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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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lebend haben wollen, sonst wäre er schon tot. Sie hatten nicht ausgesehen, als gehörten sie der Bruderschaft des Lichts an. Doch wer sonst würde einen lebenden Sí einfangen wollen? Warum? Aus akademischem Interesse? Wie Wissenschaftler hatten sie auch nicht ausgesehen.
    Sie hatten gewirkt wie Soldaten in Zivil. Entschlossen, engstirnig, konsequent und brutal. Sein Erstaunen über das, was er in dem Speisezimmer vorgefunden hatte, hatte ihn zu langsam reagieren lassen. Er hatte von Sandling erwartet, nicht eine Herrengesellschaft. Er hatte die starke Ausstrahlung mehrerer Schutzamulette gefühlt. Daraufhin hätte er sofort reagieren müssen. Amulette, die einen gegen Fey-Zauber oder andere arkane Manipulationen schützten, waren kostbar und sehr selten. Eine ganze Gruppe mit solchen Amuletten ausgestattet zu finden konnte nur Gefahr bedeuten.
    Leutnant Asko von Orven unter ihnen zu entdecken hatte ihn verwirrt. Er hatte den Gedanken, was das bedeuten mochte, noch nicht beendet gehabt, als die ersten beiden Schüsse ihn trafen. Fast hätte er den Schützen erreicht und zerrissen, doch der dritte Schuß traf ihn ins Herz. Der Schmerz war unerträglich gewesen.
    Ein Mensch wäre daran gestorben. Ein Mensch hätte auch nicht den Kampf aufnehmen können, nachdem man ihm zweimal in die Lunge geschossen hatte. Doch er war kein Mensch, und das Herz war ein Muskel, und Muskeln konnten heilen.
    Von Orven hatte das gewußt. Arpad hatte ihm genau das gesagt, als sie ein halbes Jahr zuvor auf der gleichen Seite gestanden hatten, im Kampf gegen eine Gefahr, die die Welt zu zerstören drohte. Damals hatte er dem Leutnant das Leben gerettet.
    Das hätte er lassen sollen. Im Fallen hatte er sich umgedreht, und von Orven hatte eine Schußwaffe in der Hand gehalten. Es mußte seine Kugel gewesen sein, die ihn ins Herz getroffen hatte. Sicher war er nicht, aber doch sicher genug.
    Das nächste Mal würde er das Leben des Mannes nicht schonen. Er würde sein Blut trinken und nicht damit aufhören, bis sein Verräterherz aufhörte zu schlagen.
    Er wußte, wie wenig der Mann die Fey mochte. Nein, nicht mögen war kein ausreichend starkes Wort. Er haßte sie, verabscheute sie. Der Vampir erinnerte sich noch genau, wie der Mann schon damals seine Pistole gegen ihn gerichtet hatte. Es war die hübsche Corrisande gewesen, die sich in die Schußlinie gestellt hatte.
    In dieser Nacht hatte sie in dieser Funktion gefehlt, und von Orven hatte endlich tun können, worauf er schon so lange wartete.
    Was nun? Wer waren diese Männer? Es war Nacht, und die Nacht war seine Heimat. Er sah im Dunkeln so gut wie ein Mensch bei hellem Tageslicht. Er war ein Nachtwesen. Licht blendete ihn. Er zerfiel zwar nicht zu Staub, wenn er Sonnenlicht ausgesetzt war, aber er wurde blind, fühlte sich energielos, und seine Haut erlitt Verbrennungen.
    Doch noch war Nacht. Er bezweifelte nicht, daß er die Jäger bezwingen konnte, wenn sie seine Flucht bemerkten und ihn suchten. Sie konnten nicht genug sehen, um eine Gefahr darzustellen. Wenn nicht einer von ihnen ein wirklich guter Meister des Arkanen war, würden sie Schwierigkeiten haben, ihn auszumachen oder ihn zu verfolgen. Das erste Mal hatten sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite gehabt. Nun nicht mehr.
    Es gab keinen Grund, überstürzt zu flüchten, und er hatte auch nicht vor, ihnen sein Pferd zu überlassen, das er so akribisch auf seine Bedürfnisse trainiert hatte. Pferde sahen bei Nacht besser als Menschen, aber nicht gut genug. Die Stute hatte gelernt, sich seiner Führung zu unterwerfen. Sie nutzte seine Wahrnehmung, um ihre Schritte zu setzen. Dafür hatte er ihr absolutes Vertrauen erringen müssen, doch nun bewegte sie sich, als könne sie so gut sehen wie er. Er wollte sie nicht zurücklassen.
    Vielleicht war der Stall bewacht. Dann würde er sich einen Nachtisch genehmigen. Der Kellerposten hatte ihm viel Kraft wiedergegeben. Doch nach dem enormen Blutverlust war er immer noch heißhungrig. Dennoch war er für den Bewußtlosen dankbar. Sein Blut hatte seinem hungergetriebenen Gemüt wieder Vernunft und Verstand gegeben. Doch daß er vernünftig war, hieß nicht, daß er satt war. Dennoch war der Bewußtlose ein Geschenk gewesen. Vor dem Genuß seines Blutes war er nicht sicher gewesen, ob er das Mädchen in seiner raubgierigen Not nicht doch noch anfallen würde. Ihr Blut schmeckte frisch und jung, ihre Haut war zart und weich. Sein Körper sehnte sich danach, zu ihr zurückzukehren, um

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