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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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hinter sich und beruhigte sein Pferd, das einen zweiten Reiter nicht gewohnt war und die weiten Röcke vermutlich als störend empfand. Es scheute und wich rückwärts zur Seite.
    „Ich denke schon“, murmelte sie, und schon warf die nächste Bewegung des Pferdes sie fast ab.
    „Halten Sie sich fest. Nein. Nicht so. Rücken Sie näher an mich heran. Legen Sie die Arme um mich!“
    Er spürte ihre Beklemmung. Sie wollte ihm nicht nah sein und schon gar nicht ihn umfassen und seinen Körper an ihrem fühlen.
    „Hören Sie! Wir müssen schnell sein, und es wird ein scharfer Ritt. Sie sitzen hinter dem Sattel. Das ist keine sichere Position. Wenn Sie fallen, werden die Männer Sie bekommen. Sie werden Sie auf dem Boden für sie daliegend finden. Für sie alle.“
    Er spürte, wie sie erschrak und bebte. Seine Worte waren grob gewesen, doch es war nicht die Zeit für Vorsicht. Er ritt los. „Also halten Sie sich gut fest. Ich bin im Augenblick Ihre beste Chance.“
    Sie umfaßte ihn, und ihre Finger krallten sich panisch in seine Taille. Er spürte ihren weichen Körper an seinem Rücken.
    „Nicht loslassen!“ befahl er und wechselte in den Galopp, als er die Stimmen der Männer nahen hörte. Sie hatte sie auch gehört. Ein furchtsames Stöhnen drang an sein Ohr, und ihre Hände krallten sich noch tiefer in seine blutverschmierte Kleidung.
    „Da sind sie!“ schrie jemand.
    „Die Hunde los!“ rief eine andere Stimme, und er spürte den Aufruhr in den Ställen. Sie würden ein, zwei Minuten brauchen, um ihre Jagdpferde zu satteln. Doch das war alles, was sie an Vorsprung haben würden. Rosa war ein gutes Tier, doch kein Rennpferd. Zudem trug sie jetzt zwei Reiter.
    Die Jagdhunde waren draußen. Jemand hatte sie losgelassen.
    Er bog von dem breiteren Weg in einen schmaleren ein.
    „Nein“, schrie Charly atemlos vor Anstrengung. „Falsche Richtung. Zum Dorf geht es nach rechts. Dieser Pfad führt in die Berge.“
    Zum Umkehren war keine Zeit, und die Wildnis war sicherer als die Zivilisation. „Wohin führt der Weg?“
    „Zu einem Platz, wo wir Holz schlagen. Recht hoch. Dort endet er. Da geht es nicht weiter.“
    Er spürte, wie ihre Angst in Grauen umschlug.
    „Durch den Wald kommen wir allemal“, beruhigte er sie. „Die Wildnis ist unsere Freundin. Halten Sie sich fest.“
    Das tat sie. Er vernahm ihr unterdrücktes Weinen, als die Hunde lauter wurden. Jagdhunde waren schneller als Pferde.
    Er mußte sich auf Rosa konzentrieren. Keine Zeit, sich um das Mädchen, die Hunde oder eine Bande Mörder Gedanken zu machen. Oder um von Orven und dessen sonderbare Rolle in dieser Geschichte. Er schob das alles beiseite und kümmerte sich nur um den Weg.
    Der Wald wurde dichter. Er beugte sich tief über das Pferd, um Ästen aus dem Weg zu gehen, und fühlte, wie sie an ihn geklammert seine Bewegung mitmachte. Er spürte sie immer noch zittern.
    Die Nacht war mucksmäuschenstill. Außer den gedämpften Tritten Rosas auf dem weichen Waldboden, die seiner erhöhten Wahrnehmung schon laut vorkamen, vernahm er deutlich das angstvolle Atmen der jungen Frau und ihrem panischen Herzschlag und Puls. So wie sie sich festhielt, lagen ihre Handgelenke oberhalb seines Bauches. Fast konnte er ihr süßes Blut auf seiner Haut spüren, zu deutlich, um es zu ignorieren.
    Keine Zeit für heißhungrige Träume. Er hatte getrunken. Er hielt sich an der Erinnerung des Mahls im Keller fest. Das mußte reichen. Selbst wenn er sie in Sicherheit brachte, sollte er ihr nicht noch mehr nehmen. Nicht gleich. Sie war zu schwach, sie mochte es nicht überleben, und er wollte, daß sie lebte.
    Der Weg stieg immer steiler an, führte schräg den Hügel hoch nach Nordosten, ohne die Richtung zu ändern. Wenn man Holz diesen Pfad entlang beförderte, mußte er gerade sein. Doch er war auch so steil, daß der Vampir sich immer wieder weit vorbeugen mußte, und das Mädchen hielt sich mit panischer Willenskraft an ihm fest. Wenn sie losließ, würde sie vom Pferd gleiten. Die Hunde würden dann noch vor den Männern bei ihr sein.
    Er wünschte, er könnte ihr mehr Kraft geben. Er nahm ihre Schwäche deutlich wahr und wußte, daß er zu einem Teil dafür verantwortlich war. Lange würde sie nicht durchhalten. Wenn sie wieder ohnmächtig wurde, war sie verloren. Er wünschte, er hätte eine Waffe, doch er hatte keine, trug nie welche. Seine Stärke und Schnelligkeit, sein Talent, die Wirklichkeit zu beugen und seine rasiermesserscharfen Klauen

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