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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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ein widerlicher Gedanke.“
    Corrisande war nicht ganz sicher, ob die Sängerin damit ihren Erstickungstod meinte oder die Tatsache, daß sie sich um Corrisandes Lungen kümmern müßte. Höchstwahrscheinlich letzteres.
    „Wie machen wir das?“ fragte Sophie sachlich.
    „Philip hat mich mit dem Kopf nach unten gehalten und mir auf den Rücken geschlagen. Dabei hat er mir gut zugeredet. Er hat eine so überzeugende Art, einem zum Atmen zu bringen …“
    „... daß man dabei die Hacken zusammenschlägt und salutiert“, ergänzte Cérise unhöflich.
    „Heißt das, Sie haben Wasser geatmet?“
    „Ja“, seufzte Corrisande und errötete, als hätte sie eine moralische Entgleisung zugegeben. „Aber ich kann es nicht gut, und ich kann nicht ohne Hilfe vom einen zum anderen Zustand wechseln. Mein Fey-Erbe ist zu gering. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich es am liebsten gar nicht tun.“
    „Sie haben die Wahl“, sagte Sophie. „Sie haben jetzt eine Wahl. Es gibt gute Gründe dafür, es nicht zu versuchen. Das wissen Sie selbst.“
    „Weiß sie nicht“, fuhr die Sängerin drängend dazwischen, „und sie hat sich bereits entschieden. Also sollten wir die Sache angehen.“
    Corrisande kniete sich neben das Wasser, streckte die Hände nach den stillen Fluten aus. Ihre Haare standen ihr zu Berge. Ihr Verstand und ihr Gefahreninstinkt rebellierten in beispielloser Einigkeit gegen ihr Vorgehen. Sie wußte mit einem Mal, daß sie dies keinesfalls tun sollte.

Kapitel 44
    Udolf hastete den schmalen Tunnel entlang und versuchte dabei, alles auszublenden, was nicht zu seiner Hauptaufgabe gehörte: aus dem Höhlensystem zu entkommen, um seinen Bericht abzugeben. Nicht einfach. Der Höhlenboden war uneben, und er mußte achtgeben, wo er hintrat. Gleichzeitig lauschte er nach Geräuschen, falls ihm jemand entgegenkam.
    Er hatte dem Toten die Schußwaffe abgenommen, doch er wußte, daß ein Schuß alle in der Höhle sofort alarmieren würde. Es war nett von McMullen gewesen, ihm die Waffe zu überlassen, doch jetzt, da er darüber nachdachte, hätte sie wohl besser bei Delacroix bleiben sollen. Im Berg konnte Udolf sie sich nicht zunutze machen, und wenn er damit erst einmal durch den Wasserfall getaucht war, würde das Schießpulver ohnehin naß sein. Vorausgesetzt, er kam so weit.
    Es wurde heller, und er ahnte, daß er bald die Haupthöhle erreichen würde, die er unentdeckt durchqueren mußte. Circa dreizehn Männer, hatte Asko gesagt, doch das beinhaltete ihn und die beiden, die sie eben außer Gefecht gesetzt hatten. Vielleicht hätten sie sich die Zeit nehmen sollen, einen besseren Plan auszuarbeiten. Doch die Zeit war knapp. Die Abwesenheit der beiden Männer würde bald auffallen. Trotzdem war er sicher, daß sie einen Fehler gemacht hatten. Sie hätten McMullen und Delacroix nicht im Berg lassen dürfen, allein mit der Gefahr, ohne Proviant, ohne Waffe außer Delacroix‘ Messer und den Zauberkräften eines Meisters, der wiederum seinen Meister gefunden hatte.
    Er fühlte sich schuldig. Es war denkbar, daß er überlebte, seine Retter jedoch nicht. Die Erkenntnis schmerzte ihn, doch er war zum Denken zu müde. Auch waren ausgeklügelte Pläne nicht seine starke Seite, und überhaupt war es jetzt zu spät.
    Er mußte Ischl erreichen. Noch war er nicht da, und im Moment war die Gefahr, in der er sich befand, nicht geringer als die für Delacroix und McMullen. Es war ein weiter Weg nach Ischl, und sobald man seine Flucht bemerkte, würde er die Verfolger auf dem Hals haben.
    Noch immer war er ausgehungert und ermattet, und ihm war kalt. Doch das tat nichts zur Sache. Seinen Rippen ging es besser, und er war stark genug, zu tun, was getan werden mußte, allerdings nicht stark genug, eine ganze Gruppe Männer im Nahkampf zu besiegen. Einen vielleicht. An Schlaf war auch nicht zu denken. Also dachte er nicht daran. Auch nicht an Abendbrot, Frühstück und dazwischen ein warmes, gemütliches Bett.
    Die Mission war ein Desaster. Seine Tarnung war so gut gewesen, und dann war er in diese gottverdammte Grube gefallen. Es irritierte ihn immer noch, daß sie ihn darin hätten sterben lassen, ohne auch nur nachzusehen. Natürlich war er ein Spitzel. Doch er hätte auch einfach nur ein Landschaftsmaler sein können, so wie der Tote, mit dem er die Grube geteilt hatte, nur ein Lehrer war, ohne Wissen um die Machenschaften, die ihn töteten.
    Die Erfindung selbst klang böse, unmenschlich und skrupellos. Er glaubte kaum, daß sie

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