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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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reichten gemeinhin aus, ihn zu schützen. Es war die Frage, ob sie auch ausreichen würden, sie beide zu schützen.
    Der Pfad wurde noch schmaler und um einiges steiler, und dann fiel sie auch schon. Er versuchte noch, sich im Sattel umzudrehen, um sie zu halten, doch sie schlug bereits auf dem Boden auf. Der Aufschlag trieb ihr den Atem aus den Lungen, er hörte es. Er glitt vom Pferd.
    Sie war weich gefallen. Der Boden war moosig. Doch sie war blaß, und sie stand nicht wieder auf. Er spürte fast, wie sie aufgab. Einen Herzschlag später war er bei ihr und ergriff ihren Arm.
    „Ich kann nicht mehr“, schnaufte sie. Ihre Stimme brach vor Ermüdung.
    „Sie müssen!“ befahl er und zog sie hoch. „Ich will, daß Sie das hier überleben. Seien Sie stark. Ich weiß, daß Sie das können.“
    Im nächsten Moment hatten die Hunde sie eingeholt, sausten mit langen Sprüngen bergauf, ihre spitzen Zähne glänzten weiß. Ein wimmelnder Haufen Vernichtung im Angriff. Er sah sie klar, sie hörte wahrscheinlich nur ihr Gebell und ihr Knurren nahen und sah ihre Augen in der Finsternis funkeln. Sie bekreuzigte sich und schloß die Augen.
    Doch Hunde waren leicht zu kontrollieren. Wenn er etwas war, dann ein Leitwolf. Er war selbst ein wildes Tier, war Herr über das Land. Dies war sein Revier, wie alles, was er beanspruchte. Diese Überzeugung sandte er in ihre kleinen, zielgerichteten Hirne.
    Sie hielten an und heulten zaudernd. Sie hatten vergessen, weswegen sie gekommen waren. Der Befehl „Faß!“ war aus ihrem Gedächtnis entschwunden. Er vergab ihn neu.
    „Faß!“ murmelte er, und sie tobten davon. Jetzt würden ihre Jäger Spaß mit ihnen haben.
    „Kommen Sie!“ sagte er und nahm Charly bei der Hand. Er scheuchte Rosa fort. Es war eine Schande, aber weiter ins Unterholz konnte er die Stute nicht mitnehmen. Sie mußten versuchen, in der Wildnis einen Schlupfwinkel zu finden. Jetzt, da die Hunde sie nicht mehr bedrohten, konnte er sich auf die menschlichen Gegner konzentrieren. In der Dunkelheit würden sie ihn und das Mädchen verlieren, und einzeln mochte er sie nach und nach ausschalten. Nicht mit Zaubern, denn sie trugen ihre Amulette, doch mit seiner überlegenen Kraft und Geschwindigkeit. Vor dem Morgengrauen mußte er fertig sein.
    „Gibt es hier einen dunklen Ort, an dem man sich verbergen kann?“ fragte er, während er die stolpernde Frau hinter sich herzog.
    „St. Barbara. Das alte Salzbergwerk. Recht weit oben. Es ist verlassen. Aber es ist nicht sicher.“
    „Sicherer als hier. Wie kommen wir da hin?“
    „Hoch. Aber ich sehe nichts. Ich kann uns nicht hinführen. Ich sehe nicht mal, wohin wir gehen.“
    Als wolle sie dieser Aussage Nachdruck verleihen, blieb sie mit dem Fuß an einer Wurzel hängen und fiel erneut hin. Sie versagte sich einen Schrei und versuchte, wieder aufzustehen. Er spürte, welche Mühe es sie kostete. Ihre Kraft schwand zusammen mit ihren Chancen.
    „Beschreiben Sie den Weg!“ befahl er.
    „Es muß einen Saumpfad geben. Weiter oben. Recht überwuchert. Er führt zum Bergwerkseingang. Es kann nicht mehr weit sein, aber ich sehe nichts.“
    Er zog sie weiter, führte sie zwischen den Bäumen hindurch, warnte sie, wenn sie über Hindernisse steigen oder sich unter einen Ast hindurchbücken mußte. Viel half es nicht. Sie strauchelte und stolperte trotzdem immer wieder. Er steuerte sie, hielt sie, wenn sie fiel, schob sie von hinten. Sie kamen nur schleppend voran. Viel zu schleppend. „Das muß es sein“, murmelte er, als er über sich einen überwucherten Pfad ausmachte, der steil nach oben führte.
    „Ich weiß nicht“, keuchte sie und sank auf die Knie. Ihre Worte waren kaum verständlich. „Bringen Sie sich in Sicherheit. Lassen Sie mich hier. Bitte. Ich kann nicht mehr. Es geht nicht. Ich werde mich im Unterholz verbergen. Möglicherweise finden sie mich ja nicht. Sie sind schließlich hinter Ihnen her. Nicht hinter mir.“
    Wieder zog er sie hoch, doch sie blieb nicht mehr auf den Beinen. Er nahm sie in die Arme, und sie stöhnte vor Angst. Aber sie wehrte sich nicht, und so legte er sie sich über die Schulter und begann, den Berghang zu erklimmen. Er war dankbar, daß Sí so viel stärker waren als Menschen.
    Er konnte die Jäger unterdessen gut hören. Schüsse knallten in der Nacht. Sie machten mit den Hunden kurzen Prozeß. Viel Ablenkung hatten sie nicht geboten. Das Bellen verstummte. Die Reiter näherten sich.
    Schon hatten die Männer die Stelle

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