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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Zuschauern, das eigene Keuchen, gezielte Schläge, die Schläge eines Schmieds, und Till ging zu Boden. Jan ließ sich vor ihm auf die Knie fallen, voll Verzweiflung jetzt, alle Wut verrauchte. Er griff Till an der
Schulter und schüttelte ihn. »Ich habe sie nicht geschlagen, hörst du? Nie!«
    Till hustete, drehte den Kopf zur Seite und spuckte Blut aus, dann rappelte er sich auf und stieß heftig Jans Hand von sich weg. »Hast sie nicht angefasst, was?«
    Jan ließ ihn los und setzte sich erschöpft zu ihm in den Gassendreck. »Zählt das wirklich noch? Ich bin doch gegangen.«
    Schwerfällig fuhr Till sich mit der schmutzigen, blutigen Hand durch seine Locken. »Sie war mein Heim, Niehus. Und du hast sie unglücklich gemacht. Wärst du nicht gewesen, hätte Vater sie vielleicht noch nicht verheiratet.«
    »Das habe ich als Letztes gewollt.«
    Sie sahen sich an, jeder auf seine Weise verbittert, und trotzdem ließ Till sich nun von ihm aufhelfen.
    Fröhlich grinsend kam Kienzle auf sie zu und schloss sie beide in die Arme. »So, meine jungen Freunde, nun ist das geklärt, nun gehen wir und binden uns einen wilden Affen an.«
    Till schnaubte belustigt. »Das kannst du billiger haben, Kienzle. Lass dir von deinem Gesellen hier eins geben, dann fühlst du dich gleich kanonenduun.«
    Niemand trank sein Bier an diesem Abend verdünnt, auch Jan nicht. Und am nächsten Morgen quälte er sich mit Till Büttner aus demselben Bett. Der jüngere Kurt, mit dem er das Lager sonst teilte, lag schnarchend auf dem Kammerboden.
    »Ich verzeihe dir nicht«, waren Tills erste Worte, doch Jan erinnerte sich dumpf daran, dass der Böttcher seine Meinung in diesem Punkt im Laufe der Nacht ein Dutzend Mal geändert hatte. Vermutlich würde er es noch ein weiteres Mal tun.
    »Dann lass uns vor die Tür gehen«, sagte er.
    Till prustete und hielt sich gleich darauf stöhnend den Kopf. »Ich verzeihe dir doch.«
    Nach dieser ersten Nacht sprach Jan mit Till nie mehr über Susanne, nicht einmal über Lüneburg, obwohl Till als Gast in der Büchsenschmiede blieb und sie viel Zeit zusammen verbrachten. Der Böttchersohn lernte die Einzelheiten der Büchsenmacherei so eifrig wie er, wenn auch bloß mit dem Kopf und nicht mit den Händen. Es war nicht schwer zu durchschauen, dass Kienzle und Schwalbach ihm den Einblick gewährten, weil sie sich von ihm etwas erhofften. Offenbar sollte er als Kundschafter und Händler in ihre Dienste treten.
    Till allerdings verriet vorerst nichts über seine Pläne. Er verschwand zwei Mal für einige Tage, kehrte wieder, brachte Neuigkeiten und unterhaltsame Geschichten mit, wich jedoch mit einem Scherz aus, wenn jemand fragte, wo er gewesen wäre.
    Jan hatte im Grunde nichts gegen Tills Gesellschaft, musste aber erdulden, dass damit Susanne machtvoll in seine Träume zurückkehrte, gerade als er geglaubt hatte, die Sehnsucht nach ihr überwinden zu können. Er sah ihr lachendes Gesicht, ihre Augen, mit denen sie ihn willkommen hieß, ihre Brüste, fühlte ihre zärtliche Hand auf seinem Rücken. Und wachte auf, um festzustellen, dass es Tills oder Kurts harte Schulter war. Bald war er derjenige, der auf dem Boden schlief, um mehr Raum für seine Träume zu haben und weniger Scham beim Erwachen.
     
    Einige Tage nachdem Till von seinem zweiten Ausflug zurückgekehrt war, wachte Jan, wie so oft, vor allen anderen auf. Schweißgebadet litt er in der stickigen Kammer, noch
halb in Susannes Traumumarmung liegend. Ihre weiche Haut hatte sich so wirklich angefühlt, dass er hätte schreien können, weil der Traum geendet hatte.
    Unwillig schlug er mit der Faust auf seinen Strohsack, stand auf und ging leise hinaus in den kleinen Küchengarten, zu dem die Hintertür des Hauses führte. Eisig schnitt ihm die Kälte in die nackten Fußsohlen und in die Lunge, aber die Abkühlung tat ihm gut.
    Zu seiner Überraschung folgte ihm Till kurz darauf und setzte sich auf eine umgedrehte Wasserbütte. Übergangslos begann er zu sprechen. »Herr von Waldfels meint, er hätte dich damals gefragt, ob du in seine Dienste treten willst, und du hättest abgelehnt. Weißt du, mich hat er auch gefragt. Sag es nicht Kienzle und Schwalbach, aber ich überlege jetzt, ob ich es nicht doch tun soll. Der Hochwohlgeborene will noch immer eine Utopia bauen. Überleg doch mal, was man da alles erreichen könnte, wenn man ein Mitreden hätte. Ich meine, ich weiß, dass er verrückt ist, aber wenn man es ein bisschen zu lenken vermöchte, es

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