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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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beschaffen, was nötig ist.«
    »Kienzle wird uns Pistolen leihen.«
    »Warum leihen, wenn wir kaufen können? Von Waldfels schmerzt es nicht. Such uns Pistolen aus, jedem eine Kesse Grete, Kugeln und Pulver. Und pack ein, was du brauchst. Ich besorge ein zweites Pferd.« Während Till noch mit dem reitenden Boten sprach, lief Jan bereits los zur Büchsenmacherei.
    Eine Stunde später saßen sie auf zwei guten Pferden und trabten aus der Stadt. Mal folgten sie einem Weg, mal kannte Till eine Abkürzung querfeldein. Mehrfach passierten sie die Ruinen von niedergebrannten oder verlassenen Dörfern. Traurig viel ehemaliges Ackerland lag brach. Mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust bekämpfte Jan seine dunklen Erinnerungen.
    Sie ritten, bis das Licht zu schwach wurde. Dann sattelten
sie ab und banden die Pferde an den nächsten Baum. Im Windschutz einer Hecke entfachten sie ein kleines Feuer und verbrachten die dunkelsten Stunden der kalten Nacht in ihre Decken gewickelt.
    Nichts an Till erinnerte Jan noch an den fröhlichen Spottvogel von früher. Die Sorge um seine Schwester hatte ihn verstummen lassen. Stundenlang waren sie geritten, ohne ein Wort zu wechseln. In der Nacht blickte er grübelnd ins Feuer, ohne auch nur den Versuch zu machen, sich zum Schlafen niederzulegen.
    Jan klopfte ihm auf die Schulter. Die Geste kam ihm selbst unbeholfen vor. »Es wird schon gutgehen. Der Sündfeger will sein Geld, also wird er deiner Schwester nichts tun.«
    »Aber das hat er schon. Er hat sie aus ihrer Welt gerissen. Wie ist er auf Liebhild gekommen? Wer wusste, dass sie von Waldfels viel wert sein würde? Wo sind dieser Rieger und dieser Kowatz damals geblieben? Ich hätte da sein und aufpassen müssen.«
    »Ich habe auch schon überlegt, ob die beiden dahinterstecken. Wenn es so ist, dann habe ich Mitschuld. Eure Familie hätte nie etwas mit der Sache zu tun haben dürfen.«
    »Ich gönne dir gern deine Mitschuld. Aber du hättest Susanne von ihrem Tun gar nicht abbringen können. Wenn es um das Glück von anderen geht, dann ist sie eine Löwin. Ich frage mich, wie es ihr jetzt geht. Ob sie in Lüneburg wissen, was mit Liebhild geschehen ist? Ich muss einen Boten schicken.«
    »Wenn es uns so gelingt, wie ich es mir vorstelle, dann kann der Bote deine kleine Schwester gleich zu deinen Leuten zurückbringen.«

     
    Der Herr Graf von Waldfels lag mit einem Schwächeanfall zu Bett, als Jan und Till um die Mittagszeit sein halbfertiges neues Gutshaus an dem kleinen Fluss Karthane betraten. Dennoch ließ man sie sogleich zu ihm vor. Die Tür des Schlafgemachs wurde ihnen von dem halbwüchsigen Pagen geöffnet, der den Herrn auch in Lüneburg bereits begleitet hatte. An diesem Tag wirkte dessen Miene allerdings nicht länger würdevoll, sondern ängstlich.
    Herr von Waldfels lehnte matt in seinen Kissen und begrüßte sie beide mit einer schwachen Handbewegung. »Junger Herr Büttner! Ich hatte gehofft, Euch als Boten mit der Ranzion zu entsenden, aber soeben hat der Schurke eine neue Anweisung geschickt. Mein Page muss morgen Mittag das Geld allein überbringen. Wie aber kann ich das zulassen? Ein zweites Kind wäre in Gefahr, und der Ausgang ganz ungewiss. Was soll ich tun?«
    Der Junge wandte sich an Till. »Ich will das nicht. Der Mann wird mich auch noch mitnehmen. Ich gehe da nicht hin.«
    »Wenn ich dich anweise, dann wirst du gehorchen«, warf Herr von Waldfels überraschend scharf ein, und der Junge biss sich auf die Lippe.
    »Wir müssen wissen, wo und wie die Übergabe stattfinden soll, dann reiten wir vor und legen uns auf die Lauer. Der Drecksack soll weder mit einem Kind noch mit dem Geld davonkommen.«
    Der Ort der Übergabe lag zwischen den Dörfern Scharleuk und Hinzdorf nahe dem Elbufer. Jan und Till bestiegen ohne Zögern zwei frische Pferde und erreichten kurz vor Einbruch der Dunkelheit die wenigen Gebäude von Scharleuk. Bei einem Pächter des Herrn von Waldfels stellten sie die Pferde ein, bevor sie erneut Dunkelheit und Kälte
trotzten. Sie wollten den Treffpunkt ungesehen noch in der Nacht besichtigen, so gut es im matten, unzuverlässigen Mondlicht möglich war.
    Da sich die Entführer oder ihre Spießgesellen ebenfalls schon dort versteckt halten mochten, bewegten sie sich vorsichtig an das Wäldchen heran. Es war ein mühsameres Unterfangen, als sie sich vorgestellt hatten. Allein die Reste des abgebrannten Köhlerhauses zu finden, die als Kennzeichen dienen sollten, wurde langwierig.
    Lautlos

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