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Salzburger Totentanz

Salzburger Totentanz

Titel: Salzburger Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Eberl
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weiteren Engagement in Salzburg?« Sie schenkte ihm ihr reizendstes Lächeln. »Wir werden Sie vermissen.«
    Am Himmel vor ihnen rissen die Regenwolken auf, und die abendliche Sonne schickte erste Strahlen auf Salzburg. Katharinas Wangen wurden warm, aber die innere Kälte ließ sich nicht vertreiben. Von den glänzenden Dächern der Stadt stieg goldener Dunst auf. Schwarzenberger hatte ihre Fragen anscheinend gar nicht zugehört.
    »Sie haben doch noch einen Galerievertrag hier in Salzburg, oder?«, fragte sie.
    »Was?«
    »Was hat eigentlich Ihr Galerist, der selige Matteo Tappeiner, von Ihren Moskauer Plänen gehalten?«
    Schwarzenberger strich sich mit der Hand übers Kinn. »Matteos Tod war ein schrecklicher Unfall. Ein totaler Schock für mich. Ich will nicht über ihn reden.«
    »Ein Unfall?«, meinte Katharina. »Glauben Sie das wirklich … Franz?«
    Schwarzenberger zog die Augen zusammen. »Wieso sollte es kein Unfall gewesen sein? Matteo ist im Smoking von der Figaropremiere gekommen. Dazu diese lächerlichen neuen Lackschuhe mit den hohen Absätzen. Da ist er eben ausgerutscht.« Die letzten Sätze hatte er immer schneller gesprochen.
    »Waren Sie denn auch in der Oper?«, fragte Katharina. Das war ein neuer Aspekt. Vielleicht war Schwarzenberger ja etwas Ungewöhnliches aufgefallen.
    »Ich? Nein, warum?«
    »Weil Sie die Schuhe erwähnt haben.« Komisch, dass er so gar nicht über Tappeiners letzten Abend reden wollte.
    Schwarzenberger barg die Hände unter dem weiten Lodenumhang und zog den Kopf in den aufgestellten Kragen. »Matteo war ja kein Riese«, murmelte er in den dicken Loden. »Das weiß jeder. Der hatte immer solche Schuhe mit hohen Absätzen an.«
    »Aha …«
    Im Gegenlicht zeichnete sich Schwarzenbergers berühmtes Profil scharf wie ein Scherenschnitt ab.
    »Was wissen Sie denn noch über den Abend?«, fragte Katharina leise.
    »Nichts«, kam die knappe Antwort.
    »Aber über Tappeiners Schuhe wissen Sie eine ganze Menge.«
    Schwarzenberger reagierte nicht.
    »Es gibt keine Pressefotos von der Leiche«, sagte sie.
    Er wandte ihr langsam das Gesicht zu. Unter der breiten Hutkrempe war seine Miene schwer zu erkennen. Nur seine Augen reflektierten den Widerschein der Sonnenstrahlen. Irgendwo schrie ein Käuzchen.
    »Was soll denn diese ganze Fragerei?« Seine Stimme klang ernst, fast bedrohlich.
    Katharina fröstelte in ihrer klammen Wachsjacke. Die feuchte Kälte, die aus den umliegenden Bäumen kroch, kitzelte ihre Nase. Es wäre ein Leichtes, jetzt mit einer netten Bemerkung einen Rückzieher zu machen, das Interview unter Dach und Fach zu bringen und in die Wärme des Bauernhauses zurückzukehren. Aber sie hatte sich schon zu weit vorgewagt. Sie konnte nicht mehr zurück. Jetzt musste sie ihrem Instinkt vertrauen.
    »Sie waren dabei, hab ich recht?«, fragte sie auf gut Glück. »Sie waren dabei an jenem Abend in Hellbrunn.«
    Auf Schwarzenbergers Wange begann ein Muskel zu zucken. Sein Mund war ein gerader Strich. »Sie kleine Tratschtante«, zischte er. »Was denken Sie eigentlich, wen Sie hier vor sich haben?«
    Er machte einen Schritt auf sie zu. Instinktiv wich Katharina zurück, hielt jedoch seinem wütenden Blick stand.
    »Sie wühlen in anderer Leute Leben herum wie eine Wildsau im Dreck!« Schwarzenbergers Hand schoss zwischen den dicken Stofffalten hervor. Der Lodenumhang schwang hoch und öffnete sich. Katharina wollte noch einen Schritt zurückweichen, aber ihre spitzen Absätze hatten sich in die Erde gebohrt. Das nächste Mal würde sie die Gummistiefel nehmen.
    »Sie haben ja keine Ahnung. Matteo ist über seine eigenen Füße gestolpert, der Idiot!« Er fuchtelte mit dem Zeigefinger vor ihrer Nase herum. »Es war ein Unfall!«
    »Sie waren dabei«, wiederholte Katharina. Sie hatte es gewusst. Ihr Instinkt hatte sie noch nie getrogen.
    Schwarzenberger atmete schwer. »Ja. Gut. Ich war dort. Und wenn schon?« Er ballte die Hand vor ihrem Gesicht zur Faust.
    Es gelang Katharina, die Augen nicht zusammenzukneifen. Auf keinen Fall wollte sie diesem Kerl ihre Angst zeigen.
    »Sind Sie jetzt zufrieden? Es war ein Unfall. Matteo ist am Beckenrand mit seinen blöden Schuhen ausgerutscht und in den Teich gefallen. Und ich hab zu weit weggestanden und konnte ihn nicht mehr festhalten.«
    »Und dann?«, fragte Katharina leise. Er hatte die Hand wieder unter seinen Lodenumhang gezogen.
    »Was dann?«, fuhr Schwarzenberger sie an.
    »Tappeiner ist ertrunken. Und Sie haben gerade

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