Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
von Sandling vermißt wird, wird vermutlich endlich was unternommen. Ihr Onkel ist voller Sorge.“
    „Was tun diese Männer denn hier?“
    „Wer weiß? Sie gehen in die Berge zum Jagen, selbst in der Schonzeit, und niemand weiß, wie viele es sind. Immer wieder neue Gesichter, und Leute verschwinden. Sie müssen abreisen. Morgen.“
    Frau Treynstern lächelte ihr freundlich zu und nickte.
    „Morgen reden wir noch mal darüber, und wir danken Ihnen herzlich für Ihr Vertrauen und Ihren Schutz. Sie waren sehr liebenswürdig. Doch jetzt müssen wir dringend zurück …“
    Sie beendete ihren Satz nicht, denn sie wußte nicht, wie sie erklären sollte, daß sie ihre Freundin aus dem Wasser ziehen und dafür sorgen mußten, daß sie wieder Luft atmen konnte. Die Wirtin nickte nur.
    „Denken Sie an meine Worte!“ betonte sie unheilvoll. Dann ging sie wieder ins Gasthaus, gefolgt von ihrem Mann.
    „Wir sollten uns beeilen“, sagte Frau Treynstern, und die drei begannen, in die Dunkelheit zu laufen. „Marie-Jeannette, Sie bleiben hier und ziehen sich etwas Anständiges an. Es ist entschieden zu kalt, um nur mit einem Nachthemd bekleidet durch die Wildnis zu laufen, und von der Temperatur einmal abgesehen ist es keinesfalls die Art Kleidung, mit der ein junges Mädchen nachts durchs Gebüsch zu schleichen hat. So etwas kann ich nicht gestatten.“
    „Aber ich will helfen!“
    „Dann gehen Sie ins Haus und beschaffen Sie eine Wärmflasche. Mrs. Fairchild wird kalt und naß sein.“
    „Aber ich …“
    „Tun Sie, was ich sage!“ befahl Frau Treynstern ruhig und unnachgiebig.
    Marie-Jeannette murrte.
    „Immer, wenn es interessant wird, werde ich fortgeschickt, um Wärmflaschen zu holen!“
    „Tja, das Leben ist unfair, n‘est-ce pas “, bemerkte Cérise Denglot süffisant und lächelte maliziös, „besonders für die untersten Schichten.“
    Die Zofe drehte sich um und ging, leise etwas vor sich hinmurmelnd, das keinesfalls freundlich klang.
    „Freches Ding“, kommentierte Cérise etwas zu laut und folgte Frau Treynstern zurück an die Uferböschung, zu dem Ort, an dem sie Corrisande verlassen hatten. Sie eilten so schnell es ging durch die Dunkelheit, erst auf dem Trampelpfad und danach direkt durchs Gebüsch. So fanden sie sie dort, eben den Fluten entstiegen. Doch sie war nicht allein und – was noch weitaus beunruhigender war – sie war vollständig entkleidet.
    Beide Damen zögerten einen Augenblick und eilten dann zur der nackten jungen Frau. Sie lag auf dem Bauch, ihre Füße hingen im Wasser. Ein japsendes, kehliges Gurgeln drang von ihren Lippen.
    „Sie versucht zu atmen“, sagte Frau Treynstern, kniete sich neben sie und gab ihr zarte Klapse auf den entblößten Rücken. Der Mann stöhnte und drehte sich langsam um, während Frau Treynstern noch neben der jungen Frau kniete und versuchte, ihre Schultern anzuheben.
    „Beim Jupiter!“ murmelte der Mann und blinzelte ins Licht der Laterne, die die Sängerin ihm ins Gesicht leuchtete. „Gerettet von einer verdammten Wassernymphe!“
    „Görenczy, Sie Scheusal“, erklang Cérises Stimme ärgerlich und barsch. „Was zum Teufel tun Sie hier und was haben Sie ihr angetan?“
    Der Mann setzte sich langsam auf, versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Das Licht der Laterne beleuchtete das nackte Mädchen neben ihm, deren zarter, weißer Rücken ihm zugewandt war. Er blickte sich desorientiert um, konnte offenbar nicht recht verstehen, was vor sich ging.
    „Was?“ fragte er überrascht, während seine Augen sich an dem nackten Frauenkörper neben ihm förmlich festsogen. „Was passiert ist? Das fragen Sie mich? Zum Teufel – die Stimme kenne ich. Cérise Denglot? Was tun Sie denn hier? Als wären die Dinge nicht ohne Sie schon schlimm genug!“
    „Leutnant von Görenczy“, gab die Sängerin steif und giftig zurück, „was ich hier tue, ist nebensächlich. Aber was Sie mit Corrisande gemacht haben – dafür wird Delacroix Sie in Stücke reißen.“
    „Corrisande? Haben sie sie erwischt?“
    „Hat wer wen erwischt?“
    „Die Männer!“
    „Seien Sie kein Idiot! Sie liegen neben ihr, und wenn Sie ihr auch nur ein Haar …“
    „Meine lieben Freunde“, unterbrach Frau Treynstern, die ihren Mantel über Corrisande gebreitet hatte und immer noch mit der flachen Hand auf deren Rücken klopfte, „Sie müssen Ihren Streit vertagen. Ich kann sie nicht dazu bringen zu atmen.“
    „Das ist Corrisande?“ Von Görenczy hatte sich ganz

Weitere Kostenlose Bücher