Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
als er … nun, als er an mir interessiert war. So lange ist das schon her. Sie wissen ja, wie Chevauleger-Offiziere so sind – draufgängerisch und romantisch, und wie gesagt – er war außerdem ein begabter Maler. Für einen Laien. Ein nettes Bild, das er da gemacht hatte, sehr schmeichelhaft. Er hatte mich als Göttin gezeichnet. Als Aphrodite. Ein gutes Bild, wenn auch leicht skandalös. Griechische Göttinnen kleiden sich allgemein etwas freizügig.“
    „Höchstwahrscheinlich ist es in Griechenland heiß“, erwiderte Corrisande in dem Versuch, die Konversation von den Bildern fortzubewegen. Das Wetter an sich sowie die klimatischen Besonderheiten ferner Länder eigneten sich gemeinhin für so etwas. „Die griechischen Statuen, die wir in London haben, sind auch ausgesprochen unpassend gekleidet. Für britisches Wetter und für britische Moralvorstellungen. Apropos Wetter, ich glaube, der Mond wird bald hinter den Wolken verschwinden. Wir sollten uns beeilen. Diese Laterne leuchtet nicht sehr weit. Wir wollen ja nicht im Gestrüpp verloren gehen.“
    „Apropos verloren gehen“, fuhr Frau Treynstern ohne Pause fort und verhinderte somit weitere Diskussionen über Bilder, griechische Göttinnen und göttliche Opernsängerinnen. „War es nicht sonderbar, wie nervös die Wirtsleute wurden, als die Frage aufkam, ob einer ihrer Gäste verschwunden sei? Ich bin ganz sicher, daß sie mehr wissen, als sie sagen. Doch solange wir ihnen keinen reinen Wein einschenken, weiß ich nicht, wie wir sie dazu bringen sollen, uns alles zu erzählen.“
    Cérise schnüffelte indigniert.
    „Den ‚reinen Wein‘ sollten wir uns als letzte Maßnahme aufheben“, sagte die Sängerin. „Ich habe die Erfahrung gemacht, daß ‚die Wahrheit und nichts als die Wahrheit‘ in seiner positiven Wirkung stark überschätzt wird. Falls diese Leute zu einer Verschwörung gehören, die ihre Gäste auf Nimmerwiedersehen in den Bergen verschwinden läßt, dann ist das Letzte, das sie wissen sollten, daß wir nach ihnen suchen. Doch ich möchte noch einmal zu den Zeichnungen zurückkommen …“
    „Vielleicht gehören sie gar nicht zu einer Verschwörung. Wenn sie ihre Gäste verschwinden ließen, würden sie doch nicht deren Besitz so säuberlich für sie aufbewahren. Vielleicht wissen sie ja etwas, das uns weiterhilft?“ unterbrach Corrisande. Sie hatte die Bilder nicht beschrieben, nur ihre Existenz erwähnt, um ihren Urheber zu ermitteln, und die schöne Cérise konnte sich nicht vorstellen, daß irgendwer sie jemals unvorteilhaft abbilden könnte. Wenn sie sie je zu Gesicht bekam, würde sie vor Zorn rasen.
    „Sie haben Recht“, sagte Sophie. „Ich stimme mit Mlle. Denglot überein, daß wir die Wahrheit nur im Notfall preisgeben sollten. Zumindest solange wir nicht wissen, welche Rolle unsere Gastgeber bei dem allen spielen. Meine Liebe, ist Ihnen nicht kalt? Sie müssen besser auf sich aufpassen. Bergnächte sind äußerst frisch.“
    „Schick!“ rief Cérise, während sie Corrisande zusah, wie diese ihren Mantel ablegte und nun in einem sehr feschen Badekostüm am Seeufer stand. Die Farbe war in der Dunkelheit nicht auszumachen, doch es hatte eine Menge Spitzenrüschen., Die Beinkleider reichten tatsächlich gerade bis übers Knie und gaben den Blick auf zwei zarte Unterschenkel frei. „So einen Badeanzug muß ich auch haben. Wie unübertrefflich skandalös! Sehr geschmackvoll!“
    „Schwimmen Sie gern?“ fragte Corrisande unschuldig.
    „ Mon Dieu , nein! Es ruiniert die Frisur, und diese Kostüme sehen auch nur attraktiv aus, solange sie trocken und frisch gestärkt sind. Aber ich muß sagen, daß sie die unteren Gliedmaßen vorteilhaft zur Geltung bringen. Benutzen Sie den Anzug tatsächlich zum Schwimmen?“
    Corrisande lachte. Es wäre ihr nie in den Sinn gekommen, einen Badeanzug zu etwas anderem zu benutzen.
    „Das tue ich wirklich. Ich schwimme gerne. Zumindest früher. Seit ich in dem Kanal fast ertrunken bin, habe ich mich damit ein wenig zurückgehalten.“
    „Sehr verständlich“, pflichtete Sophie bei.
    „Nun“, erwiderte Corrisande, „ich habe nicht vor, in diesem See schwimmen zu gehen. Aber falls ich hineingezogen werde, sollten Sie wissen, daß ich, wenn ich wiederkomme, eventuelle keine Luft atmen kann. Das ist schon einmal passiert. Es ist mir sehr peinlich, aber dann müssen Sie meine Lungen vom Wasser befreien, sonst ersticke ich an der Luft.“
    „Lieber Himmel!“ rief Cérise. „Was für

Weitere Kostenlose Bücher