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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Mädchen.“
    „Sie ist für Mrs. Fairchild. Ich kann Ihnen aber gern eine machen. Ich bringe sie dann in Ihr Zimmer.“
    „Das ist eine wunderbare Idee,“ lobte er und zwinkerte ihr auf eine Art und Weise zu, die Sophie bei einem Mann, der gerade eben noch zu erschöpft gewesen war, eine ohnmächtige Dame zu tragen, für ziemlich unpassend hielt.
    Sie stiegen die enge Treppe nach oben, und Corrisande hatte immerhin so viel von ihrem Bewußtsein wiedererlangt, daß sie mit entsprechender Hilfe Frau Treynsterns die Stufen selbst bewältigen konnte. Von Görenczy durchsuchte seine durchweichte Kleidung.
    „Erstaunlich“, brummte er, „da war ich tagelang in einem Loch, wurde gerettet, wieder gefangen, in einen Berg gesperrt, habe mich durch ein Nadelöhr in die Freiheit gequetscht, bin durch einen Wasserfall getaucht, man hat auf mich geschossen, und ich bin beinahe ertrunken – in drei verschiedenen Seen – aber! Er ist noch da!“
    „Wer?“ fragte Marie-Jeannette.
    „Der Zimmerschlüssel.“
    Marie-Jeannette lachte, öffnete dann die Tür zum Zimmer der Damen und half Corrisande und Frau Treynstern hinein. Nachdem sie ihre Arbeitgeberin sicher auf dem Bett abgesetzt hatte, schlüpfte sie wieder aus dem Zimmer und rannte die Treppe hinunter, vermutlich um den Leutnant mit einer Wärmflasche erfreuen zu können. Nur Cérise stand noch in der offenen Tür.
    „Was für ein Mädchen, Grossauer?“ fragte sie bohrend. Frau Treynstern spitzte im Hintergrund ebenfalls die Ohren.
    „Die Männer haben Graf Arpad gefangen, indem sie ihm ein paar Kugeln verpaßten, damit er kurzzeitig kampfunfähig war. Asko meinte, man habe ihm ins Herz geschossen. Er hat überlebt, und eine junge Frau hat ihn gerettet. Asko hat einen Namen erwähnt, Charlotte von Sandling. Auf ihrer Flucht sind sie im Berg eingeschlossen worden. Jetzt können sie nicht mehr heraus. Es liegt ein magischer Bann drauf.“
    „Großer Gott!“ rief Cérise schmerzhaft aus. Sophie trat zu ihr.
    „Herr Grossauer“, sagte sie. „Hat er viel Blut verloren?“
    „Ich war nicht dabei. Könnte mir schon vorstellen, daß ein Blattschuß viel Blut kostet. Aber er lebt. Das Mädchen hat ihm geholfen. Wenigstens ist sie nicht allein im Dunkeln. Er wird ihr doch helfen, oder?“
    Schweigen legte sich über den Raum.
    „Ja,“ beteuerte Cérise schließlich mit eingeübtem Lächeln. „Natürlich.“ Dann schloß sie die Tür und lehnte sich müde dagegen.
    „Sie haben ihn niedergeschossen“, fauchte sie, und eine Zornesträne lief ihr über die Wange. „Diese salauds haben ihn einfach abgeknallt!“
    Sophie nahm ihre Hände und drückte sie.
    „Er hat es überlebt, Mademoiselle Denglot. Er ist gut darin zu überleben. Er hat viele Jahrhunderte überlebt. Er heilt schnell. Es wird ihm inzwischen nicht einmal mehr wehtun.“
    „Ja, aber …“
    „Er wird allerdings sehr bedrückt sein wegen des Mädchens, besonders wenn sie ihn gerettet hat. Das wird er nicht gerne tun“, fügte Sophie besorgt hinzu.
    „Sie meinen, er …“
    Sophie nickte.
    „Was für eine Wahl hat er denn? Er ist Überlebenskünstler. Selbstopferung und Zurückhaltung sind nicht seine starken Seiten. Wie schrecklich.“ Es war nicht ganz klar, ob ihr Graf Arpad oder Charlotte mehr leid tat.
    Ihre Unterhaltung wurde durch lautes Schluchzen unterbrochen. Corrisande weinte hysterisch.
    „Was ist jetzt schon wieder los?“ fragte Cérise Denglot ein wenig enerviert.

Kapitel 50
    Unterdessen war Charly oft gestürzt, hatte sich aufgekratzt und blutig geschnitten. Keine der Blessuren war gefährlich gewesen, keine unbeachtet oder ungeheilt geblieben. Nichts an Privatsphäre war ihr geblieben, nicht einmal der Ausweg des stillen Leidens. Der Mann neben ihr las all ihre Empfindungen. Er war ihr immer nah, hielt sie, half ihr, griff nach ihr. Wenn ein Felsabsatz zu hoch für sie war, schob er sie Steigungen an ihrem Hinterteil hinauf.
    Er tat ihr nicht weh. Das würde er nicht tun. Daran glaubte sie – oder versuchte es immerhin. Doch fühlte sie dauernd seine Macht, und ihre eigene Machtlosigkeit war im Vergleich zutiefst beängstigend. Es war nicht so sehr die Tatsache, daß er physisch viel stärker war – die meisten Männer waren das. Er war stärker im Beharren und stärker im Festhalten an der Hoffnung. Er weigerte sich zu glauben, daß er hier sterben würde, während sie selbst große Zweifel hatte, ob sie das Tageslicht jemals wieder erblicken würde.
    Sie hatte ihr Zeitgefühl

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