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Salzburger Totentanz

Salzburger Totentanz

Titel: Salzburger Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Eberl
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mittelgroßen braunen Jagdhund mit langen Schlappohren gefesselt, der wie selbstverständlich hereintrabte. Sofort verbreitete sich der Geruch nach nassem Hundefell. Leichtfüßig umrundete der Köter den Sofatisch und blieb direkt vor Bosch stehen. Ein bayrischer Gebirgsschweißhund. Boschs Stiefvater war natürlich auch Jäger und hielt den gleichen. Der Hund richtete die Schnauze witternd auf Boschs Hand, in der dieser noch immer das Eclair hielt. Die bernsteinfarbenen Augen des Tieres starrten Bosch unverwandt an. Er zögerte, dann hielt er dem Tier das Gebäckstück hin.
    »Max! Bei mir!«
    Die dröhnende Stimme passte zu der ungewöhnlichen Größe des Mannes, der in der Tür stand. Er trug ein Sporthemd, eine Bundhose und Kniestrümpfe, alles in Grün. Bosch fielen sofort die mit irgendeinem Phantasiewappen bestickten Hausschuhe auf, in denen seine Füße steckten. Der Mann mochte auf die sechzig zugehen, seine kurzen grauen Haare und das von der frischen Luft gerötete Gesicht ließen ihn aber deutlich jünger erscheinen. Bosch schätzte ihn auf mindestens einen Meter neunzig.
    Max, der Hund, war unterdessen zu seinem Herrn getappt. Bosch atmete auf.
    »Grüß Gott, Grüß Gott, alle zusammen!«, donnerte wieder die Stimme des Hausherrn.
    »Oh, Darling.« Sabine Wüsthofen stand rasch auf und drückte ihrem Mann einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Na, Weidmannsheil gehabt? Möchtest du Tee oder lieber Kaffee?«
    Konsul Heinrich Wüsthofen schenkte ihr kaum Beachtung, sondern begrüßte stattdessen jeden in der Runde mit einem kräftigen Handschlag, ehe er sich in einen der Elchschaufelsessel fallen ließ und die Beine von sich streckte. »Was ich jetzt brauche, ist ein Vogelbeerschnaps.«
    Er warf Sabine einen auffordernden Blick zu. Max ließ sich vor ihm zu Boden plumpsen, legte den edlen Kopf auf die edlen Hausschuhe seines Herrn und schloss mit einem tiefen Seufzer die Augen. Während Sabine eine geschliffene Kristallflasche und Schnapsgläser auf ein Silbertablett stellte, sagte Wüsthofen, offensichtlich mehr an seine Gäste als an seine Frau gerichtet: »Den ganzen Morgen gepirscht, und nicht ein brauchbarer Anblick. Wo mein Einserhirsch vom letzten Jahr abgeblieben ist, weiß ich auch nicht. Entweder er hat das Revier gewechselt, oder diese Wildererpartie aus dem verdammten Dorf ist wieder aktiv. Danke, Schatz.«
    Sabine Wüsthofen stellte das Silbertablett auf den Tisch und postierte sich neben ihrem Mann. Der kippte den Schnaps hinunter und hielt ihr das leere Glas gleich wieder hin, wobei er Bosch fixierte. »Auch einen? Mein Hund mag Sie. Selber Jäger?«
    »Nein«, beeilte sich Bosch zu sagen und griff nach seiner Teetasse. »Weder noch.«
    Wüsthofen grinste ihn über den Rand seines Schnapsglases an. Bosch starrte zurück.
    »Richtig. Sie sind ja diese künstlerische Kapazität.« Wüsthofen leerte den zweiten Schnaps und drückte Sabine das Glas in die Hand.
    Katharina räusperte sich. »Hans, ich meine Doktor Bosch, war ein enger Mitarbeiter von Professor Salchenegger.«
    »Ach was! Von unserm armen Freund Arnulf?« Wüsthofen klang ehrlich überrascht. »Hast du das gehört, Sabine?«
    Sie nickte, hielt sich die Hand vor den Mund und unterdrückte ein Gähnen.
    »Na ja, ein guter Mann, unser Arnulf«, meinte Wüsthofen. »Und viel zu früh verstorben, was, Doktor? Ehe ich’s vergesse, Schatz, dauert das hier lange? Ich habe um acht ein Essen mit dem Hohlböck und seinen Leuten in Salzburg.«
    Sofort stellte Katharina ihre Teetasse ab und stand auf. »Hubert, geh schon mal rüber«, sagte sie zu dem Fotografen, der die ganze Zeit teilnahmslos am Kamin gestanden hatte. Der nickte und verschwand in die Halle. In Richtung Wüsthofen sagte Katharina: »Ich brauche nur eine gemeinsame Aufnahme von dir und Sabine. Hubert hat schon alles aufgebaut. Wir halten dich bestimmt nicht lange auf.«
    »Aha, sehr gut, sehr gut. Muss ich mich umziehen?«
    »Überhaupt nicht. Der Artikel erscheint in der Herbstbeilage. Kultur und Natur. Das grüne Hemd passt sehr gut. Ach ja – und können wir einen Blick auf deine famose Kunstsammlung werfen?« Sie schenkte Wüsthofen ein charmantes Lächeln. Bosch warf ihr einen bösen Blick zu. Diese Schmeichelei war peinlich, solange er den Wert der angeblichen Kunstschätze noch nicht beurteilen konnte. Und bisher hatte er nur eine Menge Hirschgeweihe gesehen.
    »Klar doch«, sagte Wüsthofen. »Der Hauptteil meiner Sammlung ist aber in Salzburg. Oder im Safe meiner

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