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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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zwischen Kraitmair und ihm hatte, würde sie ihn wählen. Nur würde ihr keiner die Wahl lassen.
    Sie hörte, wie die Tür des Ankleidezimmers sich öffnete. Angst durchfuhr sie wie ein Blitz. Von dort hatte sie keine Gefahr erwartet. Man hatte sie durchschaut. Der Mann trat in ihr Zimmer, im Schatten nicht zu erkennen, und war in zwei langen Sprüngen bei ihr.
    Sie versuchte aufzuspringen, doch ihre Knie gehorchten ihr nicht. Ihre Furcht ließ sie langsam werden. Er stand vor ihr, ehe sie reagieren konnte. Nur Schreien blieb ihr noch.
    Er hielt ihr den Mund zu, um ihren Schrei zu unterdrücken. Ihre Hände flogen zu seinem Gesicht, um ihn zu bekämpfen, ihm die Augen auszukratzen, doch er fing ihre Handgelenke und hielt sie mit einiger Kraft.
    „Seien Sie leise“, zischte er. „Schreien Sie nicht. Hören Sie auf, sich zu wehren.“
    Meyer. Er hielt sie mit wohldosierter Gewalt und hatte seine Beine so weit neben ihr plaziert, daß sie ihn nicht einmal treten konnte. Sie wand sich, und sein Griff wurde härter.
    „Hören Sie auf!“ knurrte er. „Seien Sie nicht dumm. Ich will Ihnen nichts tun. Hören Sie auf herumzuhampeln!“
    Ein kleiner Schmerzenslaut entfuhr ihr, denn die Kraft, mit der er ihre Handgelenke zusammenpreßte, war mehr als unangenehm. Sie hörte auf, sich zu wehren, hoffte, er würde sie loslassen, damit sie sich eine neue Angriffstaktik überlegen konnte.
    „Hören Sie zu“, befahl er, „und benutzen Sie Ihren Dickkopf ausnahmsweise zum Denken. Die anderen können jeden Augenblick hier sein. Wenn ich herausfinden konnte, wie Sie Arpad befreit haben, können die es auch, und glauben Sie mir, das hat Sie nicht beliebter gemacht. Ich werde Sie jetzt loslassen, und dann erwarte ich, daß Sie tun, was ich Ihnen sage.“
    Er ließ Charly los, und sie versuchte, ihn zu schlagen. Er wich ihr aus, ergriff wieder ein Handgelenk und zog sie hoch.
    „Sie sind stur wie ein Maulesel, Fräulein von Sandling. Bitten versuchen Sie, ein bißchen intelligenter zu sein. Warum geht es nicht in Ihren Kopf, daß ich Ihnen helfen will? Holen Sie Ihren Mantel und ein Paar Stiefel, und ich werde Ihnen helfen, durchs Fenster zu entkommen. Ich will, daß Sie rennen, bis Sie Ihre nächsten Nachbarn erreicht haben. Bitten Sie sie, Sie zu verstecken.“
    Wieder ließ er sie los, und sie stand wie vom Donner gerührt da und rieb sich das Gelenk. Er eilte zu ihrem Schrank und zerrte einen Wollumhang daraus hervor.
    „Wo bewahren Sie Ihre Schuhe auf?“ fragte er, und sie deutete auf ihr Ankleidezimmer. Er warf die festesten Stiefel auf ihr Bett und hastete zum Fenster, um nach einem Fluchtweg zu suchen.
    „Mein Onkel“, wisperte sie. „Ich kann ihn doch nicht allein mit diesen ...“
    „Sie sind im Moment als einzige in Gefahr.“
    „Warum helfen Sie mir – Sie sind einer von Ihnen? Sie sind alle kaltblütige Killer. Warum sollte ich Ihnen glauben?“
    „Ich jage Fey. Dafür gibt es einen Grund. Aber ich attackiere keine Menschen, die unschuldig in diese Sache geraten. Also bitte ...“
    Ärgerliche Stimmen näherten sich auf dem Flur. Sie waren auf dem Weg zu ihr.
    „Ich komme wieder“, sagte er, verschwand im Ankleidezimmer und schloß die Tür hinter sich.
    Sie kamen. Angst senkte sich über sie wie eisiger Nebel. Sie stand erstarrt. Wenn sie jetzt ihre Sachen ergriff und aus dem Fenster kletterte, würde sie es vielleicht noch schaffen. Sie mußte sich nur bewegen.
    Doch ihre Füße schienen im Boden verwurzelt zu sein. Ihr wurde klar, daß Mantel und Stiefel auf dem Bett ihre geplante Flucht verraten würde. Sie mußte sie verstecken, ehe sie hereinkamen.
    Sie hatte das Bett noch nicht erreicht, als der Schlüssel sich im Schloß drehte und die Tür aufflog. Leopold stürzte ins Zimmer, gefolgt von Kraitmair.
    „Ich hoffe, du willst uns nicht verlassen?“ fragte der Mann mit einem Blick auf den Wollumhang. Diesen Herrn hatten ihre Eltern ihr als Gatten zugedacht. „Tut mir leid, aber das kann ich nicht gestatten. Das ist viel zu gefährlich für wohlerzogene junge Damen, ganz besonders jetzt, da ein Feyon frei herumläuft. Wir wollen doch nicht, daß dir etwas geschieht.“
    Er holte aus und gab ihr eine Ohrfeige, und sie stolperte vor Schock rückwärts. Es hatte nicht wehgetan, doch ihr stockte der Atem vor Furcht und vor Scham.
    „Also, wo ist er“, fragte er, „und wie hast du ihn herausbekommen? Los! Du solltest mir das jetzt ganz schnell sagen.“
    „Ich sage dir gar nichts“, antwortete sie

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