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Salzburger Totentanz

Salzburger Totentanz

Titel: Salzburger Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Eberl
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Weile da.«
    Dankbar überreichte Bosch ihr seinen feuchten Mantel und den tropfnassen Regenschirm. Im Haus war es angenehm warm, und ein anregender Duft nach frisch Gebackenem lag in der Luft. Bosch fühlte sich sofort besser. Die Frau führte ihn durch eine großzügige Eingangshalle, vorbei an Kabelrollen, Scheinwerfern, einer auf eine Stange montierten silbernen Folie und mehreren zerkratzten Aluminiumkoffern, die sich auf einem Perserteppich stapelten. Mitten im Raum stand ein großer runder Tisch, dessen Platte vor Politur glänzte. Die Haushälterin ging auf eine der Zirbenholztüren am anderen Ende der Halle zu und öffnete sie.
    Als Bosch durch die Tür trat, fiel sein Blick als Erstes auf einen hölzernen Hirschkopf, der über dem imposanten Kamin auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes hing. Links und rechts vom Kamin standen zwei Armsessel, deren Gestell aus Elchschaufeln gefertigt und deren Polster mit struppigem braunem Fell bezogen waren. Drei große Ledersofas vervollständigten die Sitzgruppe.
    Katharina versank geradezu in einem der tiefen Sofas. Sie unterbrach bei Boschs Eintreten ihr Gespräch mit der blonden Dame des Hauses, die mit dem Rücken zu Bosch saß. Eine weiche Stola um die Schultern gelegt, wirkte sie wie eine liebe Freundin der Familie, die als Gast des Hauses ein gemütliches Wochenende auf dem Land verbrachte. Ein junger Mann, offensichtlich Katharinas Fotograf, lehnte in schwarzer Kluft an der Kaminverkleidung und hantierte am Objektiv seiner Kamera. Das munter prasselnde Feuer warf Lichtreflexe auf seine abgewetzte Lederjacke und auf das überdimensionale Ölgemälde, das über ihm an der Wand hing. Die düsteren Farben einer von Gewitterwolken verdunkelten Bergszene beherrschten das Bild. Wohin Bosch auch schaute, überall hingen Jagdtrophäen. Eine Reihe hoher Fenster, deren von Regentropfen gesprenkelte Scheiben kaum Licht durchließen, nahm die linke Seite des Raumes ein. Nur das Feuer im Kamin und einige Kerzen in alten Zinnleuchtern erhellten an diesem trüben Nachmittag die häusliche Szene.
    Die blonde Frau hatte sich inzwischen zu Bosch umgewandt. Sie konnte nicht älter als dreißig Jahre sein. Lässig hob sie die Hand und winkte ihn näher. Zweifellos die Hausherrin, Sabine Wüsthofen.
    »Na, da ist er ja endlich, unser letzter Gast«, sagte sie. »Wir hatten Sie schon fast aufgegeben, lieber Doktor.«
    »Ich bin mit dem Bus gefahren. Und zu Fuß heraufgestiegen.«
    Er ließ sich von der Haushälterin, die ihn vertraulich am Arm nahm, zu seinem Platz auf dem dritten Sofa führen. Auf dem niedrigen Tisch standen ein silbernes Teegeschirr und eine gut sortierte Kuchenplatte. Daneben lagen ein dicht beschriebener Notizblock und ein Kugelschreiber. Als Boschs Blick Katharinas traf, legte diese den Kopf leicht in den Nacken, fixierte ihn aus halb geschlossenen Augen und grinste.
    »Mit dem Bus? In echt?« Die Hausherrin klang so erstaunt, als hätte Bosch behauptet, er wäre mit der Postkutsche gekommen. Dann zog sie die Beine ungeniert auf das Sofa. »Na ja, die Bude hier ist ja auch echt am Arsch der Welt. Ich meine, liegt doch recht abgelegen. Wollen Sie Tee oder Kaffee? Nehmen Sie doch ein Stück Kuchen. Und Sie interessieren sich also für Kunst?«
    Bosch, der gerade seine Hand nach einem Schokoladen-Eclair ausstreckte, hielt inne. »Nicht direkt«, sagte er. »Eigentlich ist die Kunst eher mein Beruf.«
    »Sagen Sie bloß …«
    »Du weißt ja, Sabine«, sagte Katharina schnell, »wie diese Gelehrten sind. Hans wollte unbedingt einen Blick auf Heinrichs phänomenale Kunstsammlung werfen. Hoffentlich stören wir deinen Mann mit unserer Homestory nicht zu sehr.«
    Sabine Wüsthofen streckte den Arm aus und tätschelte Katharina beruhigend über die Kaschmirstola. Bosch schaute erstaunt zu ihr hinüber, doch sie quittierte diese Vertraulichkeit nur mit einem dankbaren Augenaufschlag. Er nahm sich das Eclair.
    »Ach, überhaupt nicht«, fuhr die Hausherrin fort. »Der ist schon den ganzen Tag im Revier mit seinem Jäger. Heinrich interessiert sich ja normalerweise nicht für Zeitungsfritzen. Aber weil du es bist …«
    Katharina lächelte maliziös. Da war draußen im Flur ein Tumult zu hören. Doch Sabine Wüsthofen sagte nur: »Also, wenn man vom Teufel spricht.«
    Mehrere Türen schlugen, und eine kräftige Stimme dröhnte durchs Haus. Dann näherten sich eilige Schritte dem Kaminzimmer, und die Tür wurde aufgestoßen.
    Boschs Blick wurde als Erstes von einem

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