in deinem Land getan haben. Männer wie James Matra oder de Lancy sind Visionäre, die Sorte Männer, die ich mein ganzes Leben lang schon suche. Amerikaner kolonialisieren Neusüdwales … es ist ein großartiger Plan! Ich kann es immer noch kaum fassen, daß man mich gebeten hat, mich ihnen anzuschließen. Stell es dir nur einmal vor, Maria! Wir könnten ein idyllisches Leben führen, eine ideale Gesellschaft gründen und alle Schrecken der modernen Welt hinter uns lassen.«
            »Sieh dir doch an, was hier geschieht«, entgegnete sie.
            »Wir sind noch ein junges Land, aber schon in einen furchtbaren Krieg gegen England verwickelt.«
            »Also versuchen wir es noch einmal. Gerade Amerikaner werden wissen, was sie beim nächsten Mal anders machen müssen. Viele haben noch eigene Erfahrung darin, ein Land zu erschließen, und jetzt sehen sie die Zerstörungsgewalt des Krieges. Sie werden in diesem neuen Land niemals den Krieg als Mittel zulassen, ihre Differenzen auszutragen. Es ist nicht nur ein Küstenstreifen, um den es hier geht, dahinter liegt ein ganzer Kontinent, der Australien heißt. Und ich weiß, daß dieser Kontinent niemals zum Schauplatz eines Krieges werden wird, denn es ist die Neue Welt. Alte Werte haben dort keine Gültigkeit.«
            Maria schüttelte den Kopf. Sie war enttäuscht und verwirrt. Es erschien ihr verrückt, daß ausgerechnet ein Soldat ein so überzeugter Kriegsgegner sein sollte. Und außerdem, was war mit London? »David, ich dachte, du hättest gesagt, London würde mir gefallen?«
            »Das wird es auch. London ist eine wunderbare Stadt, aber dies hier ist eine einmalige Gelegenheit. So eine Chance bekommt man nur einmal im Leben, Maria. Glaub mir. Neusüdwales ist das letzte Neuland, das sich für Angehörige der weißen Rasse eignet. Ich würde dich nie in die Dschungel Afrikas oder Südamerikas entführen. Aber dies ist ein großartiges, unverdorbenes Land. Und du wärest von deinesgleichen umgeben, Amerikanern, die wissen, wie man neue Gebiete erschließt. Ich bin immer noch überwältigt von dem großen Fortschritt, der in Amerika innerhalb so kurzer Zeit erreicht wurde. Und wenn sie die Gelegenheit bekommen, noch einmal ganz von vorne anzufangen, könnten deine Landsleute es sogar noch besser machen, weil sie von ihren Erfahrungen profitieren würden.«
            Sie mußte zugeben, daß es für die Loyalisten vermutlich ein guter Plan war, die sonst nirgendwo hinkonnten, wenn sie nicht hier im rauhen Klima von Neuschottland bleiben wollten. Aber für sie selbst? Nein. David hatte eine vielversprechende Karriere begonnen, und dabei sollte er bleiben. Sie wollte nicht, daß er mit irgend etwas Neuem anfing, und sie verspürte wenig Neigung, in der Wildnis zu leben. Je eher sie nach London gingen, um so besser. War er erst wieder daheim, würde er diesen ganzen Pionierunsinn vergessen.
            Polly kam an diesem Abend ganz aufgeregt nach Hause, und Maria war froh, daß David in der Kaserne aufgehalten worden war. »Ich habe die Absicht, Basil zu heiraten«, verkündete Polly. »Das wird sie hier alle umhauen, wenn ich

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