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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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beschränken, dekorativ dazusitzen und Ihnen zuzusehen.“
    „Keine Bewegung!“ erschallte eine Stimme hinter ihm, und der Bayer brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, daß weder Delacroix noch McMullen gesprochen hatten.
    „Hände hoch. Wir haben Sie im Visier!“

Kapitel 19
    Sowohl er als auch Arpad hielten das Mädchen fest. Asko, derzeit unter dem Namen Meyer bekannt, hatte sie aufgefangen, ehe sie sich beim Aufschlag verletzen konnte.
    „Gott im Himmel! Nicht jetzt! Wir brauchen sie wach“, grummelte er ungeduldig.
    Zusammen legten sie sie vorsichtig auf den Boden. Asko musterte sie. Ihr blaues Auge und ihre geschwollene Wange gaben einen scharfen Farbkontrast zu ihrer extremen Blässe ab. Tiefe Schatten verunzierten die weiße Haut um ihre Augen. So blaß war sie noch nicht gewesen, als sie sich ihren Weg ins Speisezimmer gebahnt und von Waydt Beleidigungen an den Kopf geworfen hatte. Es mußte eine Frau sehr mitnehmen, fast vergewaltigt zu werden. Das hätte nie geschehen dürfen.
    „Ich werde sie wecken“, sagte der dunkle Mann, den sie beinahe umgebracht hatten. Seine schmalen Hände legten sich auf ihre Schläfen, und sie stöhnte.
    „Was zum Teufel tun Sie da?“ fragte Asko ärgerlich, bemüht, seine Stimme gedämpft zu halten.
    „Ich gehe in ihr Bewußtsein und zwinge sie, es wiederzufinden. Ich werde sie mitnehmen. Dazu muß sie laufen können. Sie und Ihr Haufen von Mördern haben viel zu verantworten.“
    Asko konnte es ihm nicht verständlich machen, und es war gewiß sicherer, wenn er es nicht wußte. Doch der Angriff auf seine Ehre kratzte an seiner aufrechten Gemütsart. Er hätte diesen Auftrag nie übernehmen sollen. Es war falsch gewesen. Doch nun war es zu spät, etwas zu ändern.
    „Ich muß wieder nach draußen“, sagte er steif und ließ die unnatürliche Kreatur bewußt ohne jede Erklärung. „Die denken, ich überprüfe die Stallungen. Laufen Sie ihnen nicht in die Arme. Sie würden nicht mögen, was man mit Ihnen vorhat.“
    Er wollte noch mehr sagen, doch in diesem Moment öffnete Charlotte ihre Augen, sah, daß zwei Männer sie festhielten, während sie am Boden lag, und begann zu schreien. Ihre großen, braunen Augen waren weit vor Panik. Sie hatte vor ihm genauso viel Angst wie vor Arpad. Vielleicht wußte sie ja nicht, was geschehen war.
    Sie wußte es sehr wohl. Es machte nur keinen Unterschied, daß sie beide eingeschritten waren und das, was man ihr antun wollte, verhindert hatten. Sie waren zwei Fremde in ihrem Schlafzimmer, in dem Zimmer, in dem ein Mann ihr hatte Gewalt antun wollen – was ihm fast gelungen war.
    „Fräulein von Sandling!“ zischte er ungeduldig. Für so was war jetzt keine Zeit. „Die Zeit läuft uns davon. Sie müssen sich zusammennehmen! Ich tue Ihnen nichts, und Graf Arpad ...“ Er wußte nicht, ob er das gleiche von dem Feyon behaupten konnte. Er hatte noch keinem Angehörigen der Fey getraut, nicht einem, und zu versichern „und Graf Arpad tut Ihnen auch nichts“ ging ihm nicht über die Lippen. Was er nicht glaubte, konnte er nicht beteuern. Dennoch würde er sie mit dem Mann fortschicken. Sie war bei einem gottverdammten Feyon besser aufgehoben als bei seiner eigenen Gruppe pflichtbewußter Herren. Die Schande machte ihn wütend.
    „Fräulein von Sandling!“ versuchte der Sí sein Glück. „Wir müssen los, solange wir noch eine Chance haben, hier herauszukommen. Ich werde Ihnen auf die Füße helfen.“
    Der dunkle Mann zog sie hoch, und sie wehrte sich heftig. Einen Moment lang dachte Asko, er täte ihr weh, und schritt ein. Doch im nächsten Augenblick bekämpfte sie ihn mit der gleichen Intensität, verzweifelt und doch zu schwach, um etwas auszurichten. Ihm wurde klar, daß sie vor Angst fast verrückt wurde, weil sie sie anfaßten.
    Er verstand das, doch für Hysterie blieb keine Zeit. Beide hielten sie nun zwischen sich fest, so daß sie sich nicht mehr rühren konnte. Asko spürte, wie sie in seinen Händen bebte. Tränen liefen ihr über die Wangen. Er schämte sich dafür, ein Mann zu sein. Der Sí drehte sie zu sich und blickte ihr in die Augen.
    „Charlotte, ich weiß, Sie haben Angst. Aber Sie sind eine tapfere Frau. Reißen Sie sich zusammen. Ich schwöre, ich will Ihnen nichts Böses. Wir müssen los. Jeder Augenblick zählt. Wir werden Sie jetzt loslassen, und Sie werden Ihre Schuhe und Ihren Mantel anziehen, und dann steigen wir aus dem Fenster. Ich werde Ihnen helfen. Doch dafür muß ich Sie anfassen,

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