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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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wirklich umschmeiße, können Sie sich immer noch der Freude hingeben, mir zu sagen, Sie hätten es vorher gewußt.“
    „Bitte nicht umschmeißen“, kam eine süße Stimme von hinten. „Ich möchte mir nicht den Hals brechen.“
    „Außerdem“, fuhr Udolf fort und ignorierte den Einwurf, „habe ich genug Geld, Ihnen eine neue Kutsche und bessere Pferde zu kaufen, sollte diesen etwas geschehen.“
    Sein Geld war es nicht, das er da so großzügig versprach. Es war Kampagnengeld, und er konnte nur hoffen, daß Ihre Kaiserliche Hoheit die etwaigen Schäden begleichen würde.
    Sie preschten die Straße entlang, und eine Weile sprach niemand, nur der Kutscher gab manchmal ein Winseln von sich, wenn von Görenczy eine Kurve schnitt, daß die Räder beinahe blockierten.
    Sie hatten Zeit an der Poststation verloren, dann auf dem Weg zum Mietstall und schließlich in der Blauen Traube, während der Wagen angespannt wurde. Als sie die Postkutsche vor sich sahen, waren sie schon fast an der nächsten Station.
    „Sie werden sie doch nicht überholen wollen!“ rief der Mann neben ihm nervös. „So etwas Dummes werden Sie doch nicht versuchen!“
    „Wie reden Sie denn mit mir?“ zischte Udolf und knallte mit der Peitsche. Er holte beständig auf. Die sechsspännige Post war nicht langsam, fuhr jedoch um einiges vernünftiger als Udolf. Er wollte tatsächlich überholen.
    Doch er kam nicht dazu. Die Straße war zu schmal, und so fuhr er nur in der Staubwolke des größeren Fahrzeugs.
    Sie erreichten die Poststation zusammen.
    Von Görenczy zog am Zügel und sprang vom Bock.
    „Frische Pferde! Schnell!“ befahl er dem Fahrer, dessen Knie ein wenig weich zu sein schienen, als er mühsam vom Bock kletterte.
    „Gnä‘ Herr, ich soll …“
    „Kein Widerwort. Tun Sie‘s. Hier ist Geld. Ich hole uns etwas zu essen. Bin am Verhungern. Seien Sie fertig, ehe es die Postkutsche ist. Ich habe nicht die Absicht, weiter Staub zu schlucken!“
    Der Wagenschlag öffnete sich, und Marie-Jeannette wartete darauf, daß man ihr aus dem Gefährt half.
    „Wir haben keine Zeit für eine Pause. Also bleib bitte sitzen“, befahl er.
    „Tut mir leid, aber ich verspreche, daß ich ganz schnell bin. Nur eine Minute. Die brauche ich.“
    Er verzichtete darauf, die Sache zu diskutieren, sondern hob sie einfach wie ein Gepäckstück aus dem Wagen. Er registrierte, daß sie nicht allzu blaß war. Offenbar war sie widerstandsfähiger, als er gedacht hatte.
    „Beeil dich, Christine“, sagte er und hielt sie noch einen Augenblick fest. Irgendwie war es immer nett, sie anzufassen.
    „Ich beeile mich – sobald du mich losläßt, mon cher “, gab sie zurück und lächelte ihn schelmisch an. „Wenn du mit dem Anspannen hilfst, besorge ich etwas zu essen. Auch wenn es gar nicht anständig ist, während der Fahrt zu essen.“
    Er nickte und schluckte die Antwort herunter, daß er die Belehrungen einer Hausangestellten gutes Benehmen betreffend beileibe nicht brauchte. Statt dessen half er dem Kutscher. Als sie fertig waren, drehte sich Udolf um und sah, daß seine hübsche Ehefrau mit einem kleinen Korb zurückgekommen war. Sie trat auf ihn zu, stellte sich auf Zehenspitzen und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    „Du solltest dich waschen. Du bist ganz staubig.“
    „Beim nächsten Halt“, versprach er, beugte sich zu ihr herunter, um sie zu küssen, doch sie drehte sich fort und bat ihn, ihr in den Wagen zu helfen.
    Eine Minute später fuhren sie aus dem Posthof und nahmen ihre Hetzjagd nach Ischl wieder auf. Von Görenczy grübelte darüber nach, wie er die Nachricht am unauffälligsten zur Kaiserin expedieren sollte. Er hoffte, daß die Dame nicht schon abgereist war und er mit einem Diener würde reden müssen, der über die Dringlichkeit der Sache möglicherweise nicht informiert war.
    Er mußte sich beeilen. Die Barriere der Berge, durch die sie fuhren, bedeutete, daß obgleich er schnell fuhr, sie noch nicht allzu weit gekommen waren. Bergstraßen wanden sich in engen Kurven durch die Alpen. Vielleicht gab es Abkürzungen, die die Einwohner kannten, Wege, die man reiten konnte, doch mit der Kutsche mußte er auf der Hauptstraße bleiben. Die Verfolger mochten ihm schon auf den Fersen sein.
    Wieder haderte er damit, daß er nicht allein war, sondern Marie-Jeannette bei sich hatte. Wenn sie wirklich auf Opposition trafen, war die Kleine in ebenso großer Gefahr wie er. Obgleich er ihre Nützlichkeit bisher nicht in Frage stellen konnte, war

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