Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
bei den Stallungen sein sollen. Daß er dort nicht gewesen war, durften sie nicht entdecken. Es war schwer genug, seine Rolle in dem Geflecht von Verdacht und Mißtrauen zu spielen, das sie alle umgab.
    Niemand schien im Keller zu sein. Er eilte die langen Korridore entlang, schirmte das Licht seiner Laterne ab. Von Stauffs Leichnam hatten sie in den Salon getragen. Der Sí hatte ihm wie Kraitmair das Genick gebrochen. Daß er das mit einer winzigen Bewegung seiner schmalen Finger einfach so konnte, war etwas, das Asko sich gut merken würde. Meist wirkte der dunkle Mann so harmlos und charmant.
    Doch Asko wußte, daß er nicht ungefährlich war. Immerhin hatten sie Seite an Seite gekämpft, und er hatte Arpad damals so wenig gemocht wie heute.
    Dennoch war es ein Schock gewesen, als er entdeckt hatte, daß der Feyon, den zu fangen sie ausgezogen waren, ein Bekannter war. Ihn zu warnen war unmöglich, ohne sich zu verraten. Also hatte er mitmachen müssen. Das Projekt konnte ohne die Fey als Energielieferanten nicht reüssieren. Hardenburg hatte sich das einfach vorgestellt. Das Gebirge war voller Sagen von Wassermännern, Faunen, Wichten, Nymphen und Dryaden, hieß es. Doch die Gruppe hatte nur eine Kreatur finden können. Also hatten sie nach Menschen gefahndet, die möglicherweise welche kannten. Von Sandling war ein Himmelsgeschenk. So hatte Hardenburg sich ausgedrückt, und Meister Marhanor hatte dieser Einschätzung lächelnd beigepflichtet. Verfluchter Bursche. Zauberer waren Asko ebenso unsympathisch wie Sí. Niemandem außer Gott stand so viel Macht über andere zu.
    Vorsichtig erklomm Asko die Treppe zur Küche und lugte um die Ecke. Er hatte Glück. Der ordentliche Raum war verlassen. Ein oder zwei Bierkrüge standen noch auf dem Büfett. Seine Begleiter waren ordentliche Leute. Sie ließen kein Chaos zurück, und obgleich sie sich für völlig im Recht bei ihrer Machtübernahme im Haus fühlten, benahmen sie sich doch nicht wie Wilde. Außer gegenüber dem Mädchen.
    Jetzt hörte er sie. Sie waren in der Etage über ihm und fluchten. Höchstwahrscheinlich hatten sie gerade Kraitmairs Leichnam gefunden und Charlys Verschwinden bemerkt. Es war unwahrscheinlich, daß sie sie für schuldig an seinem Tod hielten, schließlich war sie nur eine Frau. Mit bloßen Händen hätte sie einen kampferprobten Burschen wie Kraitmair nie besiegen können. Doch nun würden sie wissen, daß sie mit Arpad unterwegs war. Das machte sie zur Gejagten. Asko sah wieder ihre ängstlichen, weit aufgerissenen Augen vor sich.
    Die Jagd war eröffnet. Da kamen sie auch schon die Treppe heruntergepoltert. Er sprintete zur Hintertür, öffnete sie und schaffte es, so auszusehen, als würde er eben vom Hof her eintreten, als die restlichen fünf Männer in die Küche brachen.
    „Ich konnte ihn draußen nicht finden“, begann er und hielt inne, als habe er eben begriffen, daß etwas nicht so war, wie es sein sollte. „Was ist passiert?“ Er sah von Waydt an. Grüne Augen blitzen wütend.
    „Der verfluchte Feyon hat Kraitmair umgebracht und das Mädchen entführt. Er muß noch im Zimmer gewesen sein, als ich mit ihr sprach. Ich bat Kraitmair, sie zu Einzelheiten zu befragen. Als sie schrie, hatte ich angenommen, er würde sie ein wenig einschüchtern. Doch er ist tot. Wer weiß, was der Feyon mit ihr angestellt hat. Obwohl man es sich natürlich vorstellen kann.“
    Asko starrte ihn erschüttert an. Von Waydt gab seinen Leuten ein Zeichen, sich fertig zu machen. Sie überprüften ihre Gewehre.
    „Sie meinen, er hat sie ...“
    „Kraitmair hatte Schrammen und blaue Flecken im Gesicht. Höchstwahrscheinlich hat er versucht, Charlotte zu schützen. Wenn dieses abartige Aas allerdings denkt, sie wäre eine gute Geisel, dann irrt es. So will sie niemand mehr zurück. Der Tod wäre eine Erlösung für sie.“
    Asko stellten sich die Nackenhaare auf, und er atmete behutsam ein und wieder aus, um seine Reaktion zu dem Gesagten nicht zu zeigen. „Wie schrecklich“, kommentierte er nur. „Hatten Sie nicht erwähnt, Sie wären mit ihr verlobt?“
    „Nein. Unsere Eltern hätten die Verbindung gerne gesehen. Ich wollte sie nie. Wer würde schon ein Mädchen heiraten wollen, das im zarten Alter von fünfzehn bereits eine Affäre mit einem Feyon hatte? Keine Protektion und kein Einfluß ihrer Eltern wären das wert. Zudem sind sie inzwischen gestorben.“
    Von Waydt eilte zur Hintertür. Asko trat beiseite.
    „Was machen wir ...“ begann

Weitere Kostenlose Bücher